67.

184 13 1
                                    

"I-Ich kann das nicht mehr..." sagte er leise. Alle sahen ihn an.

"Schatz, was kannst du nicht mehr?" fragte die Mutter besorgt. Stille.

-----------------------

"Taehyung?" fragte ich nach einer Weile leise. Ich sah wie er sich auf die Lippen biss. Dann schaute er auf. Tränen waren in seinen Augen, seine Miene war ernst.

"Ich nehme diese Schlaftabletten schon länger. Die letzte Zeit, die letzten Monate waren nicht leicht für mich. Ich hatte starke Schlafprobleme. Diese Schlafstörungen ließen sich irgendwann nur noch mit Schlafmitteln bändigen. Doch das hielt auch nicht lange an. Bald konnte ich nicht mehr ohne die Dinger schlafen, und wenn ich sie einnahm, schlief ich so gut wie vorher. Im Prinzip haben sie mir nicht geholfen." beichtete er. Seine Eltern sahen ihn entsetzt an. Junki sah zu mir rüber. Wir tauschten Blicke. Das war eine Info, die selbst mir neu war. Ich wusste, dass er gerne Schlafprobleme hatte, aber so schlimm, das war mir vorher nicht klar.

"Das ist typisch. Schlaftabletten sind keine guten Mittel gegen Schlafstörungen. Sie machen schon nach kurzem abhängig, ohne sie kann man dann gar nicht mehr in den Schlaf finden. Ihre Wirkung lässt gerne nach, wenn man sie konsumiert, als wären es Bonbons. In ihrem Fall waren sie in einem Teufelskreis gefangen. Schlafmangel macht auf Dauer krank, in verschieden Sichtweisen. Ihr Körper hat wahrscheinlich schon Schäden. Es ist gut, dass sie uns davon erzählen. Ihnen kann geholfen werden. Sie hätten sich ruhig vorher an Ärzte oder Vertraute wenden können." sprach der Arzt.

"Da wäre noch etwas. Wenn wir schon dabei sind. Ich habe eine Sucht. Ich wollte es zu anfangs nicht wahr haben, aber ich habe Bulimie. Und das schon etwas länger. Ich kann meinen Körper nicht mehr kontrollieren, auch wenn ich damit aufhören wollen würde, ich könnte nicht. Ich bin dort aus den gleichen Gründen, wie mit den Schlafstörungen, hineingeraten. Ich hatte viele Probleme, Last. Ich habe es in mich hineingefressen, nur selten darüber geredet, was ich fühlte. Yoongi war der Einzige, der davon mitbekam. Er wollte mir helfen, aber ich habe ihn immer wieder abgeblockt, was zu Streit und mehr Last für mich gesorgt hatte. Ich zweifle an mich selbst, habe mich schwach gefühlt. Ich kann und will das alles aber nicht mehr. Ich möchte endlich daraus." rückte er auch mit dem Rest raus. Immer noch rollten leise ein paar vereinzelte Tränen über seine Wangen. Ich war stolz auf ihn. Ich bin froh, dass er nun endlich nach vorne sah. Der Arzt öffnete seinen Mund, doch bevor er Tae wieder des Besseren belehren kann, sagte ich:

"Ich habe auch ein Problem. Inzwischen wissen nun mehrere Menschen davon. Aber ich habe eine Angst. Es hat mit der Sache meines Vaters zu tun und das möchte ich ebenfalls alles los werden. Ich weiß auch wie. Ich würde gerne freiwillig eine Einrichtung besuchen um mit meiner Angst, meinen Flashbacks und Rückfällen klar zu kommen. Und Tae wird mit mir gehen und seine Probleme ebenfalls behandeln lassen. Wir werden in das psychiatrische Zentrum in der Uniklinik gehen, dort, wo Jungkook ebenfalls ist. oder wir suchen uns eine Andere Einrichtung. Das wird kein Problem, wir schaffen das." sagte ich und sah dabei alle Anwesenden an. Alle schienen es für eine gute Idee zu halten.

"Kein Problem, wir werden etwas für euch zwei finden, ihr seid niemals alleine. Tae, ich könnte dich mit nervigen Fragen plagen, aber erst mal erholst du dich, okay?" begann die Mutter, wieder mild lächelnd. Tae nickte. Die Mutter sah mich lächelnd an und zwinkerte mir unauffällig zu. Ich schmunzelte. Sie hatte verstanden, dass ich mich für ihn entschieden habe.

"Sie können noch eine Weile bei ihrem Sohn bleiben. Dann wäre die Besucherzeit erst mal vorbei, Herr Kim braucht Ruhe. Er wird die Nacht noch auf der Intensivstation bleiben, sicher ist sicher. Entlassung ist voraussichtlich Montag. Falls sie Fragen oder Hilfe brauchen, wir sind immer da. Bis dahin, einen schönen Tag noch." gab der Arzt freundlich lächelnd von sich und ging dann.

"Wir können auch noch mal raus gehen, falls ihr noch etwas besprechen wollt?" grinste die Mutter mit leicht schellmischen Unterton. Ich schüttelte den Kopf und antwortete:

"Nein, alles gut. Junki und ich sollten nach Hause, Mum wartet auf uns." Ich sah zu Tae und fragte ihn, ob es okay sei. Er segnete es ab. Wir alle redeten noch kurz, bis Junki und ich aufbrechen wollten. Ich beugte mich vorher nochmal zu Tae runter und drückte ihm liebevoll einen Kuss auf die Stirn und sagte dann:

"Bis dann, wir schreiben." Ein Lächeln meiner und seinerseits. Ich stand auf und verabschiedete mich von Taes Eltern. Beim Verlassen des Raumes hörte ich noch ein 'Ihr seid so süß zusammen!' welches mich schmunzeln lies. Zuhause angekommen erzählten wir Mum von der ganzen Geschichte. Wir erzählten ihr wirklich alles. Später schrieb ich dann Tae an. An dem Abend war ich glücklich. Ein Neustart für mich, ein Neustart für Taehyung. Und der Kleine gehörte nun mir.

Jetzt

Yoongi:
Hey~

Taehyung:
Hey c:

Yoongi:
Geht's dir besser?

Taehyung:
Hab ein bisschen geschlafen, trotzdem noch schlapp :/

Yoongi:
Erhole dich richtig. Wie lief es mit deiner Mum?

Taehyung:
Wir haben uns noch eine ganze Weile unterhalten. Klar gab es ein paar... Auseinandersetzungen, aber letztendlich steht sie hinter mir und versteht mich. Sie hat dich übrigens sehr für deinen Mut gelobt. Und sie hat mir noch ein paar andere Sachen erzählt ;)

Yoongi:
Oh, no kann sie nichts für sich behalten?

Taehyung:
Ach, du bist cute, komm runter

Yoongi:
Whatever

Was ich dir noch sagen wollte, ich bin stolz auf dich. Ich finde es gut, dass du dich heute getraut hast und dass du etwas ändern möchtest

Taehyung:
Jetzt habe ich ja dich, dann wird es schon klappen X3

Yoongi:
:)

Taehyung:
Ich geh mal besser wieder schlafen, mein Körper schreit danach. Liebe dich~

Yoongi:
...

Taehyung:
Ich kriege dich schon noch weich~ ;*

  What Is Love? || Taegi || BTS Texting ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt