Ein ungutes Gefühl durchzuckte mich. Instinktiv hoffte ich, dass Ashkore nicht auf Leiftan gehört hatte und sie vorher schon geflohen waren.
Die Gardenchefs, einige Freiwillige der Fenghuangs und ich standen im Kreis und warteten auf die pechschwarzen Gestalten.
Wir versuchten beieinander zu bleiben und uns nicht zu verlieren.Allerdings drängten sich die Damnum-Dämonen nach einiger Zeit zwischen uns. Leiftan hatte Recht. Sie waren leicht zu töten. Ein Hieb mit einem Messer und sie zerfielen zu Wasser.
Ich achtete darauf, ihnen nicht in das Gesicht zu sehen. Wie eine Maschine ließ ich meine Messer von einem Dämon zum nächsten gleiten und das erschöpfte Keuchen erklang in meinen Ohren. Das Keuchen, was mir zeigte, dass sie wirklich tot waren.
Langsam aber sicher waren wir alle gute zehn Meter voneinander entfernt.
Ich warf einen kurzen Blick zu Leiftan, der beschäftigt war.
Danach spürte ich eine unangenehme Atmosphäre hinter mir und holte mit meinem Messer aus. Diesmal war es Ares, der den Dämon tötete.
Ein weitere kleinerer Dämon kam von links. Eirene kümmerte sich um diesen.Plötzlich entdeckte ich am Waldrand eine mir bekannte Silhouette.
Es war Robin.Schnell lief ich zu ihm. Der kleine Fuchs hatte leichte Spuren von schwarzer Asche, aber sonst schien es, ihm gut zu gehen.
Ich kniete mich vor ihn hin und streichelte ihn.
Plötzlich hörte ich ein Keuchen hinter mir. Und dann das Plätschern von Wasser, als er sich auflöst.
Ein Dämon wurde getötet.
Einige Tropfen des Wassers trafen mich und mir war bewusst, dass mir jemand gerade das Leben gerettet hatte.Ich sah hinauf und entdeckte Ashkore.
Er stand mit seinem Dolch vor mir und wirbelte damit um sich."Du solltest doch auf dich aufpassen, Kleine."
"Und du solltest schnell von hier verschwinden."
Er nickte und verschwand.Ich sah zu Robin und widmete mich wieder den Damnum-Dämonen.
______
Robin und ich waren ein eingespieltes Team.
Wie damals, hielt er mir den Rücken frei und warnte mich, sobald eines dieser Dinger in meiner Nähe war.Soweit ich das erkennen konnte, waren viele dieser Wesen tot. Es waren bereits wesentlicher weniger als zu Beginn und ich merkte, wie sich der Kampf allmählich dem Ende neigte.
Robin kratzte eines dieser Wesen und sie zerfielen zu Wasser.
Stolz blickte ich ihn an und holte sogleich wieder mit meinen Messern aus, um einen von ihnen zu töten.Ich suchte die Gardenchefs und entdeckte sie einige Meter von mir entfernt.
Dieser kurzer Augenblick kostete mich meine Aufmerksamkeit und ich sah aus dem Augenwinkel, dass ein Dämon auf mich zu kam.
Mit einem rasanten Reflex stieß ich ihn zu Boden und holte mit Ares aus.Doch bevor ich diesen finalen Zug vollenden konnte, hörte ich eine Stimme hinter mir.
"Grace.", sagte die Stimme in dem tiefen Ton, den ich jahrelang nicht mehr gehört hatte.
Ich fühlte mich, als wäre ich erstarrt.
Ich bekam nichts in meiner Umgebung mit.Nur seine Stimme erklang in meinem Kopf. Die Stimme, die ich vermisst hatte.
Bevor ich um mich wirbelte, holte ich nochmal mit Ares aus und tötete den Dämon am Boden.Zitternd drehte ich mich um, in der Hoffnung sein Gesicht zu sehen.
In meinem Kopf malte ich mir das Wiedersehen aus.
Seine goldenen Augen, die pechschwarzen Haare, die vollen Lippen und seine Tattoos, die bis zu seinem Hals reichten.Doch als ich mich umdrehte, erkannte ich nur die dunkle Gestalt der Nacht.
Seelenlos.
Gesichtslos.
Kein Körper.
Keine Aura.
Nur eine Hülle.Wie in Trance konnte ich mich nicht bewegen und blieb stehen.
Der Damnum-Dämon kam näher, doch ich konnte nicht anders, als wie angewurzelt stehen zu bleiben.Meine Gedanken kreisten nur um Finn.
Goldene Augen und pechschwarze Haare.
"Grace, hilf mir."
Es war seine Stimme, aber nicht sein Aussehen.
Das war nicht er, Grace.
Komm zu dir.Nur noch wenige Zentimeter war ich von ihm entfernt, doch ich konnte mich nicht bewegen.
Das ist nicht Finn."GRACE!"
Leiftan.Plötzlich spürte ich, wie mich der Dämon an sich zog.
Scharfe Krallen bohrten sich in meine Schulter und das Gefühl, wie das Gift in meine Blutbahn geriet, raubte mir den Atem.Meine Sicht war verschwommen und ich spürte, wie mir allmählich schwindelig wurde und meine Augenlider schwer wurden.
Ein pochender Schmerz durchzuckte meine Schulter und ich fiel zu Boden.
Ich schloss die Augen. Ich hatte keine Kraft mehr.Ein Keuchen ertönte und das Plätschern von Wasser.
"Grace. Bleib bei mir."
Leiftan's grüne Augen sahen mich verzweifelt an. Er hob mich hoch und ich versuchte, die Augen offen zu halten."Sieh mich an, Grace. Sieh mich an. Lass deine Augen offen."
Ich spürte, wie er seine Schritte verschnellerte."Wir sind gleich bei Ewelein. Gleich hast du's geschafft."
Ich sah seine grifgrünen Augen.
"Sieh mich an. Bitte lass die Augen offen. Schlaf nicht ein, Grace."Ich fühlte mich wie gelähmt.
Ich konnte mich nicht bewegen, aber ich spürte jede einzelne Berührung.Er legte mich auf ein Bett und ich hörte Eweleins Stimme.
"Sie hatte Glück. Das Gift hat sich noch nicht verteilt."Ich spürte einen Schmerz auf meiner Schulter.
"Grace, hörst du mich?"
Ich wollte nicken, doch ich schaffte es nicht.
Schließlich blinzelte ich nur."Sie ist noch bei Bewusstsein.", sagte Ewelein und blickte zu Leiftan.
"Das wird jetzt etwas wehtun, aber du musst durchhalten."
Wieder blinzelte ich und auf einmal durchströmte mein ganzer Körper ein unfassbarer stechender Schmerz.
Ich wollte schreien, weinen und sogar aufgeben.
Doch dann sah ich in Leiftan's grünen Augen."Du schaffst das." Er nahm meine Hand und in seinem Gesicht spiegelte sich Sorge und Verzweiflung.
"Sieh mich nur an. Gleich hast du es geschafft."
Und ich tat es.
Ich sah in seine Augen.
Ich war wie verzaubert und plötzlich hörte der Schmerz auf und meine Augenlider wurden schwer."Bleib bei mir, Grace. Lass mich nicht alleine. Ich brauche dich."
"Ich brauche dich auch.", versuchte ich zu erwidern, doch ich spürte bereits, wie ich in Dunkelheit fiel und mich die Erschöpfung einholte.
Ich werde bei dir bleiben, Leiftan.
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Darkness - Black Magic || Eldarya FF {ABGESCHLOSSEN}
FanfictionGrace war eine der meistgesuchtesten Verbrecherinnen Eldaryas. Nach ihrer Festnahme entschied sich der oberste Rat, sie als Hüterin der Dunkelheit und schwarzen Magie zu ernennen. Aufgrund ihrer Fähigkeiten ist sie dem Rat eine große Hilfe. Doch sc...