Why you ? {Warum du?}

Schulanfang

Lina:

Ich wache nicht wie die letzten Wochen um acht Uhr auf sondern durch ein lautes Piepen. Na super! Mein scheiß Wecker... ich mache ihn unter Qualen meiner Müdigkeit aus und schaue auf die nun blickenden Zahlen. 06:00 Uhr zeigt mir das blöde Ding an. Na klasse, denke ich mir noch bevor ich aufstehe, da ich genau weiß das ich sonst wieder einschlafen würde. Grimmig schlürfe ich in das Erdgeschoss unseres Hauses. In der Küche angekommen mache ich mir erstmal Kaffee. Ich schaue meinem Liebling, der Kaffeemaschine, zu wie sie mir die Flüssigkeit zubereitet nach der ich mich gerade so sehne. Einen riesigen Schluck Kaffee später, gehe ich hoch in das Zimmer meines kleinen Bruders Nico. Ich rüttelte leicht an ihm. Ein Brummen seinerseits ist die einzige Reaktion. Ich muss schmunzeln, da er genauso wie ich ein totaler Morgenmuffel ist. „Stinker ich geh schnell ins Bad danach bist du dran", erkläre ich dem kleinen Jungen und verschwinde mit einem Kuss in unser Badezimmer, welches genau zwischen den Zimmern von mir und meinem kleinen Bruder liegt. Ich trinke noch einen großen Schluck aus meiner Tasse in der Hoffnung sie erzeugt endlich ihre erwünschte Magie bevor ich in die Dusche steige. Fertig damit, schminke ich mich und ziehe die Klamotten an, die ich mir gestern Abend schon rausgelegt habe. „Nico Baaaaad!", rufe ich der noch im Bett liegenden Schlafmütze entgegen. Schließlich trottet auch er ins Bad und steigt selbst unter die Dusche. Er ist erst sieben Jahre alt weshalb es nicht so schlimm ist, dass ich noch im Bad aufräume während er sich duscht. Nachdem ich meine Tasche gepackt und alles andere was noch anstand erledigt habe, stehe ich unten und rufe ihm zu, das er sich beeilen soll da wir nicht zu spät in der Schule sein dürfen. Wieso ich meinen kleinen Bruder fertig mache? Ganz einfach, mein Vater ist mal wieder auf einer seiner ultra wichtigen (fette Ironie) Geschäftsreisen und meine Tante, bei der Nico normal ist hat Windpocken. Da ich 17 Jahre alt bin muss ich glücklicherweise nicht mehr zwangsweise zu ihr. Normalerweise folgt nun die obligatorische Frage nach meiner Mutter. Meine Mam und mein Vater leben getrennt und ich habe seit Ewigkeiten nicht mit ihr gesprochen, genauer gesagt nicht mehr seit sie eines Nachts einfach verschwunden ist. Natürlich inklusive allem Bargeld was im Haus war. In meinen Gedanken versunken merke ich nicht wie Nico an mir vorbei zur Haustür läuft. Na dann mal los.

Wir gehen plaudernd zu meiner Schule, die fast direkt neben seiner liegt. Er ist auf der Grundschule während ich auf dem Berufskolleg nebenan bin. Ich mache dort mein Abitur in Sport und Biologie, was auf meiner alten Schule nicht möglich war. „So Kleiner. Dahinten ist Jonas. Viel Spaß und sei artig". Ich gebe ihm zum Abschied einen Kuss auf den Kopf und lächle warmherzig. „Man Lina! Das sehen doch alle. Hab dich lieb", flüstert er, „bis heute Mittag". Und damit rennt er auch schon zu seinen Freunden, so dass ich zu meiner Schule rüber gehe. Es ist mein letztes Jahr auf der Schule. Ich laufe in den Eingangsbereich, indem der Vertretungsplan digital ausgehängt ist. Da es der erste Schultag nach den Sommerferien ist steht dort nur wo sich die einzelnen Bildungsgänge treffen. Raum A 137. Die Schule ist groß und auf zwei Gebäude aufgeteilt. Ich habe meistens im Hauptgebäude Unterricht, dem A Gebäude. Gerade als ich hoch gehen will kommt mir auch schon Karina entgegen. Sie ist seit dem Kindergarten meine beste Freundin. Wir wohnten vor der Trennung meiner Erzeuger in dem selben Dorf, circa 30 Minuten von hier. „Na Lin, du bist ja braun geworden", begrüßt mich Karina. „Danke Kik! Das kann ich von dir auch nur behaupten, mein kleines Schokoladentörtchen". Wir gehen lachend in Richtung unseres Raums. Ich begrüße währenddessen noch Sara und Antonia, welche im ersten Stock zu uns stoßen. Wir sind so eine Art 4er-Gruppe, wobei ich am meisten natürlich mit Kik zu tun habe. Ja, so nenne ich Karina schon seit keine Ahnung wie lange. „Ehj Lin. Hast du schon gehört das der Bartz nicht mehr unser Klassenlehrer ist?" Erschrocken starre ich Sara an. „Wieso da...", doch sie unterbricht mich. „Er hat sich wohl bestechen lassen und ist deswegen hochkant geflogen. Wir bekommen jetzt einen neuen ..."