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Dr. Jones

„Okay, Ethan. Wie lange soll das noch so weiter gehen?", atmete ich müde aus und legte den Notizblock zur Seite. Der war unnötig bei seinen Sitzungen.

Abwartend sah ich ihn an. Er sah mit matten Augen nach unten, seine Hände lagen entspannt in seinem Schoß und er machte keine Anstalten mir eine Antwort zu geben.

„Es ist jetzt eine Woche her als du an meiner Tür geklopft hast und mich gefragt hast, wo Dr. Cooper ist. Seit dem hab ich nur deinen Namen erfahren, mehr nicht.", eindringlich sah ich ihn an.

„Ich verstehe ja, dass es schwer ist, wenn man plötzlich eine neue,- Es sind zwei Wochen.", unterbrach er mich, und sprach somit seinen ersten ganzen Satz aus.

„Was?", fragte ich überrascht.

Kurz war es still ehe er vom Boden aufblickte und mich seine hellbraunen Augen wieder musterten.

„Es sind zwei Wochen vergangen Dr. Jones.", sagte er mit einer ruhigen Stimme.

„Seit zwei Wochen komme ich jeden Mittwoch und Freitag, auf die Minute genau, um 16:45 Uhr."

Ich stockte, als er mich mit müden Augen ansah.

„Morgen sind es genau zwei Monate seit Dr. Cooper's Verschwinden.", nun war sein Blick etwas nachdenklicher geworden. Es schien, als würde er sich selbst die Schuld dafür geben.

„Ethan, Dr. Cooper ist nicht einfach verschwunden er,- Hatte einen Autounfall, ich weiß." sprach er mir erneut ins Wort.

„Aber finden Sie es nicht verwunderlich, dass er aus heiterem Himmel einfach einen Unfall gebaut hat und man nicht einmal ein einziges Detail darüber weiß?", redete er schnell auf mich ein.

„Na ja, das ist, das ist ...", stotternd und überfordert kratzte ich mir den Hinterkopf. Darüber habe ich eigentlich noch nie wirklich nachgedacht.

„Ethan, was hat Dr. Cooper jetzt mit der Sitzung zu tun?"

Schlagartig wurde es wieder ruhig.
Ethan sah nun etwas mitgenommen auf seine Finger, die aus den Ärmeln seines grauen Pullovers raus ragten.

„Ethan?", versuchte ich seine Aufmerksamkeit wieder zu erlangen.

Doch dies war leichter gesagt als getan. Denn wenn mir eines während seinen Sitzungen aufgefallen ist, dann ist es die Sturköpfigkeit die dieser Junge mit sich brachte.

Mal davon abgesehen dass er eine sehr finstere Ausstrahlung hatte.

„Darf ich dich etwas fragen, Ethan?", versuchte ich Augenkontakt mit ihm aufzubauen.

Doch der Junge vor mir visierte nur starr den Boden und zehrte leicht am Saum seines Pullovers.

„Hast du Dr. Cooper sehr gemocht?", sprach ich trotzdem weiter.

Auch diese Frage ignorierte er. Aber ich wusste, dass ich jetzt nicht locker lassen durfte. Also versuchte ich es nochmal.

„Ich habe gehört, dass du nur mit Dr. Cooper sprechen konntest. Darf ich wissen warum?", leicht lächelnd sah ich ihn an.

Langsam wanderten seine Augen hinauf, bis sie auf meine trafen.
Äußerst freudig sahen sie jedoch nicht aus. Im Gegenteil.

„Können, ist etwas anderes als Wollen.", sagte er. Dabei bedacht jedes Wort zu betonen.

„Oder in anderen Worten, du hattest einfach keine Lust auf die Anderen.", versuchte ich die Stimmung etwas aufzulockern und lachte ihm entgegen.

Doch es war, als würde ich mit einer kalten Mauer sprechen. Keine Form von Emotionen.

Nach einigen Minuten herrschte immer noch Totenstille. Sein Blick fand wieder den Weg zum Boden, während ich versuchte zu verstehen was in ihm vorging.

„Okay Ethan, hör mir mal zu. Wir müssen dass hier machen. Nicht weil mir etwas an dir liegt, sondern weil ich dafür bezahlt werde und du zwanzig Minuten frei von den Freaks dort hast.", sagte ich ausatmend und deutete auf die Tür.

Überrascht sah er mich plötzlich an.

„Wir beide wollen dass hier nicht, aber wir können diese Zeit nutzen. Aso entweder du lässt mich dir helfen, oder wir schweigen uns zweimal die Woche an. Du hast die Wahl.", lehnte ich mich etwas nach hinten und sah ihn an.

Das gelangweilte Gesicht verzog sich zu einem leichten Lächeln und sein Kopf neigte sich etwas zur Seite.

„Okay."





thequiet_screamer 💕🤟🏼

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