Kleine Zettel und große Männer

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Hallo erstmal, ich wollte mich ganz herzlich für die tollen Kommentare und Nachrichten bedanken die ich von euch erhalte. Es bedeutet mir viel das euch die Geschichte gefällt, schreckt auch ruhig nicht vor konstruktiver Kritik oder Vorschlägen zurück. Das wars dann erstmal von mir und viel Spaß beim lesen.
♥️ die „Autorin"

Lin:
10 min später. Mein Herz pocht wie verrückt. Auf dem Weg nach hier habe ich alles durchgespielt. Ungefähr 1000 mal. Mit zitternden Händen halte ich den Zettel für ihn in der Hand und öffne gerade die Tür zu meinem Klassenzimmer. Herr Heck sitzt am Pult und schaut durch das zufallen der Türe auf. Sein Gesicht ist wie immer komplett emotionslos, nichts erweckt den Anschein das er wütend, traurig oder sehnend ist. Nichts. Ich verliere bei seinem Anblick komplett den Mut den ich bis eben noch hatte. Ich setzte mich dennoch wie verngesteuert in Bewegung. Kurz vor dem Pult habe ich bestimmt einen Herzschlag von dem eines Marathon Läufers. Noch drei Schritte, noch zwei Schritte, noch ein Schritt. Ich blicke ihn nicht an, das kann ich nicht. Ich lege den Zettel auf den Tisch und will mich gerade umdrehen um so schnell wie möglich dieser unangenehmen Stille zu entkommen. „Lina, was ist das?" kommt es nur monoton von ihm. Erst jetzt sehe ich ihn flüchtig an. Er scheint verwirrt zu sein. Kann ich verstehen bin ich auch und das obwohl ich den Zettel geschrieben habe. „Lies." ist das einzige was ich sagen kann bevor ich meinen Weg aus dem Raum und somit auch weg von seiner Nähe Fortsetzte. Direkt nachdem ich die Türe geschlossen habe renne ich auch schon los. Wieso ich renne? Keine Ahnung! Ich glaube mein Körper will das ganze Adrenalin loswerden, mein Gott so müssen sich die Leute in Horrorfilmen fühlen. Die Menschen um mich herum müssen denken ich wäre komplett Geistig gestört. Bin ich das denn nicht auch?

Als ich total verschwitzt zuhause ankomme verschwinde ich sofort duschen. In Gedanken gehe ich das nun folgende durch, vorausgesetzt natürlich er kommt. Oh Gott bitte lass mich das überstehen!

Stephan:

Nachdem sie aus dem Raum ist nehme ich den Zettel in die Hand. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet das sie überhaupt nochmal heute in die Schule kommt, geschweige denn zum Nachsitzen. Sie schien nicht mehr so wütend zu sein wie eben, heilige scheiße ich dachte echt das sie jeden Moment alles auffliegen lässt was war, aber dem war nicht so, sonst wäre ich schon längst beim Schulleiter. Naja oder bei den Bullen, wobei ist es eigentlich Ilegal? Theoretisch ja nicht sie ist ja volljährig. Die ganze Situation im Unterricht hat mich so unglaublich wütend gemacht aber zum Schluss hat es mich nur noch erstaunt wie stark und frech sie sein kann. Ihre letzten Worte haben mich allerdings, auch wenn ich das niemals zugeben würde, wirklich verletzt auch wenn es besser ist wenn sie mich hasst und weiß das ich keine Gefühle für sie habe. Dann fällt es wenigstens einem von uns leichter. Nach unzählig vielen Gedanken die schon seit dem Moment in meinem Kopf rumschwirren als sie aus dem Raum raus war öffne ich den Brief und fange an zu Lesen.

Hi,
Es tut mir leid das ich mich so arschig verhalten habe, ich weiß jetzt wie du alles meintest. Reden hilft manchmal, findest du nicht auch? Weißt ja wo ich bin.

„Fuck!" Murmel ich und stehe vom Pult auf. Ich sprinte regelrecht aus dem Raum und zu meinem Auto hin. Was zum Geier meint sie damit nun schon wieder? Ob sie mich wohl doch noch anschwärzen will? Was zum fick meint sie bitte mit reden. Mit wem? Kryptischer ging es nicht Lin, applaudiere ich ihr sarkastisch innerlich.

Lina:

Ich höre die Klingel und renne runter. Noch bevor ich die Tür öffne weiß ich wer dort steht, sein Porsche ist schließlich schwer zu übersehen. Als ich die Türe öffne sehe ich ihn. Ohne zu zögern betritt er das Haus. Er ist aufgebracht. Warte was ? „Lina was meinst du ?" fragt er und dreht sich zu mir um. „Was meinst du ?" frage ich im Gegenzug und begebe mich in die Küche. „Der Zettel. Du weißt WAS? Und was ist das mit dem Reden? Geheimnisvoller könntest du es auch nicht ausdrücken oder? " meint er nun mit Nachdruck. Er ist komplett anders als in der Schule. Er wirkt fast schon hysterisch. Seine Haare stehen wild ab was ihn irgendwie sogar noch schärfer aussehen lässt also ohnehin schon. Sein Blick ist starr auf mich gerichtet. „Was empfindest du für mich?" ist meine einzige Frage. Alle Farbe weicht aus seinem Gesicht. Seine Augen sind weit aufgerissen und er wirkt ertappt und überrumpelt. Es dauert nicht lange bis er wieder seine Maske auf hat aber diesmal lasse ich mich davon nicht abschrecken. „Lina....." antwortet er nun ruhiger, fast schon flüsternd und senkt seinen Blick auf das Blatt. „Ja was? Das ist mein Name. Also ?" fordere ich ihn auf. „Lina das ist nicht einfach." antwortet er. „Doch ist es. Manchmal machen wir alles einfach nur zu kompliziert." werde ich nun lauter. Mein Gott er macht mich echt wütend so wie er da steht und nicht mit der Sprache rausrücken will. „Nein Lin und das weißt du auch ganz genau !" brüllt er jetzt und knallt den Zettel mit der Hand auf den Küchentisch. Sein ganzer Körper ist angespannt sodass seine nicht zu missachtenen Muskeln unter seiner schwarzen Jacke hervorstechen. Gut er ist sauer, immerhin eine Emotion. „Doch Stephan, Herr Heck oder was auch immer du jetzt bist." brülle ich zurück. „Jetzt sei einfach mal ehrlich MAN! Du kannst nicht immer machen was du willst und dann sofort zwischen deinen Emotionen switchen und mir die kalte Schulter zeigen du Schizophrener Penner!" rufe ich. Wow das hat gesessen, wieso geht auch immer mein Temperament mit mir durch? Ich wappne mich innerlich schon für seinen verständlichen Wutausbruch. „Bitte was? Schizophrener Penner?" Lacht er. Warte lacht der gerade wirklich?  „Ja du hast mich richtig verstanden. Wenn du mich hasst ok. Wenn du mit mir Spielst auch ok. Wenn ich dir egal bin ebenso nur rede doch endlich mal Klartext. Wer von uns beiden ist eigentlich die Schülerin und der Lehrer mein Gott. Gerade weiß ich es nicht." brülle ich wild gestikulierend „ich hasse dich doch nicht Lin." antwortet er nun ruhiger schon wieder mit einem belustigt Unterton. Alter bei seinen Stimmungsschwankungen soll mal einer mitkommen. Erst hysterisch, dann verzweifelt, dann wütend und jetzt belustigt? „sondern?" frage ich nun auch etwas ruhiger nach. Sein leichtes Lächeln verschwindet, er schluckt stark und beißt seinen Kiefer aufeinander. Verdammt sieht das scharf aus wenn er sich so anspannt. Ok Lin nicht abschweifen!, ermahne ich mich selber.  „Ich....., also das darf nicht sein ich weiß. Fuck man aber ich kann nichts machen! ich habe mi....." rückt er nach einigen Sekunden des Schweigens raus, wird allerdings von der Klingel unterbrochen. „Entschuldige, warte bitte hier ich muss gucken ob das Nico ist." sage ich zu ihm Gewand während ich zur Tür laufe. „Hi süße," total geschockt schaue ich in die blauen Augen meines älteren Bruders auf. „Was willst du hier?" frage ich als Antwort. Heute bin ich aber wieder nett zu allen! „Du warst gestern so aufgebracht ich dachte ich komme mal vorbei und wir machen was zusammen." sagt er und macht Anstalten rein zu kommen. „Nein, das geht nicht. Ich habe starke Kopfschmerzen.". Versuche ich mein Glück und halte mir die Schläfe in der Hoffnung es wirkt echt. „Ich kenne dich und weiß das das eine Ausrede ist." meint er mit prüfendem Blick. „Naja ich tue dir mal den Gefallen und lasse dich alleine. Aber ich versohle deinen Hintern wenn du mich nachher nicht anrufst. Du weißt das ich für dich da bin. Hab dich lieb kleine. Meld dich !" verabschiedet er sich endlich. „Ich liebe dich auch." antworte ich bevor ich die Türe wieder schließe. Puh das war knapp. Einige Sekunden verharre ich noch um mich zu sammeln bevor ich wieder in die Küche gehe. Ich will gerade Stephan fragen was er sagen wollte doch es ist niemand hier. Wo zum Geier ist er hin? „Stephan?!" rufe ich ihn mehrfach während ich das Haus abgehe. Ist er einfach aus der Küchentür gegangen und gefahren?

Why you ? {Warum du?}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt