Sünder und Heilige

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Melina und Legolas ahnten nichts von der Bedrohung, die sich beim Erebor anbahnte, als sie einen Zwischenstopp einlegten. Bald würden sie Gundabad erreichten und dann würden sie erfahren, ob sie mit ihren Befürchtungen richtig lagen. Während Legolas die Gegend nach möglichen Gefahren auskundschaftete, blieb Melina bei ihrem Pferd und strich dem Schimmel über den Hals, während sie gedankenverloren in die Ferne starrte und ihre Gedanken zu der Vision zurückkehrten.

Was hatte Sauron nur damit gemeint, dass die Hüter den Anfang und das Ende bildeten? Und war wirklich der Tod das Schicksal von ihr und ihren Freundinnen? Melina konnte sich keinen Reim auf die Worte des Einen machen und spürte, wie sie sich innerlich anspannte. Sie wollte nicht sterben und auch keineswegs würde sie zulassen, dass ihre Schwester oder ihre Freundinnen starben. Ganz gleich, was sie dafür tun musste...sie würde es tun.

,,Nichts zu sehen! Wir sind also vorerst sicher.", sagte Legolas, der von seiner Patrouille zurückkehrte.

Melina nickte kaum merklich, denn sie nahm die Worte des Elbenprinzen nur am Rande wahr. Sie starrte weiter in die Ferne und merkte gar nicht, dass Legolas näher an sie herantrat, weshalb sie auch zusammenzuckte, als er das Schweigen wieder brach.

,,Was beschäftigt Euch?"

,,Wie?", entgegnete Melina, ehe sie seufzte. ,,Ach, es ist nur...ich frage mich, was wohl geschehen mag. Und was es mit unserer Aufgabe als Hüter auf sich hat. Wir wissen nicht einmal genau, was für ein Schicksal wir haben und dennoch befinden wir uns bereits mitten im Krieg. Aber wie sollen wir das Böse aufhalten, wenn wir nicht einmal genau wissen, wer wir eigentlich sind?"

Melina wusste nicht, warum sie Legolas ihre Gedanken offenlegteaber sie tat es und sie wusste auch aus irgendeinem Grund, dass er sie nicht für verrückt halten würde. Legolas sah sie einen Moment lang nachdenklich an und schien sich Gedanken über ihre Worte zu machen. Dann brachte er Melina einen zuversichtlichen Blick entgegen.

,,Ich kann Euch nicht sagen, was Euer Schicksal ist. Oder das, Eurer Gefährten, Melina. Aber die Hüter galten jeher als die Beschützer und Retter von Mittelerde. Und welches Böse sich euch 5 auch entgegenstellen mag...eins ist sicher: allein seid ihr niemals. Und ich bin mir sicher, früher oder später werdet Ihr auf alles eine Antwort finden.", versicherte er ihr und Melina sah den Elbenprinz dankbar an.

Die Worte von Legolas bauten sie auf und Melina schöpfte neue Hoffnung. Sie wusste nicht wie er es anstellte, aber Legolas schaffte es immer wieder, dass sie neuen Optimismus verspürte. Und mit einer Sache hatte er definitiv Recht...allein würden sie und ihre Freundinnen niemals sein.

                                ***

Sofia und Bard setzten Thranduil nach, denn der und sein Elbenheer marschierten los. Er rüstete sich für den Kampf gegen Thorin und das wollten die beiden um jeden Preis verhindern.

,,Wartet!", rief Bard und Sofia hatte Thranduil bereits erreicht.

,,Das könnt Ihr nicht tun, Thranduil! Gegen die Zwerge in den Krieg zu ziehen wäre falsch und das wisst Ihr auch."

,,Spart Euch Eure Worte, Hüterin. Und wenn Ihr mich fragt, haben Ihr und Eure Freundinnen schon genug Unheil angerichtet. Ihr hättet die Zwerge von dieser Mission abbringen sollen, als ihr noch die Möglichkeit dazu hattet. Aber stattdessen habt ihr ihnen auch noch geholfen. Ihr und die anderen Hüter seid keinen Deut besser als Thorin Eichenschild und sein Gefolge."

Sofia sah ihn fassungslos an und wollte schon widersprechen, als sie spürte, wie Bard ihr eine Hand auf die Schulter legte, um sie zu besänftigen. Die Hüterin schluckte ihre Worte runter und überließ es Bard, Thranduil von seinem Vorhaben abzubringen.

Die Hüter von MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt