Am nächsten Morgen wurde ich durch den Gesang der Vögel wach. Madelein und ich bekamen ein riesiges Schlafsofa zu Verfügung gestellt, welches direkt unter einen Fenster stand. Müde wälzte ich mich herum. Leise vernahm ich ein, ,,Hör auf dich zu bewegen'', von Madelein, welche anscheinend versucht noch zu schlafen.
Jedoch war ich einmal wach, konnte ich nicht mehr einschlafen. Also beschloss ich mich aus dem Zimmer zu schleichen und ein Kaffee in der Küche zu machen. Leise schlich ich die Treppen runter, um in die Küche zu gelangen. Jedoch knartschte die Treppe bei jedem Schritt, welchen ich auf der Treppe machte.
Nachdem ich unten ankam, merkte ich, dass ich nicht alleine war, denn Gloria stand bereits in der Küche. Gloria war gerade dabei frischen Kaffee zu kochen und den Tisch zu decken. Als sie mich erblickte, lächelte mich freundlichan. ,,Guten Morgen. Willst du vielleicht mithelfen?'', fragte sie mich freundlich und sah mich abwartend an. Zustimmend nickte ich ihr zu. ,,Könntest du vielleicht noch die Butter aus dem Kühlschrank holen?'' Daraufhin schlenderte ich zum Kühlschrank und spürte dabei noch meine müden Knochen. ,,Wie hast du geschlafen Valerie?'' ,,Ganz gut. Denke ich!'', murmelte ich leise.
Rasch deckten wir den Tisch. Ihre Küche war nicht sonderlich groß und in braun tönen gehalten, was eine wohnliche Eigenschaft mit sich brachte, sodass man sich gleich geborgen fühlte.
,,Lass uns schon anfangen. Aus Erfahrung weiß ich, dass man Madi nie zufrüh wecken sollte. Sie kommt schon von selbst'', erwiderte sie und deutete auf einen Stuhl. Ich kam ihrer Aufforderung nach und setzte mich mit ihr an den kleinen runden Tisch.,,Wie häufig besuchen dich eigentlich die Garricks?'', unterbrach ich die Stille und sah sie neugierig an. ,,Naja ich wohne nicht gerade um die Ecke. Meistens kommen sie einmal in den Sommerferien her und ich zu Weihnachten zu ihnen''. ,,Darf ich dich noch was fragen?'', fragte ich sie vorsichtig, da ich sonst nie direkte Fragen stellte.
,,Natürlich Valerie. Du kannst mich so gut wie alles fragen'', meinte sie freundlich und nahm einen großen Schluck von ihrem Kaffee. Vor ihr lag ihr Teller, welcher fast leer war. ,,Wie bist du hier her gekommen? Ich meine das liegt nicht gerade in der Nähe von Boston''.
Auf meine Frage reagierte sie nicht gerade überrascht.
,,Ich denke ich bin einfach meinem Herz gefolgt. Ich hatte hier in der Nähe ein Jobangebot bekommen. Ich bin in einer Großstadt groß geworden und wollte einfach raus. Also ergriff ich das Angebot und verschwand'', erwiderte sie lächelnd. Dabei schaute sie zur Decke und es schien so, als würde sie in alten Erinnerungen schwelgen.,,Hier fand ich meinen Traummann. Für einen Moment war wirklich alles perfekt. Doch dann verstarb er an einem Autounfall'', erzählte sie und klang dabei trotzdem noch fröhlich, ,,Zwar war ich eine Zeit lang traurig, aber ich habe gelernt damit umzugehen''.
,,Ich kann dich verstehen. Mein Bruder ist vor ein paar Jahren gestorben. Ich hätte mir gewünscht, dass unsere Familie genauso wie du wieder glücklich wird'', bitter lächelte ich sie an. ,,Willst du mir davon erzählen?'', fragte sie vorsichtig. Ich blickte ihr in die Augen. ,,Nein lieber nicht'', flüsterte ich und griff zu meinem Kaffee, um einen Schluck zu nehmen. Gloria nahm meine Entscheidung so hin und fragte nicht weiter nach.Nach einer halben Stunde, hörten wir die Treppe laut quietschen und wenigspäter betrat eine müde Madelein die Küche. ,,Guten Morgen'', murmelte sie leise und setzte sich neben mich. Sie trug wie wir noch ihren Schlafanzug. ,,Wusstest du eigentlich, dass du verdammt nochmal im Schlaf redest?'', fragte sie leicht genervt. Verwundert sah ich sie an und erwiderte dann, ,,Nein wusste ich nicht''. ,,Dann erklär mir mal, wer zum Henker Steen ist. Ich dachte du stehst auf Louis''.
Augenblicklich wurde ich bleich. Ich wusste nicht, dass ein''entliebungs Wochenende'' soviel in mir aufwühlen würde. ,,Steen ist mein toter Bruder'',meinte ich nur trocken und biss dann in mein Brötchen rein.Nachdem wir uns fertig gemacht hatten begaben wir uns zu der Bucht, welche sich direkt gegenüber vom Haus lag. Um zur Bucht zu gelangen, musste man nur die Straße überqueren. Dort befand sich ein kleiner Steg, woran ein kleines Motorboot gebunden war. ,,Gloria du hast es echt schön hier'', gab ich beeindruckt von mir. Lächeln erwiderte sie, ,,Danke. Das finde ich auch''.
Anschließen fuhren wir mit dem Motorboot in der Bucht ein wenig herum und genossen den Wind, welcher uns ins Gesicht peitschte. Nachdem wir später das Boot am Steg wieder befestigt hatten, sagte Gloria, dass sie noch zu einer Nachbarsfamilie ginge, das sie zum Kaffee und Kuchen eingeladen wurde. Wir entschieden uns mitzukommen, da wir uns noch nichts überlegt hatten, was wir sonst noch tun wollen.Die Nachbarin stellte sich als ebenso nette Person raus,
wie Gloria eine war. Sie führte uns in ihren Garten, wo Kaffee und Kuchen bereits auf einem Tisch standen. Zu meiner Überraschung saß ein mir unbekannter Junge am Tisch. Ich schätzte ihn auf unser alter. Er war bildhübsch. Anscheinend kannte Madelein und der Unbekannte sich bereits, denn sie begrüßten sich mit einer Umarmung.
,,Und wer bist du?'',fragte mich die Nachbarin, welche sich mir mit dem Namen Thea vorstellte. ,,Ich bin Valerie und eine Freundin von Madelein'' ,stellte ich mich freundlich vor. ,,Schön dich kennenzulernen. Das hier ist mein Sohn Kyle'', stellte sie den Unbekannten Jungen vor. So begannen wir mit dem Kaffee trinken. Jedoch entgangen mir nicht die Blicke, welche zwischen Kyle und Madelein herrschten. Beide fraßen sich beinahe mit den Blicken auf und man spürte wahrhaftiges Verlangen. Jedoch im nächste Moment wurde mir klar, was dies für die Beiden bedeutet, denn sie wohnen ganze elf Stunden auseinander.Die vier Tage gingen relativ schnell vorbei. Und so mussten wir schweren Willens Gloria verlassen und wieder die Reise zurück antreten. Unsere Koffer waren bereits im Kofferraum. Nun lagen wir noch uns gegenseitig inden Armen und waren am flennen.
,,Ich werde euch mal besuchen'', kames von Gloria, bevor wir ins Auto einstiegen und losfuhren. Die gesamte Fahr verlief regelrecht ruhig. Wir hörten lautstark Musik und sagen meistens lautstark mit. Meine Laune sank jedoch schlagartig, als Madeleins Auto vor dem Haus meines Vaters stehen blieb.Traurig sah ich sie an, ,,Muss ich da wirklich rein?''. Ich wusste, dass Madelein mich verstand, jedoch sagte sie, ,,Ja aber du musst dich jetzt dem ganzen Stellen. Ignorier Louis. Er hat dich nicht verdient. Vermitteln ihm das Gefühl als wäre es dir egal''. ,,Ich soll also so tun, als wäre nie zwischen uns etwas gewesen und er hätte mir nie das Herz gebrochen? Unmöglich'', erwiderte ich entsetzt. Ich wirkte zwar meist sehr taff, jedoch in Wirklichkeit konnte ich auch ein großer Schisser sein, welchem jegliches Selbstbewusstsein fehlte.
Ängstlich sah ich Madelein an.,,Ich weiß es wird für dich hart sein. Aber nur wenn du das durchziehst, kannst du ein Zeichen setzten'', waren die letzte Worte von Madi, ehe sie mich sanft aus ihrem Autowarf und davon fuhr.
Langsam schritt ich die steinernen Treppe hoch und zerrte mein Koffer verzweifelt hinter mir her, bevor ich vor unser riesigen Tür stehen blieb. Erst wollte ich Klingeln, jedoch fiel mir wieder ein, dass ich meinen Schlüssel dabei hatte und zog es lieber vor nicht gesehen zu werden.
Sobald ich das Haus betrat, schloss ich die Tür so leise wie möglich, jedoch leider zulaut für die Ohren meines Vaters. Keine Sekunde später erblickte mich mein Vater und kam aufgeregt zu mir geeilt.,,Da bist du ja! Du kommst genau richtig. Setzt dich an den Tisch, denn Jane und ich haben etwas zu verkünden'', äußerte er sich freudig und rannte blitzschnell an mir vorbei.
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Lügenmeer
Teen FictionValerie Black. Ein Mädchen, dessen Familie zerbrach. Ihre Mutter wurde Alkoholikerin und ihr Vater war nie zuhause. Ihre beste Freundin stand ihr zur Seite, aber was ist, wenn sich auf einmal wieder alles ändert? Eine neue Stadt, ein neuer Umkreis u...