Let's start over

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Dr. Jones

Ein leises durchgehendes piepsen
drang in meine Ohren und wurde von Moment zu Moment lauter. War ich im Himmel?

Unüberhörbar, ließ mich das nervige Geräusch aufwachen. Meine Augen waren geschlossen, sie fühlten sich schwer an. Mein Körper wurde von einer angenehmen Wärme umhüllt.

Der brennende Geruch von Desinfektionsmittel und Tod vermischt mit billigem Kamillentee lag in der Luft. Er schlich sich unverschämt und unerwünscht in meine Nase. Ein komisches drücken durchschoss meinen Zeigefinger, als ich versuchte ihn zu heben. Als wäre ein Gerät darum befestigt.

Augenblicklich wurde mir klar wo ich mich befand als ich eins und eins zusammenzählte. Das war nicht der Himmel, sondern nur ein billiges Krankenhaus. Doch mit dieser Aufdeckung meines Standortes, wurde mir auch etwas anderes bewusst. Ich lebte noch.

Sofort schossen mir ohne es verhindern zu können Ethan's kaltblütige Augen durch den Kopf. Sofort erinnerte ich mich an alles.

Ich wollte mich aufrappeln, nach Hilfe suchen und Ethan endlich einsperren lassen. Nur leider brauchte es noch eine Weile bis die Taubheit den Rest meines Körpers und somit auch meine Augenlider verließ. Obwohl ich meinen Körper Stück für Stück wieder bekam, lösten sich meine Augenlider immer noch nicht voneinander.

Mir war klar, dass man sich in so einem Zustand lieber ausruhen und alles langsam angehen sollte. Aber ich habe in letzter Zeit zu viel Zeit damit verbracht den Dingen ihren Lauf zu lassen und jetzt hatten sie mich hier hergeführt.

Entschlossen versuchte ich gegen das taube Gefühl anzukämpfen und meine Augen zu öffnen. Nach einigen Anstrengungen gelang es mir auch endlich meine Wimpern einen Spalt zu öffnen.

Je mehr ich es versuchte, desto weiter öffneten sie sich. Plötzlich lockerten sich meine Augenmuskeln wie von alleine und ich schlug meine Augen auf. Jedoch nur um sie sofort wieder zu schließen, denn die grelle Belichtung im Raum machte ihnen schwer zu schaffen. Es dauerte einen Moment bis sie sich an das Licht gewöhnten.

Leicht verschwommen sah ich langsam immer schärfer. Ich entdeckte sofort die hellblau gestrichenen Wände, als ich mich im Zimmer umsah. Der Raum war für ein Einzelzimmer generell groß, jedoch wirkte es nicht wie ein übliches Krankenhaus. Die graue Fliesenauswahl ließ mich ihre Gefährlichkeit anzweifeln, als ich komische dunkle Flecken in der Nähe des Bettes sah.

Es war, trotz der vielen Bemühungen mit den Dekor Elementen und den filigranen weißen Mustern in der dunkelblauen Bettwäsche, nur ein kaltes lebloses Krankenhauszimmer. Dem entsprechend fühlte man sich auch sehr unwohl. Die kühle LED- Belichtung machte es auch nicht sonderlich besser.

„Oh mein Gott! Sie, Sie sind ja wach? Einen Moment, ich hole sofort den Doktor!", sagte plötzlich eine überraschte weibliche Stimme.

Als ich ihr folgte, erkannte ich dass es sich um eine Krankenschwester handelte, die gerade den Raum betrat. Umgehend verließ sie wieder das Zimmer und hinterließ mich mit pochendem Kopf alleine zurück.

Ohne wirklich darüber nachzudenken, entfernte ich den grauen Fingerclip an meinem rechten Zeigefinger. Nach einigen gedrückten Knöpfen am Apparat endete das nervige piepsen und meine Kopfschmerzen milderten sich. Ich entfernte noch die Sauerstoffkanüle aus meiner Nase, sowie die kleine Nadel die durch den langen Schlauch mit dem durchsichtigen Beutel am großen Metallgestell verbunden war.

„Ah, guten Morgen junge Dame. Oder, besser gesagt guten Abend?", kam plötzlich ein freundlich lächelnder Mann durch die Tür rein.

„Wie geht es Ihnen? Fühlen Sie sich ungewöhnlicher als sonst?", fragte er, während er sich einen kleinen Hocker der neben dem Bett stand zurecht rückte.

Ich konnte sehen, dass er die entfernten Geräte und den ausgeschalteten Apparat bemerkte, jedoch hinterfragte er es nicht und schien es zu ignorieren. Mit seinem weißen Kittel und der dicken weißen Akte in der Hand war offensichtlich dass er der Arzt war.

„Ich bin in einem Krankenhaus. Ich denke das beschreibt meine Lage von selbst.", antwortete ich zugegeben schnippisch.

Mein Kopf drohte förmlich zu explodieren vor lauter schmerzen und das Einzige worauf ich in diesem Moment hoffte, war eine Aspirintablette zu bekommen.

„Wissen Sie vielleicht noch was zuletzt passiert ist?", fragte der Doktor beim hinsetzten und bekam Gesellschaft von der Krankenschwester von vorhin.

Sie stellte sich vors Bettende und lächelte mich an, jedoch lag eine Spur von Angst in ihrem Blick, als sie sich an das Bettgestell klammerte. Kurz kniff ich die Augen zu und hielt mir den Kopf, denn ein komisches stechen durchfuhr meine linke Schädelseite.

„Ich bin mit meinem Auto ausgerutscht-", sagte ich, stoppte jedoch als ich daran zweifelte ob die Person vor dem Auto wirklich echt oder nur eine Einbildung von mir war.

„Es war nur ein Autounfall bei meiner Heimfahrt, mehr nicht.", versuchte ich zu lächeln.

Verblüfft riss die Krankenschwester ihre Augen auf und sah zum Arzt, welcher jedoch nur mit nachdenkender Miene nickte und die Finger am Kinn hielt.

„Ich denke, ich sollte mich zuerst einmal vorstellen bevor ich sie aufkläre. Mein Name ist,- hören Sie, ich bin Ihnen wirklich dankbar für Ihre Hilfe, aber ich muss jetzt schnellstens zur Polizei. Es geht um einen Jungen!", unterbrach ich ihn. Entschlossen zog ich die Bettdecke weg und war gerade dabei mit meinen Füßen am Boden aufzukommen, als mich auf einmal die Krankenschwester daran hinderte und mich an den Schultern zurückdrückte.

Entsetzt über die plötzliche Handgreiflichkeit sah ich das blonde Mädchen an. Ihre ungezupften Augenbrauen formten sich zu einer geraden Linie und die strenge verbitterte Miene passte zu dem Weißen Gewand dass sie Kleid nannte. Die rötlichen Wangen hatten die ähnliche Farbnuance wie die feinen Riemen an ihren Ärmeln und Halsloch und bildeten den perfekten Anblick einer Bilderbuch Krankenschwester eines billigen Horrorfilmes.

„Können Sie mich bitte loslassen! Ich habe wichtigeres zu tun, als hier meine Zeit mit Ihnen zu verplempern.", sagte ich genervt und mehr als verwirrt.

„Bitte beruhigen Sie sich Alison.", stand plötzlich der Doktor auf und kam mir mit gehobenen Händen näher.

„Alison? Okay, ich sehe schon. Hier liegt ein Missverständnis vor, mein Name ist Sarah Jones! Dr. Sarah Jones, okay! Sie müssen mich mit jemandem verwechselt haben!", erklärte ich dem sichtlich verwirrten Mann und wollte aufstehen. Doch der griff der Krankenschwester wurde fester und sie drückte mich wieder nach unten.

Völlig unerwartet platzten zwei weitere Krankenschwestern und drei schwarz gekleidete Security Leute durch die Tür. Die drei Gorilla Nachahmer stellten sich hinter den Krankenschwestern, welche unmittelbar vor meinem Bett standen.

„Was geht hier vor? Sind die etwa wegen Ethan hier?", fragte ich überrascht den Arzt.

„Nein. Sie sind nicht wegen Ethan hier, Alison."

„Wieso nennen Sie mich andauernd Alison? Mein Name ist Sarah Jones!" wurde ich wütend und rollte die Augen.

Mit einer knappen Handbewegung schickte er die Krankenschwester, die mich eben noch festhielt, zu den anderen. Sich wieder hinsetzend, versuchte er mich zu beruhigen, indem er mich ruhig anlächelte, doch er konnte mir mit meinen eigenen Maschen nichts vormachen.

„Fangen wir nochmal von neu an.", lächelte er und streckte mir seine Hand aus. Verdutzt entgegnete ich seine Geste und schüttelte seine Hand.

„Also, mein Name ist Dr. Cooper."






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R.E.M. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt