Wettlauf mit der Zeit

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Sofia wusste nicht, wie viele Orks sie schon erschlagen hatte, denn in dem ganzen Chaos hatte sie den Überblick verloren. Und der Kampf schien kein Ende zu nehmen, ganz gleich, wie viele Gegner sie erschlug. Bard kämpfte ebenfalls unbeirrt weiter und zeigte keinerlei Gnade gegenüber der Orks, die immer noch zahlreich in die Stadt einfielen.

,,Sofia....Vorsicht!", rief Bard auf einmal und erstach dann einen Ork, der Sofia von hinten erstechen wollte.

Sofia sprang erschrocken zur Seite, doch der Ork ging bereits gurgelnd zu Boden und blieb reglos liegen. Sie nickte Bard dankbar zu und sah dann zu dem Marktplatz, wo die übrigen Gegner sich aufhielten.

,,Wir müssen weiter!", sagte Sofia und wollte schon loslaufen, als Bard ihren rechten Arm umfasste und sie zurückhielt.

,,Sofia, warte!"

,,Was ist?", fragte sie und sah ihn erwartungsvoll an.

,,Ich habe keine Ahnung, ob wir diesen Tag überstehen oder nicht. Und bevor wir wieder in den Kampf ziehen, muss ich noch etwas tun."

Bard warf ihr einen eindringlichen Blick zu, doch Sofia sah ihn nur verwirrt an. Sie wusste nicht, worauf der Bogenschütze hinaus wollte und konnte sich keinen Reim auf seine Worte machen.

,,Was denn?"

Irritiert musterte sie ihn und Bard zögerte noch eine Sekunde. Doch dann überbrückte Bard mit einem Mal den Abstand zwischen ihnen, zog Sofia zu sich heran und küsste sie.
Im ersten Augenblick war Sofia überrumpelt, doch dann ließ sie sich darauf ein und erwiderte den Kuss. Und als sie sich schließlich voneinander lösten, sah Bard Sofia glücklich an und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

,,Das hätte ich schon längst tun sollen.", sagte er und Sofia zuckte grinsend mit den Schultern.

,,Besser spät als nie!"

Ein schriller Schrei ließ sie zusammenzucken und sie fuhren herum, als sie Alfred entdeckten. Der stand, wahrhaftig in Frauenkleider gehüllt und einem Häubchen auf dem Kopf, einem gigantischen Troll gegenüber und wich voller Furcht zurück. Bard zögerte keine Sekunde, griff zu Pfeil und Bogen und setzte dem Leben des Trolls mit einem einzigen Schuss ein Ende.
Der Troll ging zu Boden und Alfred stürzte zu Boden, woraufhin ihm unzählige Goldmünzen aus dem Dekolleté fielen und auf die Erde rollten. Er sah auf zu Bard und Sofia, denen er nun regelrecht zu Füßen lag und die ihn missbilligend ansahen.

,,Elender Feigling!", sagte Sofia nur und hatte große Lust, Alfred den Hals umzudrehen.

,,Steht auf!", entgegnete Bard, doch er erntete nur Trotz von Alfred.

,,Schert Euch weg von mir!", entgegnete er und stopfte sich die Goldmünzen wieder in seinen künstlichen Busen. ,,Ich gehorche Euch nicht mehr. Die Menschen haben Euch vertraut...haben auf Euch gehört. Der Umhang des Bürgermeisters war griffbereit und Ihr habt alles weggeworfen...wofür?"

Alfred sah Bard fragend an, doch dieser sagte nichts. Stattdessen sah er nun zu Sofia und schließlich zu seinen drei Kindern, die in unmittelbarer Nähe standen und das Geschehen beobachteten. Alfred wandte sich fassungslos ab und ging seiner Wege, als Bard ihn noch einmal zurückhielt.

,,Alfred!", rief er und Genannter drehte sich um, als Bard vielsagend auf dessen Kleid deutete. ,,Man sieht den Unterrock!"

Alfred schnaubte verächtlich und rannte davon, während Sofia grinste und den Kopf schüttelte. Bard legte einen Arm um sie und zog sie an sich heran, als auch die drei Geschwister auf die beiden zueilten und sie in eine Umarmung zogen.

                                                                                  ***

Die Hüter von MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt