Die Hüter von Mittelerde

Das Zentrum des Bösen

Nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichten Melina und Legolas Gundabad. Ein Ort des Grauens! Ein Ort, wo die Luft einem das Atmen schwer machte und welcher von Finsternis nur so erfüllt war. Sie eilten einen Hügel hinauf und Melina blieb Legolas dicht auf den Fersen, während er voraus lief. Oben angekommen, blieben sie in Deckung und richteten ihre Blicke auf die düstere Festung.

,,Gundabad!", schlussfolgerte Melina, ehe ihr Blick auf Legolas fiel, der die Festung weiter in Augenschein nahm. ,,Was liegt dahinter?"

,,Ein alter Feind! Das vergangene Königreich Angmar.", erklärte Legolas und Melina spannte sich an. ,,Diese Festung war einst das Bollwerk! Hier befanden sich ihre großen Waffenkammern...wurde ihr Kriegsgerät geschmiedet."

Melina wollte sich gar nicht ausmalen, was damals für schreckliche Zeiten geherrscht haben mussten, als Sauron an der Macht gewesen war. Allein die Vorstellung war schon grauenvoll genug, doch etwas anderes erregte mit einem Mal ihre Aufmerksamkeit.

,,Ein Licht!", sagte Melina und deutete auf die Festung. ,,Etwas hat sich bewegt."

,,Wir warten auf den Schutz der Nacht. Dies ist ein böser Ort, Melina. In einem anderen Zeitalter führte unser Volk Krieg auf diesem Land.", erwiderte Legolas und hielt inne.

Melina musterte ihn und obwohl der Elbenprinz wie immer kaum Regung zeigte, so konnte sie dennoch seine Erschütterung und Trauer spüren, die er tief in sich begraben hatte.

,,Meine Mutter ist dort gestorben!", brachte Legolas schließlich hervor und wirkte sichtlich niedergeschlagen. ,,Mein Vater spricht nicht davon. Es gibt kein Grab...keine Erinnerung...nichts."

Die Braunhaarige war erschüttert, doch auch zutiefst gerührt, dass Legolas ihr solch ein vertrauliches Detail anvertraute. Mitfühlend sah sie den Elbenprinzen an und zögerte, ehe sie ihm eine Hand an den rechten Arm legte. Legolas sah auf ihre Hand, ehe sein Blick zu ihr wanderte und Melina bemühte sich dieses Mal nicht, ihr Mitgefühl hinter einer Fassade zu verstecken.

,,Das tut mir leid!"

Der Elbenprinz sagte nichts, doch in seinem Blick lag Dankbarkeit und Melina fühlte sich auf unerklärliche Weise mit Legolas verbunden. Und mehr noch...sie spürte, wie sie sich mehr und mehr zu ihm hingezogen fühlte.

                                ***

Als der Tag anbrach, half Sofia dabei, alles für den bevorstehenden Kampf vorzubereiten. Sie hielt zwar Ausschau nach Bard, aber sie ging ihm auch aus dem Weg. Immerzu musste sie daran denken, wie nahe sie sich gestern gewesen waren und was geschehen wäre, wenn Alfred den Moment zwischen ihnen nicht unterbrochen hätte.
Sie fühlte sich unglaublich stark zu Bard hingezogen und wenn er nicht in ihrer Nähr war, dann sehnte sie sich mit jeder Faser ihres Körpers nach ihm. So starke Gefühle hatte sie nie zuvor empfunden und es verunsicherte sie, da sie Bard doch erst kurze Zeit kannte. Und bei all den Ereignissen war die Zeit so schnell vergangen, dass Sofia es gar nicht bemerkt hatte.

,,Lasst mich durch!"

Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken und sie kam ihr bekannt vor, weswegen Sofia augenblicklich alles stehen und liegen ließ und zum Marktplatz eilte. Und als sie dort ankam, blieb ihr Herz vor Erleichterung fast stehen, denn sie erkannte ihren Großvater. Der stieg gerade von seinem Pferd und sah sich um, als die Hüterin sich nicht mehr zurückhalten konnte.

,,GANDALF!", platzte es aus ihr heraus und sie rannte auf den Zauberer zu.

Jener drehte sich beim Klang seines Namens um und als er Sofia entdeckte, zeichnete sich unendliche Erleichterung und Freude auf seinem Gesicht ab.

,,Sofia!"

Sie erreichte ihn und fiel Gandalf um den Hals, der sie in seine Arme schloss und fest an sich zog. Sofia war unendlich froh, dass sie ihn wiedersah und nach der schrecklichen Vision letztens, war sie glücklicher denn je, dass es ihm offenbar einigermaßen gut ging.Nur widerwillig löste sich Gandalf aus der Umarmung seiner Enkeltochter, die ihn überglücklich ansah und der Freudentränen über die Wangen liefen.