Hochzeit (1)

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Es kommt heute Abend noch die Fortsetzung damit es nicht ein allzu böser cut ist. Danke auch für 40k. Ich bin von euren Kommentaren und dem Feedback begeistert und freue mich über jeden weiteren.
Lg die Autorin(oder so).

Die Woche war eine Qual. Jeden Tag das gleiche, aufstehen, zur Schule, dann nach Hause und Haushalt oder Hausaufgaben machen und natürlich mit aller Kraft versuchen einem bestimmten Thema aus dem Weg zu gehen.

Samstag:
Ich stehe vor dem Spiegel und zupfe das schöne grau silberne Kleid was Clara mir als Brautzeugin geschenkt hat zurecht. Ich bin für ihre Schwester eingesprungen und ihr Bruder für Bens Bruder. Die beiden können froh sein das sie einander haben und eine neue Familie gründen können, da ihre eigenen schwierig sind. Das Kleid ist schlicht und schmiegt sich wie eine zweite Haut an die meine. Der Rücken ist bis zum Steißbein ausgeschnitten, weshalb ich auch keinen Bh trage. Es ist Boden lang und einfach wunderschön. Ich hab es sogar geschafft mich soweit zu schminken dass ich nicht wie ein Zombie aussehe. Nochmal zupfe ich das Kleid zurecht als die Klingel ertönt. Meine Haare löse ich aus den letzten kleinen Lockenwicklern sodass sie mir in kleinen Beach Wellen über den Rücken fallen. In meinen hohen Schuhe gehe runter zur Haustüre, was ein Glück das ich darin halbwegs gehen kann. Als ich die Türe aufmache erblicke ich meinen großen Bruder in einem schwarzen Armani Anzug, natürlich gesponsert von unserem Bonzen Bräutigam Ben. „Wow du siehst klasse aus Lina." begrüßt er mich und bedeutet mir mit den Fingern das ich mich umdrehen soll. „Kann ich von dir auch nur behaupten." lache ich und will mich ihm wieder zuwenden, doch er hält mich auf. „Ich hab da noch was für dich, ich hoffe du freust dich." meint er und legt mir eine Kette um. Als er sie fertig verschlossen hat schaue ich an mir runter und erkenne den kleinen silbernen Mond an einer genauso silbernen Kette, welcher jetzt direkt an meinem Schlüsselbein hängt. Ich muss es sofort berühren und meine Tränen zurück kämpfen. Ich drehe mich zu meinem Bruder immer noch die Kette haltend um. „Ddddanke." bringe ich gebrochen raus und versuche das die Tränen mein Schminkwunderwerk nicht ruinieren. Clara würde mir den Arsch aufreißen wenn ich wie ein Panda Bär auf ihrer Hochzeit rumlaufe. „Du warst in letzter Zeit so niedergeschlagen und ich habe den Mond wiedergefunden und die alte kaputte Kette ersetzt." ich nicke nur und nehme ihn in den Arm. Er weiß wie sehr ich damals darunter gelitten habe das ich das einzige Erinnerungsstück an eine unbeschwerte Vergangenheit verloren habe. Meine Mutter hat sie mir gekauft nachdem mein Vater sich im Spanien Urlaub wehement geweigert hat, da so eine teuer Kette nichts an einer 10 jährigen zu suchen hat, da sie eh nur kaputt geht. „Das ist das letzte was ich von ihr habe." bricht es aus mir heraus, während wir uns immer noch umarmen. „Ich weiß kleines." ich raffe mich nach einigen Sekunden auf und wische mir unter dem Augen mit dem Finger die kleinen Tränen weg. „Ok genug geheult für jetzt, es gibt eine Hochzeit zu feiern." meine ich schließlich freudiger als ich in der gesamten letzten Woche war. „So mag ich dich viel lieber." lacht mein gegenüber und geleitet mich zum Auto.

Eine Stunde später steigen mein Bruder und ich aus seinem Wagen, welchen wir direkt an der Location geparkt haben, aus. Er hält mir ganz der Gentleman seinen Arm hin, in den ich mich prompt einhacke. Leicht Lächelnd schlendern wir zur Hochzeitsgesellschaft welche sich zu einem kleinen Teil vor dem altertümlich und wunderschönen Gebäude versammelt hat. Beim näher treten erkenne ich schon Clara welche uns wild winkend entgegen läuft. „Süße, verdammt du sieht's wunderschön und heiß aus." begrüßt sie mich überschwänglich und umarmt mich. „Clara wenn hier eine wunderschön aussieht dann bist du das. Das Kleid ist wundervoll." gebe ich nach Ende der Umarmung von mir und meine es wirklich so. Ihr weißes Kleid ist schulterfrei und mit kleinen Blumenranken aus Steinen verziert. „Du siehst natürlich auch adrett aus Herr Lehrer." begrüßt sie nun auch meinen Bruder. „Ja bedanken kannst du dich dafür bei deinem bald Ehemann." antwortet er und umarmt sie nun auch. Er stellt sich danach wieder neben mich und schnappt sich vom Nachbartisch zwei Gläser Sekt wovon er eines mir gibt. „Also auf die Hochzeit von den wohl größten Chaoten." lacht er und wir stoßen an.

Nach und nach wird unser kleines Grüppchen immer voller. Es stoßen noch diverse Bekanntschaften dazu die ich größtenteils genauso wie Clara aus meiner Kindheit kenne. Es sind eigentlich immer die gleichen Begrüßungen. „Lina du bist aber groß geworden.", oder „wow da sieh sich mal einer die kleine Lina Gilbert an." es schmeichelt mir und im großen und ganzen bin ich das erste mal seit einer Ewigkeit wirklich gut gelaunt und lache echt, ohne es vorzuspielen. Doch wie das Leben eben so ist, sollte sich heute alles auf den Kopf stellen an dem ich so mühevoll die letzten Tage und Wochen gearbeitet habe. Mein Leben wird nicht mehr das selbe sein nach diesem Tag.

„Ich dachte schon du platzt in die Hochzeit rein weil du zu spät kommst." lacht Clara gerade jemand neues an der auf uns zusteuert. Mein Bruder und ich sind wieder einmal eingehackt und mit jeweils einem vollen Glas Sekt in der Hand. Aus einem tiefen unbegründeten Bedürfnis heraus drehe ich mich um, um zu sehen wer so kurz vor der Trauung noch kommt. Mein Bruder stutzt, dreht sich mit mir um und legt mir belustigt einen Arm um die Schulter. Ich sehe zunächst nicht viel da Clara die Sicht auf den Nachzügler durch die Umarmung verdeckt. „Ich bin unpünktlich, aber das würde ich meiner kleinen Schwester doch nicht antun." höre ich die tiefe amüsierte Stimme des Mannes. Mein Körper reagiert auf ihn ohne das ich ihn sehen kann. Meine Armhaare stellen sich auf, mein Herz beginnt zu rasen, meine Hände zu schwitzen und meine Gedanken sich zu bekämpfen. Nein das kann nicht sein. Wie um alles in der Welt ist das möglich. Kann das Schicksal mich nicht einmal einen Tag verschonen?

Why you ? {Warum du?}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt