Die Hüter von Mittelerde

Wo Schatten ist, da ist auch Licht

Sofia zog sich in ihr Zelt zurück und war immer noch erstaunt darüber, was eben passiert war. Bilbo hatte Thranduil und Bard doch allen Ernstes den Arkenstein als Pfand gegeben, damit sie Thorin umstimmen konnten. Dieser Hobbit war wahrlich einzigartig und Sofia war von seiner herzlichen Art wieder einmal tief ergriffen. Und Bilbos Tat zog noch etwas anderes nach sich. Denn in Sofia keimte wieder Hoffnung auf. Hoffnung, dass sich alles doch noch zum Guten wenden würde und kein Krieg nötig war.
Aber was würde geschehen, wenn Thorin hiervon erfuhr? Sofia hatte seine Besessenheit erlebt und sie konnte nur erahnen, wie Thorin reagierte, sobald er erfuhr, dass Bilbo den Arkenstein die ganze Zeit vor ihm verborgen hatte. Er würde toben vor Zorn und Sofia wurde ganz mulmig bei diesem Gedanken. Sie strich sich ihre Haare zurück und seufzte, als sie Schritte vernahm und sich umdrehte, als Gandalf auch schon in ihr Zelt trat.

,,Gandalf, was machst du denn noch hier? Wo ist Bilbo?", fragte sie und hielt Ausschau nach dem Hobbit.

,,Er ist schlafen gegangen. Es war ein langer Tag und er wirkte ziemlich müde."

,,Verständlich! Bei allem, was vor sich geht, da kommt kaum jemand von uns zur Ruhe.", erwiderte sie und Gandalf ging unruhig hin und her, was Sofia nicht verborgen blieb. ,,Was beschäftigt dich?"

,,Es...es ist wegen Bilbo und dem Arkenstein.", brachte Gandalf hervor und Sofia nickte verständlich, da sie bereits ahnte, worauf er hinauswollte.

,,Du machst dir Sorgen darüber, was Thorin tun wird, wenn er die Wahrheit erfährt. Das mache ich auch."

,,Er wird Bilbo umbringen, wenn er davon erfährt. Die Drachenkrankheit sollte man nicht unterschätzen, Sofia. Sie dringt nahezu in jedermanns Herz, der dem Berg zu nahe kommt."

Gandalf wirkte äußerst bestürzt und Sofia konnte seine Sorgen nachvollziehen. Immerhin machte sie sich selbst Gedanken und überlegte, wie sich die Situation noch entschärfen ließ, doch sie kam zu keiner passenden Lösung.

,,Ich hätte ihn da nicht mit reinziehen dürfen. Wenn Bilbo etwas passiert, dann ist das meine Schuld.", sagte Gandalf schließlich und Sofia ging auf ihn zu.

,,Sag das nicht! Wenn wir Bilbo nicht gehabt hätten, dann würden wir jetzt nicht hier stehen. Er hat uns in vielen Situationen das Leben gerettet. Bilbo als Mitglied für die Unternehmung vorzuschlagen war die beste Idee, die du jemals hattest. Und bevor Thorin ihm etwas antut, muss er an mir vorbei. Ich kann nicht glauben, dass ich das eben gesagt habe."

Sofia schüttelte den Kopf und Gandalf lächelte etwas amüsiert. Als Sofia wieder den Kopf hob und sie sein Grinsen bemerkte, stöhnte sie auf.

,,Du machst dich lustig über mich."

,,Nein, ganz und gar nicht. Im Gegenteil! Deine neue mutige Seite gefällt mir. Sie hat etwas...Erfrischendes. Wem oder was verdanken wir denn diese neueste Entwicklung? Etwa diesem Bogenschützen?"

Sofia erstarrte und sah aus, als würde sie jeden Augenblick in Ohnmacht fallen. Ungläubig sah sie ihren Großvater an und wusste einen Moment lang nicht, was sie sagen sollte. Gandalf entging dies nicht und er schmunzelte.

,,Ach, komm...tu nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich rede. Ich habe gesehen, wie du ihn ansiehst oder besser gesagt, er dich. Das ist ja nun wirklich mehr als offensichtlich."

,,Wir...wir sind nur gute Freunde.", widersprach Sofia, doch Gandalf schüttelte den Kopf.

,,Das glaube ich dir nicht. Aber wenn du nicht darüber reden willst, dann ist es in Ordnung. Du sollst nur wissen, dass ich mich für dich freue."

Sofia brachte ein Lächeln zustande, obwohl sie nach wie vor schockiert von der Aussage ihres Großvaters war. Dass ihre Gefühle für Bard so offensichtlich waren, hatte sie nicht gedacht und sie fühlte sich unglaublich ertappt.