32.

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,,Willst du vielleicht duschen?", fragte Yoongi und guckte mich von der Seite an.

Ich nickte nur. Ich hatte es bestimmt nötig. Wer wusste, wie lange ich nicht mehr duschen war. Vor allem aber wollte ich jetzt alleine sein, und nicht bei Yoongi. Das war eine gute Möglichkeit.

,,Folg mir.", sagte Yoongi und stand auf. Er klang jetzt nicht mehr so wütend. Wahrscheinlich weil er nun dachte, ich würde ihm gehorchen und meine Lage akzeptieren. Das würde ich aber nie im Leben tun.

Ich folgte Yoongi zu der Tür, durch die er vorhin gegangen war, als er mich beim Essen alleine gelassen hat. Yoongi öffnete die Tür und dort erwartete uns, wie ich schon vermutet hatte, ein weiterer kurzer Flur. Yoongi steuerte die erste Tür rechts an und öffnete diese. Er machte das Licht an und deutete mir einzutreten. Es war ein mittelgroßes Badezimmer mit Badewanne, Dusche und allem drum und dran.

,,Warte hier. Ich hole dir neue Klamotten.", sagte Yoongi und ging wieder zurück, doch ließ die Badezimmertür offen. Ich setzte mich derweil auf den Toilettendeckel. Es gab keine Fenster hier, was eh egal wäre, da diese bestimmt sowieso abgeschlossen wären und ich nicht flüchten könnte.

Ich legte meinen Kopf in die Hände und massierte diesen. Ich war so verzweifelt wie nie zuvor. Ich hatte so starke Angst, dass ich hier nie herauskommen würde und für immer mit Yoongi bleiben musste. Ich wollte wieder Tränen vergießen, doch hielt diese erstmal zurück. Ich wollte nicht schwach wirken.

Ich hörte, wie Yoongi wiederkam und ich stellte mich wieder hin.

,,Hier.", sagte er und drückte mir einen Stapel Klamotten in die Hände. ,,Pack deine Kleidung in den Wäschekorb da." Er deutete auf den grauen Wäschekorb in der Ecke.

Ich nickte nur und versuchte gar nicht erst, ihm in die Augen zu gucken. Er sollte endlich abhauen.

,,Diese ganzen Shampoos kannst du benutzen. Im Regal da sind Rasierer und sonstige Pflegeprodukte. Und in diesem Regal sind Handtücher. Kannst du alles verwenden.", sagte Yoongi und zeigte auf die jeweiligen Regale.

Ich nickte wieder.

,,Gut.", sagte Yoongi noch und ging zur Tür zu.

,,Ach und wundere dich nicht. Hier gibt es keinen Schlüssel. Es wird also nicht abgeschlossen.", sage er noch.

Ich weitete meine Augen und guckte ihn verständnislos an. Das hieß, er könnte jederzeit herein kommen, wenn er wollte.

,,A-Aber...", fing ich zu protestieren an.

,,Kein aber. Ich werde schon nicht rein kommen. Keine Sorge.", unterbrach Yoongi mich.

Ich war immernoch geschockt. Und das sollte ich ihm glauben?

Nun ging Yoongi aus der Tür und schloss diese von außen. Ich stand derweil immernoch im Raum herum und konnte mich nicht bewegen. Ich wollte mich nicht entkleiden mit dem Risiko, dass Yoongi hier hereinkommen könnte. Das wäre so unangenehm und ich wollte mir das nicht gefallen lassen. Jedoch war das Verlangen, endlich wieder zu duschen, so groß, dass ich es einfach riskierte. Ich atmete also tief ein und aus und legte den Klamottenstapel auf den Toilettendeckel.

Ich zog mich langsam aus und warf meine dreckige Wäsche in den Wäschekorb, so wie Yoongi es verlangt hatte. Dann machte ich mich an meinen Verband ran und machte ihn langsam von meiner Haut. Die Watte darunter klebte etwas an meinen offenen Wunden und es tat sehr weh, diese abzuziehen. Als der Verband ab war, rollte ich diesen zusammen und warf ihn in die Mülltonne neben dem Waschbecken. Nun stellte ich mich mit dem Rücken zum Spiegel und drehte mich mit dem Kopf um, um meine Wunden zu beäugen.

Don't trust | yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt