14.

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Jimin

Nervös biss ich mir auf meine Unterlippe. Ich war schon etwas aufgeregt, mit Yoongi zu telefonieren. Ich meine, bisher hatten wir noch nicht mehr gemacht als zu schreiben. Und das über Instagram. Doch da ich ihm ja meine Nummer gegeben habe, würden wir bestimmt über Whatsapp weiterschreiben. Ich war gespannt, wie sich seine Stimme wohl anhören würde. Vielleicht konnte ich ja anhand der Stimme erkennen, ob Yoongi so alt war wie er sagte, oder vielleicht älter war.

,,Stop Jimin. Denk sowas nicht. Du vertraust ihm.", redete ich mir ein. Ich konnte nichts dagegen tun, dass ich so dachte. Ich hatte schon oft versucht, Yoongi bedingungslos zu vertrauen, doch bevor ich keinen Beweis hatte, dass er mich über sein Alter nicht anlog, würde ich stutzig bleiben.

Mein Handy klingelte und ich wachte aus meinem Tagtraum auf. Die Nummer war bei mir nicht eingespeicht. Es war bestimmt Yoongi. Nervös atmete ich ein und aus, und nahm ab. Sofort hörte ich eine tiefe, raue Stimme, die mir eine Gänsehaut bereitete.

,,Jimin?", hörte ich.

Zitternd öffnete ich meinen Mund, um die nächsten Wörter auszusprechen.

,,Y-Yoongi?"

Ein raues Lachen ertönte aus meinem Handy.

,,Schön, endlich deine Stimme zu hören."

Daraufhin musste ich leicht lächeln. ,,F-Finde ich auch.", antwortete ich mit zitternder Stimme.

,,Wie geht's dir?", fragte Yoongi.

,,Mir... ähm..." Ich konnte kaum sprechen, so nervös war ich. Ich konnte mir nicht mal erklären, warum, doch es nervte mich. Wieso konnte ich nicht normal sprechen?

Yoongi nahm mir das Wort ab. ,,Bist du nervös, Jiminie?"

Geschockt weitete ich meine Augen. War das so offensichtlich?

,,N-Nein...", antwortete ich mit nervöser Stimme und bereute es danach sofort, da man mir sofort abnehmen konnte, dass ich log.

,,Komm schon Jimin. Lüg mich nicht an. Es muss dir nicht peinlich sein. Also, bist du nervös?", fragte Yoongi mit überraschend ruhiger Stimme weiter.

Einmal atmete ich lautlos aus, um mich zu beruhigen. ,,Ja..." Diesmal klang meine Stimme sehr leise und ich fragte mich, ob Yoongi mich überhaupt verstand.

Ich hörte ein Schmunzeln am Ende der Leitung. Was machte er sich denn jetzt über mich lustig? Er sagte doch, es sollte mir nicht peinlich sein.

,,Du bist echt süß.", sagte Yoongi und ich könnte schwören, dass er immernoch schmunzelte. Langsam wurde mir heiß und ich spürte, wie Blut in meine Wangen schoss. Peinlich berührt konnte ich nicht mehr antworten.

,,Ach Jiminie.", flüsterte Yoongi nach einer Weile. Fragend wartete ich, bis er fortfuhr. ,,Ich würd so gerne mehr über dich erfahen. Du bist so verschlossen und das macht mich so neugierig.", redete Yoongi verträumt.

,,Was hindert dich daran?", fragte ich nun. Ich schaffte es, mich zu beruhigen und meine Nervosität etwas zu bekämpfen.

,,Naja, um dich besser kennenlernen zu können, musst du mir vertrauen.", sprach Yoongi. ,,Ich weiß, dass ich das schonmal gefragt habe, aber ich will es nochmal ganz genau aus deinem Mund hören. Also, vertraust du mir?"

Kurz dachte ich nach. Vertraute ich ihm? Wenn ich ihm jetzt sagen würde, dann könnte es sein, dass wir regelmäßiger miteinander schreiben, telefonieren und uns vielleicht sogar treffen würden. Wenn ich ihm aber jetzt sagen würde, dass ich ihm nicht vertraute, könnte er eventuell aufgeben und mich in Ruhe lassen, sprich, unseren Kontakt auflösen und mich niewieder anschreiben. War es nicht das, was ich immer wollte? Ich fühlte mich doch immer so bedrängt von ihm. Doch mittlerweile ja nichtmehr so stark, bis garnicht.

Zudem klang seine Stimme noch jung und das Bild, was er mir geschickt hatte, war bestimmt auch er. Sollte ich ihm vertrauen? Ich meine, ich war lang genug stutzig und vorsichtig bewesen. Er hatte meinen Test praktisch bestanden, denn er war in keiner Sekunde irgendwie aufdringlich, denn er ließ mir immer Zeit und die Möglichkeit, ihm zu sagen, dass ich nichts von ihm wollte. Zudem hatte er mich nie aufgefordert, mich mit ihm zu treffen oder mich zu irgendwelchen Dingen gezwungen, die ich nicht wollte. Die Fakten sprachen für sich. Ich konnte ihm vertrauen. Voll und ganz.

,,Ja, ich vertraue dir.", sagte ich schlussendlich.

,,Das freut mich. Wirklich.", sagte Yoongi und ich konnte hören, dass er lächelte. ,,Ich bin wirklich glücklich, dass du mich akzeptierst."

Ich musste anfangen zu lachen. ,,Yoongi, das klingt so, als würde ich der Vater deiner Freundin sein und du fragst um ihre Hand oder so."

Yoongi fing auch an zu lachen. ,,Ja, du hast Recht. Doch ich meine es ernst."

Ich muss lächeln. ,,Es freut mich wirklich, dass du so lange um mich "gekämpft" hast. Ich wäre an deiner Stelle schon längst weggelaufen."

,,Du hast etwas an dir, das mich fasziniert. So etwas positives. Ich kann es kaum erklären, doch ich bin glücklich, dass ich so lange geblieben bin."

,,Du sagtest ja, dass du mich gerne kennenlernen wolltest. Du kannst mir jetzt gerne Fragen stellen.", bot ich Yoongi an.

,,Okay..." Er überlegte etwas. ,,Okay ich hab etwas. Erzähl mir dein peinlichstes Erlebnis.", sagte er.

,,Oh nein!", lachte ich. ,,Alles nur das nicht!"

,,Doch doch. Und jetzt los. Fang an zu erzählen.", lachte Yoongi.

,,Ohhhhh...", stöhnte ich auf. ,,Ähm... Als ich mal in der 5. Klasse mit meiner Klasse im Wald wandern war, hat es mal angefangen zu regnen und da bin ich auf einer Schlammpfütze ausgerutscht und auf dem Boden gelandet. Natürlich bin ich in der Schlammpfütze gelandet und war dann voller Schlamm und Dreck. Wirklich von oben bis unten. Alle haben mich ausgelacht...", erklärte ich peinlich gerührt.

,,Das ist aber gemein von deinen Mitschülern.", sagte Yoongi ernst.

,,Nicht nur meine Mitschüler. Auch meine Lehrer.", fügte ich hinzu.

,,Mhm...", sagte Yoongi zustimmend. ,,Das tut mir leid."

,,Naja, ich bin mir sicher, dass alle das nach maximal einem Monat vergessen haben, doch ich vergesse sowas nicht so schnell. Ich hab mich monatelang nur deswegen schlecht gefühlt und bin fast paranoid geworden, weil ich dachte, dass jemand hinter meinem Rücken noch darüber redet und mich auslacht. Doch in Wirklichkeit war es nicht so. Ich war schon immer so ängstlich. Ich hatte nur deswegen Angst in die Schule zu gehen. Ich bin wirklich ein Opfer, oder?" Am Ende des Satzes seufzte ich auf.

,,Überhaupt nicht Jiminie. Jeder Mensch ist anders. Und wenn du etwas sensibler bist, dann ist das halt so. Mach dich nicht deswegen fertig. Du bist kein Opfer.", sprach Yoongi aufmunternd.

,,Danke Yoongi." Ich wurde rot. Obwohl er mich nicht kannte, half er mir und das war ein weiterer Beweis dass er es ernst mit mir meinte. Das dachte ich zumindest.

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Bis zum nächsten Kapitel❤❤

Don't trust | yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt