Noises

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Dr. Jones

Es donnerte wieder mal und laute Regentropfen prallten am Fensterglas ab.

Ich wusste nicht genau wie spät es war, doch es war sehr dunkel draußen und ungewöhnlich leise. Bis auf die lauten Gewitter Klänge, war nichts zu hören.

Die Müdigkeit überkam mich und gähnend nahm ich meine Lesebrille ab. Mit meinen Handrücken rieb ich mir kurz über die Augen, doch dies bereute ich sofort wieder. Denn augenblicklich fiel mir ein dass ich Mascara trug.

Schleunig sah ich auf meine Hände und sah, wie zu erwarten, schwarze Mascara Reste an ihnen kleben.

Genervt über meine eigene Dummheit, nahm ich meine Tasche zur Hand und kramte in ihr nach meinen Desinfektionstüchern.

Nach peinlich langer Suche, fand ich endlich wonach ich suchte. Mit den Tüchern in der einen Hand und meinem Mini Spiegel in der anderen, versuchte ich die schwarzen Flecken wegzuwischen, um wenigstens halbwegs anständig auszusehen.

Über das Resultat konnte man streiten, jedoch war es gut genug für mich und ich sah nicht wie aus der Klapse entlaufen aus.

Wegen der Ironie leicht schmunzelnd,
packte ich die Sachen wieder weg und versuchte weiter zu arbeiten.

Doch egal wie sehr ich mich versuchte zu konzentrieren, es schlich sich immer wieder eine gewisse Person in meinen Kopf.

Ethan.

Er war ein wirklich besonderer Junge. So ruhig und emotionslos in der einen Minute und zerbrechlich in der zweiten. Solch ein Verhalten war eigentlich nichts Neues für mich, dennoch faszinierte es mich bei ihm.

Ethan ist wahrlich eine Überraschung in jeder Form die es gibt. Man weiß nie so recht auf was man sich gefasst machen kann bei ihm.

Aus irgendeinem Grund tat er mir jedoch leid. Seine Vergangenheit war sicherlich, wie bei vielen hier, sehr schwer, doch hatte Ethan eine sehr besondere Art seine Gefühle zu verarbeiten.

Jeder bricht einmal zusammen, gibt nach im Moment der Schwäche oder verliert gelegentlich die Kontrolle. Das ist normal, es ist menschlich und macht teilweise unsere Persönlichkeit aus.

Ethan schien jedoch ganz anders. Es hatte nie den Anschein, als hätte er sich nicht im Griff. Auch wenn er weinend vor mir zusammenbrach, hatte es den Eindruck, als wüsste er genau was er tat. Fast als wäre es irgendwie Routine oder irgendeine eingeübte Rolle in die er schlüpfte.

Es wirkte trotz seiner überzeugenden Reaktionen und Verhaltensweisen sehr unmenschlich, doch vielleicht bildete ich mir das nur ein.

Vielleicht war Ethan einfach nur ein sehr verletzter Junge, der über die Jahre gelernt hatte seine Gefühle zu verstecken und überspielen? Möglicherweise fiel es ihm schwer sich zu öffnen, nicht nur vor anderen, sondern auch vor sich selbst?

In Gedanken versunken starrte ich auf den Bildschirm des Computers, jedoch war ich völlig im unklaren was ich eigentlich noch erledigen wollte?

Wollte ich nicht noch irgendwelche Notizen machen?

Ich konnte mich einfach nicht mehr erinnern. So wichtig muss es wohl nicht gewesen sein, dachte ich mir, und fuhr den Computer runter.

Meine Tasche schnappend stand ich auf und ging zum Kleiderhaken an der Tür, um mir meinen Mantel anzuziehen.

Ich schlüpfte mit einem Arm in den Jackenärmel, als mich ein komisches Geräusch abrupt stoppten ließ. Ich sah zur Tür doch die war wie vorhin noch geschlossen.

Komisch, ich hätte schwören können ich hätte etwas gehört. Muss vermutlich nur der Wind oder sowas gewesen sein.

Davon abwendend zog ich mir meinen Mantel vollends an, schloss den Reißverschluss und nahm meine Tasche in die Hand.

Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, verließ ich den Raum, das Stockwerk und anschließend auch das Gebäude, ehe ich mich ins Auto setzte und nach Hause fuhr.







thequiet_screamer 💕🤟🏼

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