43.

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Wie ich schon gewusst hatte, bekam ich einige Stunden später Hunger. Ich saß jedoch immernoch auf der Matratze an den Rücken gelehnt da, und überlegte, ob ich mich dazu entscheiden sollte, essen zu gehen. Denn wie gerne würde ich einfach hier sitzen bleiben und irgendwann verhungern. Meine Lage war hoffnungslos und die einzige letzte Möglichkeit wäre doch eh das Sterben. Was würde es also für einen Unterschied machen.

Doch ich konnte mir wahrlich vorstellen, wie schmerzhaft es sein musste, vor Hunger zu sterben. Es könnte vielleicht nur ein paar Tage dauern, bis ich tot wäre, aber auch Wochen. Und ich war mir sicher, dass ich das nicht aushalten würde, wochenlang ohne Essen zu leben und irgendwann langsam zu sterben.

Obwohl, man konnte ja auch verdursten. Ich wusste, dass ein Mensch länger ohne Essen aushielt als ohne Trinken. Bestimmt würde es mich um die vier oder vielleicht drei Tage dauern, bis ich verdursten würde. Das wäre die bessere Wahl.

Ich schüttelte den Kopf. Was dachte ich da eigentlich? Ich war schon so pessimistisch, dass ich tatsächlich ans Sterben dachte. Doch ich konnte irgendwie nicht anders. Ich fühlte mich, als ob ich in einem Raum ohne Fenster und Türen wäre. Und die einzige Möglichkeit, aus diesem Raum zu entwischen wäre, mich umzubringen. Eigentlich war ich ja tatsächlich in einem Raum, doch ich konnte ja noch in andere Räume wie zum Beispiel das Wohnzimmer gehen. Aber weiter auch nicht. Ich war wirklich eingesperrt. In einem Haus. Zwar mit Fenstern und Türen, doch durch diese konnte ich nicht entwischen. Wie lächerlich das doch klang.

Mein Bauch knurrte. Ich stöhnte gequält auf. Ich hatte starke Bauchkrämpfe. Ich musste etwas essen. Auch wenn ich nicht wollte. Yoongi würde mich doch eh irgendwann zum Essen zwingen. Dann würde es keinen Unterschied machen, ob ich jetzt essen gehen würde oder erst in einigen Stunden. 

So viele Gedanken.

Ich stand also langsam auf. Mein Hintern brannte und ich verzog das Gesicht. Weswegen es brannte, darüber wollte ich gar nicht nachdenken.

Ich ging durch den langen Flur. Ich wollte Yoongi nicht sehen und ihn erst recht nicht um Essen bitten. Wie so oft schon. Ich hasste ihn so sehr.

Als ich durch den Flur gegangen bin, sah ich Yoongi auf dem Sofa. Er war gerade am Handy. Ich schluckte. Ich konnte noch zurück gehen, bisher hatte er mich noch nicht gesehen. Doch ich entschied mich dagegen und ging weiter.

Yoongi hörte mich nun und schaute auf. Er guckte mich an und ich ihn.

,,Hallo Kitten.", sagte er. Er steckte sein Handy in seine Hosentasche.

,,Hast du dich auch mal dazu entschieden her zu kommen?", fragte er und stand auf.

Ich wusste nicht recht, was ich dazu antworten sollte.

,,Hast du Hunger?", fragte er und ging schonmal in die Küche.

Ich nickte nur mit dem Kopf. Ich wollte nur schnell essen und dann wieder gehen. Yoongi öffnete den Kühlschrank, machte mir Essen auf einen Teller und stellte diesen in die Mikrowelle.

Ich ging derweil zu dem Esstisch und setzte mich auf meinen Platz. Ich legte meinen Kopf auf meinen Händen ab und schloss die Augen. Ich war echt erschöpft von der Welt.

Plötzlich hörte ich ein Klingelton. Yoongis Handy klingelte in seiner Hosentasche. Er stand gerade vor der Mikrowelle und nahm den Anruf an.

,,Ja?", fragte er.

Die Stimme aus der anderen Leitung konnte ich nicht hören. Aus meiner Position guckte ich in Yoongis Richtung.

,,Ja, was ist mit ihm?", fragte Yoongi verwirrt weiter.

Don't trust | yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt