Intended Accidents

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Dr. Jones

„Ich liebe Regen.", hörte ich plötzlich verträumt von Ethan.

Ich sah von meinem Notizblock zu ihm rauf, nur um zu sehen, dass er wie so oft aus dem Fenster sah.

„Ja, die meisten Leute schauen sich an solch regnerischen Tagen zu Hause Filme an, oder faulenzen im Bett rum.", lächelte ich ihn an.

Natürlich bekam er davon nichts mit denn er war zu beschäftigt mit den Regentropfen die das Glas runterfließen.

„Trotz des Regens ist es immer noch ziemlich warm für einen Februar Tag."

Seit wann macht Ethan Smalltalk?

Verwundert hob ich eine Augenbraue in die Höhe.

„Also, was hat der Regen mit den Kassetten zu tun?", fragte ich. Denn mir war genau bewusst worauf er hinauswollte.

Langsam drehte er sich zu mir um.
Seine Augen visierten meine.

„Woher,- Ethan das ist mein Job.", unterbrach ich ihn zum ersten Mal.

„Und ich wage es zu behaupten, dass ich diesen recht gut mache.", lächelte ich.

Ohne zu zögern, lachte er auf, ehe er sich wieder umdrehte.

„Sie sind gut Dr. Jones.", sagte er mit rauer Stimme. Sein Grinsen hatte etwas Trauriges an sich.

Ich überkreuzte meine Beine und lehnte mich etwas in der Garnitur zurück.

„Ethan, wie sind deine Freunde gestorben?", interessiert sah ich ihn an, worauf seine Augen meine wieder trafen.

„Wasser ist sehr gefährlich Dr. Jones. Ich wage sogar zu sagen dass es gefährlicher als Feuer ist."

„Also sind sie ertrunken?", schlussfolgerte ich.

„Ertrunken, hört sich wie ein Unfall an. Dies entspricht definitiv nicht der Wahrheit.", antwortete er forsch.

„Was entspricht denn der Wahrheit?", konterte ich.

„Ich weiß nicht was denken Sie?", grinste er, während er mir die Gegenfrage stellte.

„Nur das was du mir zu denken gibst, Ethan."

Sein Grinsen fiel und er hatte wieder seine emotionslose Miene aufgesetzt.

„Es ist ein sehr betäubender und unangenehmer Tod unter Atemnot zu sterben. So ähnlich wie in seinem eigenem Blut zu liegen.", sprach er.

Verwirrt sah ich ihn an.

„Zoey ist an einer Überdosis an Schmerztabletten gestorben, gemischt mit einigen Schlaftabletten welche mit einem Glas Jack Daniel's runter gekippt wurden.", sagte er ohne mit der Wimper zu zucken. Er war die Ruhe in Person und das beunruhigte mich.

„Collin hatte jedoch das klassische Rasierklingen Date mit der Pulsschlagader. Längsschnitt, kein Querschnitt und ich sag's Ihnen, sie sind sofort zur Sache gegangen.", grinste er und biss sich auf die Lippe.

„Jennifer ging den einfacheren Weg. Sie hat sich schlichtweg erhängt. Lauren jedoch wurde kurz nach der Aufnahme in ihrer Badewanne gefunden. Sie war unterkühlt und schon längst tot als sie im eiskalten Wasser vorgefunden wurde.", sagte er schmunzelnd und zu Boden sehend.

Erschüttert sah ich ihn mit aufgerissenen Augen an. Wie eingefroren saß ich auf meinem Platz und hatte das Gefühl im falschen Film zu sein.

„Längsschnitt?", ist die einzige Frage, die mir aus dem Mund entfloh.

„Ist schwieriger zu nähen.", antwortete er knapp

Nur der Ausdruck von Belustigung kennzeichnete sein Gesicht. Doch mir blieb die Luft weg. Ich hatte das Gefühl, als würden meine Lungen brennen und nach Luft ringen, doch mein Körper konnte sich nicht bewegen. Als wären sämtliche Muskel betäubt worden. Urplötzlich vernahm ich diese seltsame Kälte wieder. Diese Art von Kälte, die man sonst immer nur vor der Psychiatrie im Winter zu spüren bekam. Doch mit dem Unterschied, dass sie sich in einem selbst befand und sich so unangenehm langsam verbreitete. Die Quelle dieses Gefühls war ohne Zweifel Ethan.

Leicht lächelnd sah er aus dem Fenster. Das machte er bei jeder unserer Sitzungen. Es war beinahe Routine für ihn aus dem Fenster zu schauen. Es schien fast, als hätte er etwas Bestimmtes im Visier.

„Ethan?", versuchte ich ihn wieder auf mich aufmerksam zu machen, doch er schien sich lieber dem Fenster zu widmen und ignoriere meine Präsenz.

Seufzend setzte ich meinen Arm an der Garnitur ab und drückte zwei Finger auf meine linke Schläfe.

„Ethan, du darfst jetzt gehen. Wir sehen uns hoffentlich morgen wieder.", brachte ich noch kraftlos mit geschlossenen Augen raus.

Still stand er auf, nach einigen Sekunden waren seine schweren Schritte und das Zuschließen der Tür zu hören.

Vor kurzem war er noch ganz verstört und mitten in einem Zusammenbruch und heute spricht er seelenruhig über ihren Tod? Ich sagte es nur ungern, doch dies beunruhigte mich.

Hatte Olivia vielleicht recht?







thequiet_screamer 💕🤟🏼

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