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-Sicht Yoongi-

Ich saß in meinem Zimmer, lutschte einen Lolli und hörte Musik. Da bekam ich eine Nachricht.

Gerade

Taehyung:
Bin in Daegu. Wohnung 208, sagt dir das noch was? ;)

Ich riss die Augen auf und verschluckte mich fast an meinem Lutscher, als ich die Nachricht las. Verdammte scheiße, Taehyung, was machst du bei meiner alten Wohnung?! Ich stürmte schnell zu Junki. Ich riss die Tür auf.

"JUNKI!" schrie ich. Dieser zuckte zusammen, drehte sich zu mir und sah mich erschrocken an.

"JUNGE, hast du mich erschrocken! Was willst du-- warte, ist das mein Lolli!?" protestierte er. Ich seufzte.

"Der Lolli ist gerade unwichtig. Warum ist Taehyung in Daegu?!" schrie ich fast in sein Gesicht.

"Das war mein letzter Lolli, ich will ihn wiederhaben!" maulte er, den zweiten Satz überhörend.

"Boah, hier." gab ich genervt von mir, nahm den Lolli aus meinem Mund und hielt ihn vor seinem Gesicht. Die Sabber lächelte ihm nur so förmlich entgegen. Er sah den Lutscher angewidert an.

"Junki, konzentrier dich. Taehyung ist bei unserer alten Wohnung, ohne, dass ich davon was weiß!" begann ich nochmal.

"Wait, WHAT!? Wie hat er das herausgefunden? Ich habe ihm nichts gesagt!" verteidigte er sich sofort. Ich seufzte.

"Jaja, ich glaub dir. Aber weißt du irgendwas darüber?" Fragte ich in der Hoffnung, er hatte Infos.

"Taehyung hatte mich vor ein paar Tagen nach der Wohnadresse von Dad gefragt. Er wollte dort hin und mit ihm reden um dir zu helfen, aber ich habe gesagt, er soll es lassen. Adresse habe ich auch nicht rausgegeben. Wie zum Teufel hat er das herausgefunden?" grübelte er nach.

"Scheiße." hörte ich jemand hinter mir in der Tür fluchen. Ich drehte mich um und sah ihn Mutters erschrockenes Gesicht. Sie stand im Türrahmen mit einem Wäschekorb und guckte so, als hätte sie aus Versehen ihre Haustürschlüssel samt Autoschlüssel das Klo runtergespült.

"WAS IST?" brüllten Junki und ich gleichzeitig ihr hysterisch entgegen.

"Taehyung und ich haben zusammen über Früher geredet. Wir haben uns zusammen ein Fotoalbum angesehen, da er mich nach alten Fotos und Geburtsurkunde gefragt hatte. In diesem Fotobuch war die Urkunde samt Name und Geburtsort. Außerdem haben wir damals unsere Wohnadresse dazugeschrieben. Er muss sie sich wohl im richtigen Moment aufgeschrieben haben oder so." erzählte sie.

"Fuck, fuck, fuck!" fluchte ich, ging aufgewühlt durchs Zimmer und krallte mich in meine Haare.

"Yoongi, du musst dort hinfahren und Taehyung da rausholen. Nur auf dich wird er hören." redete Junki auf mich ein. Ich sah ihn an.

"Junki, soll das ein Witz sein? Ich soll zu meinem Vater? Kannst du vergessen! Ich kann das nicht!" jammerte ich und lief weiter hin und her.

"Yoongi, du musst. Wenn du nicht gehst, dann macht dein Vater sonst was mit Taehyung. Das willst du doch nicht, oder?" begann nun auch meine Mum. Ich schrie auf.

"Argh! Nagut! Ich hole ihn daraus! Junki, gib mir die Autoschlüssel!" rief ich nun entschlossen. Junki schmiss mir die Schlüssel zu, ich fing sie und rannte los. So schnell ich konnte setzte ich mich ins Auto und fuhr los. Regulär dauerte die fahrt eine knappe Stunde. Wenn ich mich beeile, würde ich es vielleicht schneller schaffen. Ich fuhr über sämtliche rote Ampeln, fuhr in fünfziger Zonen 120 und überholte wie ein Geisteskranker. Bitte, lieber Gott, lass es Taehyung gut gehen. Wenn ihm etwas passiert, würde ich mir das nie verzeihen. Bald kam ich vor dem Wohnblock an. Ich rannte die Treppen hoch. Wohnung 208 also. Hastig klopfte ich. Ein paar Sekunden passierte nichts. Dann hörte ich, wie jemand die Tür aufschloss. Doch dann sah mich eine alte Dame an.

"Na, was kann ich für dich tun?" fragte sie freundlich. Ihr Lächeln war irgendwie gruselig. So überfreundlich.

"Können sie mir sagen wo Herr Min---" begann ich hastig. Doch die alte Frau unterbrach mich.

"Sag mal, du bist schon der zweite junge Mann heute, der mich das fragt! Geht nach Hause und lasst mich in Ruhe!" gab sie genervt von sich und knallte die Tür zu. Was war das denn? Seufzend ging ich die Treppen runter. Wenn Tae nicht mehr hier war, dann war er bestimmt längst auf dem Weg nach Hause. Wahrscheinlich stieg er gerade am Heimatbahnhof aus. Ich schlurfte die Treppen runter, war fast ganz unten angekommen, als ich ein paar Stockwerke über mir laute Stimmen hörte. Dann wurde eine Tür geöffnet und die Stimmen waren klar zu verstehen.

"Ich bin nicht über eine Stunde hier her gefahren, um mir das gefallen zu lassen! Sie sind so ein kranker Homophob, das gibt es nicht! Sie sind so ein Arschloch! Lassen sie mich los! Lassen sie ihre dreckigen Finger von mir! Ah! Das tut weh!" hörte ich eine mir nur zu bekannte Stimme wütend schreien. Ich rannte alarmiert die Stufen hoch. Hechelnd kam ich im richtigen Stockwerk an.

"Du kleines Miststück! Schläge verdienst du! Du hast meine Wohnung beschmutzt, du ekeliges Untier! Tot solltest du sein! Bah, ekelhaft!" schrie die mir, leider auch, bekannte Stimme. Die Worte ließen mich schaudern. Ich kam um die Ecke, sah wie Tae auf dem Boden lag, sich mit dem einem Arm abstütze und mit dem Anderen sein Gesicht schützte. Er hatte die Augen zusammengekniffen und wartete nur darauf, dass mein Vater auf ihn einschlug. Mein Vater stand vor ihm, hatte schon einen Gürtel in der Hand.

"Na los schlagen sie mich doch! Los! Sie trauen sich ja eh nicht, sie krank---" Ein Knallen schnitt ihm das Wort ab. Taehyung jaulte auf, wie ein armer Hund. Ich erstarrte. Ich blieb etwas hinter dem Geländer versteckt, konnte mich kein Stück bewegen. Ich starrte auf die Beiden. Ich wusste nicht was ich machen sollte, mein Herz raste und ich konnte nicht klar denken. Was zum fick ging hier ab? Mein Vater hob seine Hand noch einmal und ließ das schwarze Lederband auf Tae zuschnellen. Noch ein Knall und ein Schrei.

"Schwulsein ist gegen die Natur! Krankheiten wie ihr es seid, sollten ausgerottet werden!" predigte er wütend. Es tat weh es zu hören. Alte Erinnerungen schienen wieder wie von gestern zu sein. Meine Wangen glühten. Mein ganzer Körper war angespannt. Er setzte zum erneuten Schlag an. Fuck, ich musste etwas tun. Endlich bewegte ich mich.

"HALT! Hör sofort auf! Hör auf damit, Dad!" schrie ich und kam auf die zwei zu. Er drehte sich überrascht um. Als er mich sah, verzog sich seine Miene wieder ins tiefböse und wütende.

"Du kleine Arschgeige traust dich hier wieder blicken zulassen?! Nach allem was du mir angetan hast!? Willst du deine restlichen Schläge abholen?!" Er hob drohend seine Hand.

"Was ich DIR angetan habe!? Was du MIR angetan hast!" brüllte ich verbittert. Ich wollte ihm den Gürtel wegreißen, was aber nicht klappte. Ich schluckte und schrie dann:

"Schlag mich! Schlag mich, aber lass Taehyung gehen! Er hat nichts getan, er hat es nicht verdient! Bitte!" Bettelte ich. Ich sah ihn flehend und fest in die Augen. Seine Wut glitzerte mir nur so entgegen.

"Yoongi, nein!" Winselte Tae unter Schmerzen. Mein Vater sah kurz zu Tae und dann zu mir. Ein dreckiges grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Es machte mir unheimlich Angst.

"Soso, an dem Jungen liegt dir also was, huh? Deinem kleinen, schwulen Freund? Na dann macht das alles ja noch mehr Spaß!" lachte er krankhaft. Er drehte sich wieder zu Tae und schlug wieder auf ihn ein. Ich wollte irgendwie eingreifen, doch ich konnte nichts tun. Hilflos sah ich zu, wusste nicht, wie ich uns aus dieser Situation holen sollte. Langsam stiegen mir die Tränen in die Augen. Mein Körper zitterte und meine Augen waren auf den wimmernden und schreienden Tae fixiert.

"Verdammt! Lass meinen Taehyung in Ruhe! Ich flehe dich an!"

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I luv Drama :3

  What Is Love? || Taegi || BTS Texting ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt