Party time

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Der restliche Tag verging ohne weiter Zwischenfälle. Klar hab ich immer wieder auf dem Gang nach ihm ausschau gehalten, aber hey ich bin kein stalker! Oder doch? Naja ich fahre ja nicht zu ihm nach Hause um zu gucken ob er Frauen Besuch hat. Oh Gott vielleicht erklärt das ja auch sein Verhalten. Hat er eine andere? Könnte er wirklich so durchtrieben sein? Ich meine ich kenne ihn ja kaum. Wenn das der Fall ist werde ich ihn abfackeln mit samt seiner bonzen Wohnung und der Ollen.

Stephan:
Nach dem Gespräch heute morgen mit Lina bessert sich meine Laune kaum merklich. Wieso muss es auch so schwierig sein mit ihr wie mit jeder anderen Schülerin umzugehen. Ich will nun mal wissen wie es ihr geht, selbst nachdem was alles passiert ist. Egal wie sehr ich versuche es mir aus dem Kopf zu schlagen es klappt nie vollständig. Sobald ich sie sehe klappt bei mir ein Schalter um egal ob sie es erwidert oder wie mittlerweile eben nicht. Was ein rotz!

Ich sitze gerade im Lehrerzimmer und bereite zum Teil schonmal den Unterricht für dir nächste Woche vor. Zumindest war geplant das ich die Stunden vorbereite. Es ist eher so das ich Löcher in die Luft starre und zu viel nachdenke. Vlt sollte ich mich mal bei Max melden. Wobei er schon Mist abgezogen hat. Aber er weiß es noch nichtmal. Er ist der einzige der mich jetzt vielleicht etwas aufheitern kann. Ich greife also zu meinem Handy und klicke auf seinen Kontakt um in anzurufen. „Oh Hi Stephan.", meldet er sich erstaunt. Ich kann es ihm nicht verdenken. Die letzten Tage war ich echt kacke zu ihm „Hi du ich wollte fragen was du am Wochenende machst. Könnten ja nochmal in die Bar gehen. Bräuchte nochmal einen guten Männer Abend." erkläre ich mein Vorhaben. „Klar, ich kann heute Abend. Morgen mache ich was mit meiner Schwester und ihrer Freundin." stimmt er zu. Aha einer Freundin seiner Schwester also. „Ja klar. Läuft da etwa etwas zwischen dir und der Freundin von deiner Schwester?" hacke ich lachend nach und lehne mich in meinem Stuhl zurück. „Nein alter, meine Schwester würde mir die Eier abschneiden und hart kochen nur um sie dann an Ratten zu verfüttern." ich muss sofort auflachen. Seine Schwester scheint wirklich Sinn für Humor zu haben. „Als ob, wie kommst du denn darauf?" frage ich nach, in der Hoffnung noch etwas aus ihm raus zu bekommen. „Weil sie es mir mal vor Ewigkeiten angedroht hat. Ich liebe meine Schwester, sie ist normal echt lieb und fürsorglich aber sie meint das tot ernst. Man sollte sie nicht unterschätzen." lacht er nun auch. „Naja ich muss jetzt los. Wir sehen uns um acht in der Bar. Die ersten zwei runden gehen auf deinen Nacken." fügt er noch hinzu bevor er auflegt ohne mir die Möglichkeit zu lassen zu protestiere. Das verspricht ein guter und teurer Abend für mich zu werden. Vielleicht kriege ich ja so noch etwas aus ihm raus. Ich packe nach einer weiteren halben Stunde in der ich sogar etwas erledigt bekommen habe ein und gehe zu meinem Auto los. Vielleicht wird heute ja doch noch ein guter Tag, sage ich zu mir selber, steige in mein Auto und fahre los.

Lin:

Ich hab mit den Mädels besprochen das wir bei mir vortrinken da uns hier keiner stört. Gerade als ich das letzte bisschen Wimperntusche aufgetragen habe hör ich schon die Klingel. Ich verräume schnell meine schmink Sachen und laufe zur Tür. Ich habe mich dezent geschminkt da ich nicht gerade gut in den ganzen Sachen wie Liedschatten und Eyeliner bin. „Na dann lass uns mal besaufen." begrüßt mich Sara zwei Flaschen Korn hochhaltend und im Schlepptau mit Kik und Antonia. Das kann ja ein lustiger Abend werden.

Gegen 10 und gut erheitert brechen wir in Richtung Bar auf. Wir sind zuvor mit der Bahn nach Köln gefahren und nun stehen wir vor der mir so bekannten Bar. Das Schild und die Gasse neben an lassen sofort Bilder von der Nacht als Herr Heck mich retten musste durch meinen Kopf schießen. Ich schüttel sie ab bevor ich vorne weg die Bar betrete. Kurz bevor die Mädels alle zu ende eintreten können erblicke ich einen verdammt gut aussehenden Mann der mein Herz sogar im betrunkenen Zustand zum aussetzten bringt. Da ich komplett überrumpelt bin und nicht weiß was ich besseres tun soll drücke ich die Mädels alle samt wieder aus der Bar raus und entferne mich schnellen Schrittes von dieser. Oh Gott Oh Gott. Wieso sitzt er da. Wieso stehen an seinem Platz zwei Getränke. Ist er mit einer Frau da? Ist meine Befürchtung wirklich wahr geworden? „Lin..... Liiiiiiin." ruft mich Kik aus meiner Panik. „Was ist los süße?" fragt sie flüsternd sodass Antonia und Sara die etwas weiter weg stehen es nicht hören können. „Er ist da drin." bekomme ich nur gepresst heraus. „Wer ?" fragt sie nur verwirrt nach. „Herr Heck." antworte ich immer noch durch den Wind. „Ach du scheiße! Ok komm wir gehen direkt zum Club." erwidert sie mit aufgerissenen Augen und zieht mich mit zu den anderen. „Die Bar ist zu voll. Wir können ja direkt zum Club wie wärs?" richtet sich Kik zum Glück an die anderen beiden. Gerade könnte ich sie knutschen. Ich bekomme schließlich kaum ein Wort raus und bin nur damit beschäftigt das meine Hände aufhören zu zittern und mein Herz nicht stehen bleibt. Ich meine Köln hat 4 Millionen Einwohner. Wie kann es sein das ich selbst hier ihm über den Weg laufe. Das muss echt ein verdammt schlechter Witz von jemanden da oben sein. Irgendwer lacht sich wahrscheinlich den Arsch über die Situation und meine Reaktion ab. Verdammt Ehj. Der Abend ist gelaufen.....

Zwei Stunden und viele Drinks später stehen wir zu viert auf der Tanzfläche und Bewegung uns zum Tackt und Bass der Musik. Zu meinem Glück kenne ich den Türsteher ganz gut weshalb er mich einfach durch gewunken hat obwohl ich noch keine 18 bin. Er war in der selben Stufe wie mein großer Bruder und früher oft bei uns zuhause zu Besuch. „Lina ich glaub der Typ da will etwas von dir." brüllt mir Sara über die Musik hinweg ins Ohr und nickt zu einem Jungen hin der wenige Meter von uns entfernt steht. Er guckt in unsere Richtung und zwinkert mir zu. Er ist nicht hässlich, also warum nicht, denkt sich mein betrunkenes Hirn weshalb ich zurück lächle. Er kommt auf mich zu und bleibt kurz vor mir stehen. Er ist nicht viel größer als ich sodass es einfach ist ihn zu verstehen. „Na Schönheit wie geht's dir so?" fragt er plump als Begrüßung. Ich brauche dringend Ablenkung weshalb ich über diesen dummen Spruch hinweg höre. „Sehr gut und selbst?" frage ich im Gegenzug. Er meint das er Spaß hat und erzählt das er aus der Gegend kommt. Ich höre ihm kaum zu da es mich einfach null Komma null interessiert. Der braunhaarige leicht trainierte Junge in meinem Alter interessiert mich einfach nicht. Eher jemand anderes. Ach scheiß drauf. Ich beuge mich zu ihm vor und er versteht den Wink. Er lässt seine Hände an meine Wange fahren und küsst mich stürmisch. Der Kuss ist nicht gut. Der Kuss ist falsch. Schießt es mit durch den Kopf. Ich will andere Lippen auf meinen spüren. Jemand anderes soll meine Wange halten. Der Typ dessen Name ich noch nicht mal kenne schiebt seine Hand langsam abwärts an meinen Hintern. Das ist der Moment indem es mich überkommt, ich löse mich ruckartig von ihm und suche mir fluchtartig einen Weg raus aus der Menge die auf der Tanzfläche glücklich tanzt. Ich sehe die Mädels nicht weshalb ich raus an die frische Luft gehe. Scheiße was war das denn? Wieso hab ich ihn geküsst? Klar er sah gut aus und war eigentlich ganz nett aber ihn küssen? Oh man Ehj. Aber immerhin. Stephan arschloch Heck ist wenigstens nicht mehr mein letzter Kuss. Bei diesen Gedanken zieht sich mein Herz zusammen und füllt sich mit kalter Leere, doch mein betrunkener vernebelter Kopf will mir die ganze Zeit weiß machen das es das richtige war. Das ich zu jemanden wie dem Junge gehöre, nicht zu einem älteren und tausend mal attraktiveren Mann, welcher so kompliziert und dennoch so liebevoll ist. Der einfach meine Sinne wie eine Droge vernebelt. Der durch ein simples Lächeln seiner seits so viel Glück in mir auslöst das ich direkt mitlachen muss. Der eine Seite in mit berührt die ich für verloren geglaubt habe. Über mein rasendes Herz und meine genauso rasenden Gedanken fange ich langsam an alles verschwommen zu sehen. Was ist los? Alles dreht sich, doch meine Gedanken kreisen weiter. Wieso kann er mich nicht lieben, wieso kann es nicht so einfach wie mit dem Jungen drinnen sein, wieso kann ich niemand anderes mehr gut finden, wieso ist er nicht bei mir? Panik macht sich in mir breit, mein Hals fühlt sich wie zugeschnürt an. Ich fange an zu hyperfentilieren. Ich versuche aufzugucken um mich zu orientieren, sehe allerdings nur noch leicht den Sternenhimmel und dann nichts mehr.

Why you ? {Warum du?}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt