Kapitel 21 Das Stöhnen der Treppe

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Einige Stunden später, mitten in der Nacht, wache ich auf, weil ich ein seltsames Geräusch von unten höre. Es knarzt und ächzt. Meine Gedanken rotieren. Ist es schon wieder Drogo, der versucht zu mir ins Zimmer zu kommen? Nein, es ist ein anderes Geräusch, es ist eine Art Stöhnen oder Ächzen, ist vielleicht das bessere Wort. Ich weiß es nicht genau. Ich krabble aus meinem Bett und ziehe mir schnell was an, da ich immer noch nackt bin. Dann schleiche ich zur Tür und öffne diese leise. Jetzt wird das Stöhnen lauter, ich lausche und schleiche mich dann weiter die Treppe hinunter, keiner scheint mehr wach zu sein, alles ist dunkel. Ich finde nach kurzer Suche eine 2. Treppe, hinter der großen Treppe. Die muss wohl zum Keller hinunterführen. Soll ich es wagen, es ist trotzdem unheimlich, aber ich muss wissen, was dahinter steckt? Das macht mich ganz irre. Verdammte Neugier. Als ich die Treppe hinuntergehen will, steht plötzlich Drogo vor mir. Ich ziehe scharf die Luft ein und vergesse kurz zu atmen.

"Na Du kleines scharfes Ding, warum schleichst Du hier so einfach herum"?

Als ich wieder zu atmen anfange und meine Stimmer wiedergefunden habe, sage ich.

"Lass mich in Ruhe Drogo, was ist das für ein Geräusch"?

Drogo sieht mich entgeistert an und überspielt es sofort, aber ich habe einen Anflug von Unsicherheit in seinen Augen gesehen.

"Was denn für ein Geräusch, hörst du jetzt auch noch Geister?

Es ächzt...

"Nein, dieses Geräusch".

"Ach dass da, das ächzen, das ist die Treppe die ist kaputt, schon viele, viele Jahre lang, zwar so das keiner mehr heruntergehen kann, da es zu gefährlich ist und manchmal wenn sich das Haus durch die Luftfeuchtigkeit verändert knackt und ächzt die Treppe!"

Da taucht Nicolai auf.

"Cassandra, was machst du denn hier unten".

"Ich habe ein Geräusch gehört und wollte nachsehen, was es ist".

"Nicolai mach dich mal locker es ist nichts passiert ich war rechtzeitig da".

"Aber wie konntest du wissen, dass ich diese Treppe, hinunter gehen will"?

"Weißt du kleines Ding, ich gehe sehr, sehr spät ins Bett und außerdem hab ich dich über den Flur schleichen hören. Und war neugierig was das scharfe Ding machen will und bin dir gefolgt".

Drogo fängt zu grinsen an und es lässt mich dadurch etwas erschaudern, sein Grinsen bewirkt irgendwas in meinem Körper und ich fühle mich merkwürdigerweise sehr angezogen von ihm. Ich würde ihn gerne küssen, halt stopp was denkst du denn da? Das geht nicht und er macht mir mehr Angst, als alles andere hier. Vielleicht ist es auch nur Show, ich weiß nicht mehr was ich denken soll, ich bin total verwirrt, er hat dich vorhin fast ver....., okay nicht daran denken und halt dich verdammt noch mal fern von ihm Cassy.

"Cassandra, mach dir keine Sorgen, diese Treppe ist alt und kaputt. Jetzt gehst du besser nach oben ins Bett, übermorgen beginnt für dich die Uni und dein Job und dafür solltest du ausgeruht sein".

"Soll ich dich ins Bett bringen kleines Ding"?
"DROGO, halt den Mund!!"

Drogo schaut mich mit einem lasziven Blick an und leckt sich über seine Lippen. Erst jetzt bemerke ich, das ich ja nur ein Kurzes Top und eine Panty anhabe und werde knallrot und flitze hoch in mein Zimmer. Dort angekommen, geht mir der Gesichtsausdruck von Drogo nicht aus dem Kopf, mir ist ganz heiß, ich weiß es nicht wie ich diesen Blick genau deuten soll, aber meine Körpertemperatur ist gerade mal um das Doppelte gestiegen. Was macht er nur mit mir, verdammt noch mal, jedes Mal habe ich einen kompletten Kontrollverlust über meinen eigenen Körper, wenn er mich anguckt fließen 1000 Gefühle durch mich hindurch und es ist wie ein Stromschlag der mich mit voller Wucht trifft. Weiß er es, dass wenn er mich so anguckt oder mich so anspricht, dass er in mir starke Emotionen auslöst und mich damit außer Kontrolle und wütend machen kann. Plötzlich merke ich einen Windhauch durch mein Zimmer wehen. Ich drehe mich panisch um und sehe direkt in Drogos Augen. Sie sehen mich anders an, als die ganze Zeit. Er steht vor mir.

"Bist du auch gut im Bett angekommen kleines Ding"?

"Was willst Du schon wieder in meinem Zimmer"?

"Ich wollte nur nachsehen, ob Du sicher angekommen bist".

"Ja bin ich und jetzt hau ab".

"Warum, kleines Ding, wollen wir uns nicht noch ein bisschen amüsieren? Ich weiß dass Du mich willst, ich habe es ganz deutlich vorhin gespürt, wir können ja da weitermachen, wo wir vorhin unterbrochen wurden"?

Drogo leckt sich über seine Lippen und nähert sich mir schon wieder gefährlich nahe. Dann knallt die Türe erneut auf und Nicolai steht vor uns. Er ist extrem wütend auf Drogo.

"Drogo verschwinde, geh in dein Zimmer"!

"Ja, ja, immer dieselbe Leier, mach dich locker, bin ja schon weg, wollte nur noch gucken, ob sie in Ihrem Zimmer angekommen ist, oder weiter rumschnüffelt".

"Ich schnüffel nicht rum du Idiot".

Nicolai sieht Drogo mit einem drohenden und wütenden Gesichtsausdruck an, der mir eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Nachdem die beiden zusammen mein Zimmer verlassen haben, kuschele ich mich gleich, unter die Decke und knautsche mein kleines Kissen zusammen, aber meine Gedanken rasen weiter, irgendwas stimmt hier nicht, was genau weiß ich nicht, aber es ist komisch, ich weiß nicht mehr was ich denken oder fühlen soll, es ist alles so mysteriös. Ich weiß auch nicht was in meinem Kopf vorgeht, diese widersprüchlichen Gefühle, dann die Andeutungen von Sarah. Ich finde keinen Schlaf mehr und ich bin total unruhig, aber dann als könnte Peter spüren, wie es mir geht höre ich wieder, das er für mich Klavier spielt und ich finde langsam in meinen Schlaf zurück und träume von seinen smaragdgrünen Augen, die über meinen Schlaf zu wachen zu scheinen.

Die Blutlinien meiner Familie (ABGESCHLOSSEN wird überarbeitet 2021)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt