R.E.M. ✓

Hostage

Kassette 7
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„Einige Leute sagten mir mal, dass ich gut zuhören kann, dass ich immer für sie da wäre, wenn sie mich bräuchten.

Weil sie dachten ich sei eine vertrauenswürdige Person.

Doch die Wahrheit ist, ich bin nichts Besonderes. Ich bin kein Stück besser als die anderen Arschlöcher. Das wurde mir schmerzhaft oft an den Kopf geworfen.

Viele sagen das Zuhören eine Gabe ist. Eine Gabe die nicht viele besitzen. Doch die Wahrheit ist, jeder kann es.

Jeder tut es. Siehe dich an.
Jetzt im Moment hörst du mir zu.

Wir hören täglich jemandem zu, Ethan. Zuhören ist sogar ziemlich einfach wenn du mich fragst.

Tief in die Augen sehen, ein Lächeln aufsetzten, ein paar mal nicken und im Handumdrehen spielt man mit dem zerbrechlichen Vertrauen eines Menschen.

Aber die wahre 'Gabe' liegt im Verstehen.

Doch zu verstehen ist ein viel schwierigerer und schmerzhafterer Prozess, den natürlich niemand durchgehen will, weil heutzutage alle nur selbstsüchtige miese Wichser sind.

Aber es verändert dich. Es verändert deine Sichtweise der Dinge.

Manchmal vergesse ich das, aber genau in diesen Momenten schleicht er sich in mein Gedächtnis.

Er erinnerte mich an eine Zeit der Ungewissheit und brachte mir vor Augen welchen Fehler ich begangen habe.

Ich weiß nicht einmal mehr was seine Frage war als wir uns das erste Mal begegneten, denn ich habe mich in diesem Moment verloren.

Trotz der Faszination die ich am Meer hatte ging, ich nie wirklich schwimmen, aus Angst zu ertrinken.

Doch an diesem Tag, geschah es.
Ich verlor die Kontrolle und ertrank.

Ich sank wie ein Stein ins eiskalte Blau seiner Augen und es passierte dass wovor ich immer Angst hatte. Ich fand nie wieder zurück.

Ich versuchte ihn zu vergessen. Doch es war aussichtslos und das war mir auch bewusst, bis sie auftauchte.

Sie mit ihren perfekten Augen zog ihn näher an sich ran, sah ihm tief in die Augen und legte ihre perfekten Lippen auf seine.

Er lächelte sie an, flüsterte ihr etwas ins Ohr und plötzlich erhellte das zärtlichste Lachen den ganzen Raum. Sie war einfach perfekt.

Ohne es zu bemerken, versuchte ich so wie sie zu sein. Versuchte sanfter zu sprechen und änderte meine Haltung. Mein Lachen wurde weicher und meine Stimme klarer.

Ich kniff mir in die Wangen, um sie genau so rosa und zärtlich wie ihre erscheinen zu lassen. Biss mir in die Lippen und spürte wie das Blut welches durch sie floss sie praller und rötlicher machte, in der Hoffnung sie begehrenswerter als ihre aussehen zu lassen.

Aber irgendwann stand ich mit einer blutenden Lippe im Bad und sah in den Spiegel. Da passierte es! Ich betrachtete die Person im Spiegel doch ich erkannte sie nicht mehr wieder.

Es traf mich wie ein Schlag. Die Person im Spiegel war nicht mehr der Noah, den ich kannte.

Ich war so besessen davon wie sie zu sein, dass ich mir einbildete zu wissen was ihre Charakteristiken sind, um sie mir anzugewöhnen.

Ich änderte mein Aussehen, meine Denkweise und kopierte sie aufs kleinste Detail. Nur um ihr ein Stück näher zu sein. Im Glauben ihm somit näher zu sein.

Da ist es mir klar geworden, Ethan.
Es ging längst nicht mehr um Liebe.
Ich habe ihn nicht geliebt, sondern nur den Gedanken jemandem wichtig zu sein.

Ich hätte zuhören sollen. Nicht auf mein Herz, sondern auf meinen Verstand der die ganze Zeit nach Hilfe schrie! Aber niemand hörte mich.

Weil ich ein Gefangener war. Eine Geisel meiner eigenen manipulativen Wahrnehmung und Denkweise.

Dies verstand ich jedoch erst als es zu spät war. Es kann dich niemand vor dir Selbst beschützen, Ethan. Niemand außer dir.

Und Ethan, hast du's verstanden oder nur zugehört?"

thequiet_screamer 💕🤟🏼