Dear Society

175 19 1
                                    

Kassette 9
2/2
📼

„Manche Menschen haben Angst davor allein zu sein. Sie versuchen sich mit Alkohol oder mit irgendwelchen bedeutungslosen Romanzen abzulenken. Damit sie dem Schmerz, der sie so verbittert fest hält, für einen kurzen Augenblick entkommen können.

Manche jedoch brauchen diese Art von Schmerzbekämpfung um ihren Körper still zu legen. So zu sagen als eine Befreiung. Weißt du, viele Menschen geben sich dem Alkohol hin, um ihren Körper zu betäuben. Denn nur somit können sie vergessen, dass sie existieren.

Ich auf der anderen Seite, brauche ihn um überhaupt irgendetwas in meinem Körper zu spüren.

Das mag sich vielleicht etwas verstörend anhören, doch lass es mich dir erklären.

Kennst du dieses Gefühl, wenn du schläfst? Du bist eigentlich schon halb wach, doch du kannst diese eigenartige Taubheit nicht beenden.

Deine Augen sind schwer und du versuchst sie zu öffnen doch es funktioniert nicht. Um dich herum ist es zwar still, jedoch kannst du jedes kleinste Geräusch wahrnehmen.

Du spürst das Verlangen weiter zu schlafen, aber im selben Moment möchtest du aufwachen.

Doch keines der beiden scheint zu funktionieren und du bist in dieser Parallelwelt gefangen. Du hörst und spürst, was sich in der realen Welt abspielt und zur selben Zeit bist du mit dem halben Körper in deinem Traum.

Dieses Gefühl hat mich nie verlassen. Und zur Info, diese Kassette gehört Keira. Oder besser gesagt gehörte.

Weißt du, nur weil du denkst dass die lächelnden Gesichter um dich herum echt sind, ist es noch lange nicht ein Grund ihnen zu glauben.

Auch wenn du die Schmerzen der Anderen nicht zu sehen scheinst, heißt es nicht dass sie nicht da sind.

Wir sind im besessenen Glauben davon, dass unsere eigenen Probleme die schlimmsten sind und missachten dabei die Menschen um uns herum mit denselben oder sogar schlimmeren.

Du siehst wie alle ihre Schmerzen verstecken und fängst an zu glauben du wärst der einzige der sie hat.

Doch hättest du aufgepasst, wäre dir vielleicht aufgefallen dass in der Versuchung nicht so wie die Anderen zu sein, du es schon längst selber geworden bist.

Wir sind alle in jemandes Augen die Person die wir nicht denken zu sein. Wir sind alle in irgendjemandes Geschichte der Bösewicht, auch wenn wir für jemand Anderen vielleicht ein Held sind.

An irgendeinem Tag wirst du eine bestimmte Rolle in jemandes Leben spielen und du kannst es, so sehr du auch willst, nicht kontrollieren.

Aber du kannst dich umsehen und versuchen nicht nur weg zu blicken wenn du Angst hast, sondern die Augen auf zu machen und hinzusehen.

Denn so sehr du dich auch alleine fühlst Ethan, du bist es nicht.

Also sei nicht so wie ich. Nimm die Kopfhörer ab und mach die Augen auf."







thequiet_screamer 💕🤟🏼

R.E.M. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt