Djemon

124 8 0
                                    

"Sie hat gesagt, ich sei ein blutsaugender Gigolo mit einer Vorliebe für kleine Mädchen.", sagte Nevra aufgebracht.
"Klingt stark nach Lilith.", entgegnete ich. 
"Zu mir sagte sie, ich wäre perfekt für eine Shampoowerbung.", nuschelte Ezarel. 
Seufzend drehte ich mich zu Leiftan.
 
"Da hat sie aber gar nicht so Unrecht.", sagte Nevra grinsend. 
Ezarel wollte antworten, doch in dem Moment kam Valkyon in den Kristallsaal. 

"Und? Hast du etwas herausfinden können?", fragte ich. 
Seit Lilith mich angegriffen hat, sitzt sie im Kerker und die Garde versucht herauszufinden, mit wem sie zusammen arbeitet und wie sie es aus dem Gefängnis des Rates hinaus geschafft hat. 

Valkyon schüttelte den Kopf. "Nein, aber sie meinte, ich hätte den Körper eines Kriegers und die Seele eines Teddybären." 
"Diese Frau ist echt nicht dämlich.", sagte Nevra. 
"Wenn sie nur kleiner sein würde, wäre sie genau dein Beuteschema.", sagte Ezarel belustigt. 
"Du tust so, als würde ich alles nageln, was nicht bei drei auf dem Baum ist.", entgegnete Nevra.
"Ist das nicht so?", grinste Ezarel. 

Leiftan nahm meine Hand und küsste mich auf die Wange. "Ich werde es mal  versuchen. Vielleicht redet sie dann.", sagte er und ich konnte das Feuer in seinen Augen sehen. Er würde sich Lilith zeigen. Sein wahres Ich. Seine Dämonenseite. 

"Finn ist gerade bei ihr.", sagte Valkyon. 
Ich sah, wie sich Miikos Körper sofort anspannte. Es war kein Geheimnis mehr, dass zwischen ihnen was lief, doch die Gardenchefs ignorierte diese Tatsache. Besonders, weil Finn ein Dämon wie Leiftan war. Zwar wussten sie nichts von Leiftans wahrem Gesicht, aber Finn war nicht besser.

Die Tür schwang auf und Finn kam hinein. Seine schwarzen Haare waren verwuschelt und seine Augen glitzerten in dem goldenen Ton, den ich so mochte. 
"Und wie hat sie dich genannt?", fragte Nevra amüsiert. 

"Lilith hat viele Namen für mich. Früher nannte sie mich immer Djemon, ein Schimpfwort für Dämonen. Heute war es überwiegend  Unselio." 
"Und was bedeutet das?", fragte Ez.

Ruhig ging Finn zu Miiko und stellte sich neben sie. "Der Seelenlose.", antwortete er außergewöhnlich gelassen.

Stille legte sich über den trüben Kristallsaal. Mit einem Seufzer beendete Finn diese unangenehme Ruhe.
"Sie möchte mit dir reden, Grace." 

Instinktiv wanderte meine Hand zu meiner Kehle. Ich spürte noch immer den Schmerz an meinem Hals, als sie mich beinahe tötete. 

"In Ordnung.", sagte ich. 

Leiftan nahm meine Hand und fügte hinzu:"Ich werde dich begleiten."

"Lilith möchte dich alleine sehen." Finn's Stimme hallte in dem großen Saal. 

"Wenn sie dann endlich redet, nehme ich das in Kauf.", sagte ich.
"Nein!"Leiftan presste seine Lippen aufeinander. "Sie wollte dich letztens töten. Was gibt dir die Sicherheit, dass sie das nicht wieder versuchen wird?"

"Nichts. Da gibt es keine Sicherheit." 

"Na siehst du? Ich komme mit dir."
"Nein."
"Ich halte es auch nicht für angemessen, dass du alleine gehst.", sagte Miiko und blickte dann zu Finn. 
Nevra, Ezarel und Valkyon stimmten Miiko ebenfalls zu. Nur Finn sah mich gespannt an. 
"Ich weiß, zu was du fähig bist, Grace.", setzte er an und kam näher. "Und ich weiß, dass deine Gefährten dich beschützen." Er nahm meine Hand und streckte sie aus. Dann strich er über meinen Unterarm und sofort kamen Robin und Alastair zum  Vorschein. 

Finn begann breit zu grinsen und drehte sich um. 
"Unterschätzt Grace nie." 

Ich sah zu Leiftan. Seit Lilith's Angriff verstehen sich Finn und er einigermaßen gut. Zumindest wollen sie sich nicht mehr lebendig zerfleischen. 

Darkness - Black Magic || Eldarya FF {ABGESCHLOSSEN}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt