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-Sicht Yoongi-

Es war Samstagvormittag. Ich und meine Mutter saßen im Wohnzimmer. Wir hatten uns unterhalten. Unter Andrem auch über Taehyung. Ich habe ihr von dem Streit erzählt, die Bulimie aber nur vorsichtig angedeutet. Ich glaube aber, sie hat verstanden, was ich meinte. Ich redete manchmal gern mit ihr, sie gab gute Ratschläge. Sie war einer der wenigen Menschen denen ich komplett vertraute. Jetzt gerade holte sie ihr Handy raus.

"Du, ich rufe eben mal Taes Mutter an, wir wollten nochmal über die Anzeige sprechen und sowas. Ich kann dir später erzählen was dabei rauskam wenn du willst. Oh, und ich kann eben fragen, wie es Tae geht. Warte kurz..." sagte sie dann und wählte eine Nummer. Im Wohnzimmer war es ruhig, ich konnte das dumpfe piepen des Handys hören. Dann ging jemand ran.

"Hey, ich bin's! Ich rufe an wegen der Anzeige, wir wollten doch nochmal telefonieren. Passt's gerade?" begann meine Mum freundlich. Am anderen Ende hörte ich Taehyungs Mutter etwas sagen, ich verstand nicht was. Sie klang aufgeregt. Meine Mum lauschte ihren Worten. Ich beobachtete ihr Gesicht genau, um abzulesen, was die Frau am anderen Ende sagte. Als erstes verschwand Mamas Lächeln, dann riss sie ihre Augen auf und ihr entfloh ein leises 'Oh Gott'. verwirrt runzelte ich die Stirn. Was wurde ihr nur erzählt? Sie machte nur ab und zu 'Mhm' und schaute ernst drein. Was besprachen sie gerade? Fragend sah ich sie an. Sie sah kurz zu mir auf und sagte dann in den Hörer:

"Oh Gott, das klingt schrecklich. Es tut mir so leid. Hey, ganz ruhig. Ich glaub ich kann dir etwas helfen. Yoongi, ich glaub er weiß etwas mehr. Vielleicht kann er euch sagen, warum das passiert ist. Ich schicke ihn rüber.... ja, ok... ok.... ja, mache ich. Bis dann, tschüss." Redete meine Mutter ernst und ruhig auf Taes Mum ein. Sie legte auf und schwieg, starrte ins Nichts. Was zur Hölle war passiert? Was hat Tae angestellt? Ich sah Mum an. Sie schaute auf, tief in meine Augen. Sie sah sehr besorgt aus. Meine fragenden Blicke durchbohrten sie. Doch nach ein paar Sekunden sagte sie immer noch nichts. Darum fragte ich:

"M-Mum, was ist los? Geht es um Tae?" meine Stimme war unheimlich unsicher und vorsichtig. Mein Herz pochte etwas lauter. Tausend Möglichkeiten gingen mir durch den Kopf, was passiert war. Das schlimmste war natürlich, dass Tae sich... das er sich... n-nein, das darf nicht sein.

"Taehyung, er..." sie seufzte. Und stand auf.

"MAMA!" schrie ich sie fast an, da ich vor Anspannung und Neugierde fast starb.

"Er wurde bewusstlos in seinem Zimmer gefunden. Er ist jetzt... Taehyung ist im Krankenhaus, Yoongi." Mein Herz machte einen Aussetzer. Ich war erleichtert und gleichzeitig geschockt. Was hatte er bitte gemacht? Kurz stand mir nur der Mund offen und mit aufgerissenen Augen starrte ich meine Mutter an.

"W-Warum? Was ist passiert? Wie geht es ihm?" fing ich mich und fragte ich dann aufgebracht.

"Er hat wohl Schlafmittel genommen, eine Überdosis. Zum Glück waren seine Eltern da und konnten rechtzeitig einen Krankenwagen rufen. Im Moment liegt er auf der Intensivstation. Es wurde sich wohl um ihn gekümmert, mehr weiß ich auch nicht." erklärte sie bedrückt.

"G-Geht es ihm gut? Ist er aufgewacht? Wird er wieder?" löcherte ich sie nervös. Ich war inzwischen aufgesprungen und raufte mir durch die Haare. meine Mutter fuchtelte mit den Armen und gab überfordert zurück:

"I-Ich weiß es nicht! Ich hab gesagt, dass du hinfährst. Taehyungs Eltern werden dich im Eingangsbereich empfangen." Ich nickte, holte schnell meine Jacke und wollte aus dem Haus stürmen.

"Junger Mann, nicht so eilig!" rief sie mir hinterher, ich blieb im Flur stehen.

"M-Mama, ich muss da jetzt hin! I-Ich fühle mich verantwortlich! Bitte!" rief ich. Ich war dabei meine Nerven zu verlieren. Wenn ich nicht so schnell wie Möglich bei Tae bin, dann... dann...

"Junki fährt dich. So durcheinander fährst du mir nicht durch die Gegend." sagte sie als sie in den Flur kam, Junki direkt hinter ihr.

"Klar Mum, bis später." sagte Junki noch und zusammen gingen wir zum Auto. So schnell ich konnte schnallte ich mich an. Ungeduldig sah ich Junki dabei zu, wie er bald gemütlich den Wagen startete.

"BEEIL DICH DOCH!" schrie ich so nervös wie lange nicht mehr. Er sah mich an und legte eine Hand auf mein hibbeliges Bein.

"Yoongi, beruhig dich. Alles ist gut, Tae wird es gut gehen, wenn wir dort ankommen, okay? Ich fahre uns sicher dahin. Tief atmen, Bruder." redete er ruhig auf mich ein. Ich nickte, atmete tief ein und aus und legte meinen Kopf in den Nacken. Junki fuhr los. Es dauerte nicht lange, bis wir am Krankenhaus ankamen. Für mich war es trotzdem eine Ewigkeit gewesen. Junki und ich rannten in das Gebäude. Meine Augen suchten hastig nach Taehyungs Eltern. In mir war alles durcheinander, ich fühlte mich schlecht und beklemmend. Da sah ich sie und sie mich. Wir kamen aufeinander zu.

"Yoongi, Junki! Ein Glück, dass ihr hier seid! Ich halte es nicht mehr aus!" Winselte die Mutter. Sie hatte geweint, man sah es noch. Sie sah kaputt aus. Der Vater rieb sich immer wieder seine Schläfen, atmete tief ein und aus um sich zu beruhigen.

"Was ist mit Tae? Kann ich zu ihm?" fragte ich sofort. Die Mutter schüttelte den Kopf.

"Wir müssen warten, es wird sich um ihn gekümmert. Er braucht Ruhe." gab sie bedrückt zurück. Wir machten uns langsam auf den Weg in den Wartebereich.

"Also geht es ihm besser?" fragte ich hoffnungsvoll. Die Mutter schüttelte langsam den Kopf.

"Wir wissen es nicht. Wir wissen gar nichts. Sein Magen soll ausgepumpt werden, es besteht noch eine Chance, dass es was bringt, da die Einnahme der Tabletten noch nicht allzu lange her ist. Er war bewusstlos, musste auf dem Weg hier her künstlich beatmet werden. Die Ärzte haben gesagt, es könnte sein, dass sie ihm ein Gegenmittel spritzen, damit er bald wieder aufwacht, falls nötig. Oder er muss sein Rausch ausschlafen. Ich bete, dass er aus diesem Koma aufwacht." erzählte sie mit traurigen Augen. Ich nickte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Zu viert saßen wir nun in diesem Warteraum. Ich hasse warten, warten ist Folter. Mein Herz raste, ich war nervös und hatte einfach Angst. Ich machte mir unheimlich Sorgen. Mann, Taehyung, warum machst du solche Sachen?

Bitte, bitte lieber Gott, nimm ihn mir nicht weg. Bitte. Bitte lass ihn nicht sterben.

  What Is Love? || Taegi || BTS Texting ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt