"Du bist ein Dämon. Ein Aengel.", sagte ich.
Leiftan biss sich auf die Lippen und sah mir tief in die Augen.
"Richtig." Er kam näher.
"Ganz richtig." Plötzlich wurden seine Augen schwarz und mir lief ein Schauer über den Rücken.
Für einen kurzen Moment sah es aus, als würde Leiftan, Hörner und schwarze Flügel haben. Allerdings verflog dieser Augenblick.
Im nächsten Moment sah er wieder normal aus.
Er drückte mich an die Tür und kam mit seinem Gesicht noch näher, als was er ohnehin schon war.
Ich hielt den Atem an und verfolgte jede einzelne Kleinigkeit seiner Bewegungen."Hast du nun Angst?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch.
Ich versuchte mich, ein wenig größer zu machen und sah ihn an.
"Nein.", sagte ich überzeugend.Er bückte sich zu mir hinunter und nahm meine Hände in seine. Sein Druck verstärkte sich und ich war nun komplett an die Tür gelehnt.
"Das glaube ich dir nicht.", flüsterte er mir ins Ohr.
"Ich habe keine Angst vor dir."
"Und was ist, wenn...", seine Hand entfernte sich von meiner und streichelte mir über die Kehle.
"...wenn ich dich töte?"
"Das wirst du nicht tun."
"Was macht dich da so sicher?", fragte er mit einem Grinsen.
Reflexartig musste ich ebenfalls grinsen.
"Du würdest mir nichts tun."Plötzlich fasste er meine Kehle und übte einen leichten Druck aus.
Ich erkannte sein Spiel.
Es tat weder weh, noch war es unangenehm. Im Gegenteil. Seine Wärme gefiel mir.
Ernst sah er mich an."Drück doch stärker zu.", sagte ich herausfordernd.
Sein Blick versteifte sich, doch ich spürte keine Veränderung.
Keuchend ließ er mich los.
"Ich hab's dir ja gesagt.", sagte ich und verschränkte meine Arme."Trotzdem solltest du vor mir Angst haben. In mir fließt böses Blut."
"Dein Blut macht dich nicht zu einem bösen Fairy. Es bist ganz alleine du. Und du bist nicht böse."
Ich nahm seine Hand.Kurz entdeckte ich einen Funken von Dankbarkeit in seiner Mimik, doch er verflog sofort wieder.
Abrupt zog er seine Hand weg.
"Ich denke, du solltest nun gehen."Plötzlich öffnete sich die Tür.
Ashkore kam herein und sah auf den Boden."Wenn ich dieses behinderte und beschießene Rotkäppchen finde, werde ich sie..." Er sah auf und blickte von Leiftan zu mir.
"...töten."
"Bist du denn verrückt? Es ist hellichter Tag! Wenn dich jemand zu Gesicht bekommt..."
Leiftan ging auf ihn zu.
Ashkore setzte sich wortlos auf das Bett, legte die Füße hoch und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Bei der Bewegung zuckte er kurz zusammen. Anscheinend tat seine Wunde noch weh."Beruhig dich, Leiftan. Es hat mich keiner gesehen."
Es war definitiv nicht die Antwort, die er wollte, aber er beließ es dabei."Die Medizin, die du mir von Ewelein gegeben hast, hilft ein wenig."
"Gut zu hören."Ashkore drehte seinen Kopf zu mir und ich spürte, wie sich Alastair bewegte.
"Ich denke weiterhin, dass es keine gute Idee war, Grace einzuweihen."
"Hallo? Ich bin im selben Raum."
"Ich weiß.", sagte Ashkore und ich könnte schwören, dass er dabei die Augen verdrehte. Aufgrund seiner Maske konnte ich seine Augen nicht sehen.Leiftan schüttelte mit dem Kopf.
"Es war schon richtig."
"Wie du meinst."Leiftan kam zu mir und drückte mich sanft in Richtung der Tür.
"Ich werde etwas mit Ash besprechen, bitte geh."Wir gingen in Richtung der Tür, doch bevor ich hinaus ging, flüsterte Leiftan mir ins Ohr:"Unser Geheimnis bleibt unter uns, Grace Luminis"
"Gewiss doch." Ich stellte mich auf Zehenspitzen und flüsterte. Dabei ließ ich meine Lippen an seine Wange streifen.
Perplex sah er mich an, fing sich aber wieder und begann zu lächeln.
_____________Es war tiefe Nacht und aus unerklärlichen Gründen wachte ich auf.
Robin lag auf meinem Bett und schlief. Alastair machte es sich auf meinem Arm gemütlich.
Nach mehrmaligen Umherdrehen in meinem Bett beschloss ich nach draußen zu gehen.Ich war in einem der Gärten und genoss den Mondschein.
Doch plötzlich spürte ich, wie mir jemand eine Klinge an die Kehle hielt.
"Ruhig, Grace. Sssshhh..."
Mit einer Hand wurde mir der Mund zu gehalten.
Ich erkannte die Stimme.
Es war Ashkore.Alastair spürte die Gefahr und bewegte sich zu meinem Handgelenk und Handrücken.
"Ganz ruhig, Grace."
Plötzlich sah ich einen kleinen Schatten vor meinen Augen.
Es war mein Drache, Alastair."AAH!", schrie Ashkore und ließ die Klinge fallen.
Ich drehte mich um und auf seinem Handgelenk zeichnete sich ein feiner Biss ab.
Alastair blieb weiterhin auf meiner Haut und der Schatten verschwand.
Es wäre zu gefährlich, wenn er als voller Drache vor uns stehen würde."Was war das?"
"Warum hast du mir eine Klinge an den Hals gehalten?"
"Du weichst meiner Frage aus." Er stand auf und hielt seine Hand fest.
"Du meiner auch." Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Also, was wolltest du von mir?"Er zögerte und wandt sich ab.
Doch noch einer Zeit sah er mich an.
"Ich wollte wissen, was er an dir findet. Wieso er dich miteinbezieht."
Er kam näher und nahm mein Kinn in die Hand.
"Wieso er dich so beschützt."
"Er beschützt mich nicht."
"Wie du meinst. Aber er hat dich in unsere Machenschaften eingeweiht."Ich zuckte mit den Schultern und machte Anstalten zu gehen.
Doch Ashkore nahm meine Hand und zog mich zu sich.
"Nur damit du es weißt, es ist noch immer mein Spiel."Ich sah ihn ernst an und entriss mich ihm.
"Gute Nacht, Ashkore."
Er verbeugte sich und verharrte in der Position.
"Gute Nacht, Grace Luminis."
______________Der nächste Tag verlief anfangs ruhig.
Jedoch nur anfangs.
Das Wetter spielte verrückt. Es gewitterte und kurze Zeit später strahlte wieder die Sonne.
Miiko lud zu einer Besprechung ein.
Jedoch eine Versammlung mit allen Bewohnern der Garde.Die Gardenchefs wirkten irgendwie nervös und angespannt.
Miiko fing an zu sprechen.
"Vielen Dank für eure Anwesenheit. Letzte Nacht ist etwas sehr eigenartiges geschehen."
Die Menge murmelte etwas vor sich hin.
"Ruhe. Bitte."
Miiko atmete tief ein und aus.
"Wir können es uns nicht erklären, aber das Orakel hatte uns eine Nachricht gezeigt. Über dem Kristall entwickelte sich ein Nebel, aus welchem normalerweise das Orakel kam, allerdings kam sie diese Nacht nicht. Der Nebel verformte sich zu..."
Sie schluckte.
"Wir wissen nicht, was das zu bedeuten hat. Der Nebel... Er ...er verformte sich einem Wesen mit Flügel..."
Instinktiv dachte ich an Leiftan.
Das Orakel nahm anscheinend die Aura des Dämons wahr.
Aber Miiko's letzten Worte ließen mich erstarren.
"...außerdem sah man einen Fuchs und einen Drachen."Robin und Alastair
Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter.
Das Orakel hat mich gesehen."Allerdings wissen wir nicht, ob das nun gut oder schlecht ist... Wir ...wir wissen nicht, was das zu bedeuten hat und wir haben leider keine Ahnung, ob uns das Orakel warnen wollte."
Die Menge fing erneut an zu murmeln.
"Es könnte auch eine positive Seite haben. Vielleicht ist dieses Wesen erwählt worden."
Ich blendete Miiko's Worte aus.
Meine Gedanken kreisten nur um diese Vision.
Das Orakel hatte meine Gefährten und mich gesehen.
Doch war es nun ein Zeichen, dass ich Eldarya in den Krieg stürzen würde oder ihnen helfe würde?
Könnte es vielleicht sein, dass ich wieder in meine alten Machenschaften zurück falle?In Gedanken versunken sah ich auf den Boden, als mich plötzlich eine Wärme umhüllte und ich eine Hand auf meiner Schulter spürte.
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Darkness - Black Magic || Eldarya FF {ABGESCHLOSSEN}
FanfictionGrace war eine der meistgesuchtesten Verbrecherinnen Eldaryas. Nach ihrer Festnahme entschied sich der oberste Rat, sie als Hüterin der Dunkelheit und schwarzen Magie zu ernennen. Aufgrund ihrer Fähigkeiten ist sie dem Rat eine große Hilfe. Doch sc...