Do you like Dreaming?

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Unknown

„Wie geht es dir denn heute?", rutschte ich in meinem Sessel nach vor und sah meinem gegenüber direkt in die Augen.

Wir hielten einen Blickkontakt von gerade mal drei Sekunden, ehe sich mein Gegenüber blinzelnd abwendete.

Die kalten Hände aneinander reibend vernahm ich ein ausbrechen an Emotionen aus meiner entgegengesetzten Richtung.

Angst, Panik, Ahnungslosigkeit. Aber kein einziges bisschen Reue. Im Gegenteil. Es spiegelte sich unterdrückte Wut in den honigfarbenen Augen. Als würden sie wissen dass sie etwas verbrochen haben, es sich aber nicht eingestehen wollten.

„Du möchtest wirklich nicht mit mir reden?", hallte mein kehliges lachen im stickigen Zimmer.

Ein knappes Kopfschütteln war die einzige Art von Antwort die ich bei diesen Sitzungen bekam, dies war auch heute der Fall.

„Na gut, ich möchte dir etwas Vorspielen. Mal sehen, ob du danach auch noch schweigen willst.", sagte ich. Meine Stimme war rau und das Glimmern des Lichtes zeigte die faszinierenden Rauch Wolken und Formen, die oberhalb unserer Köpfe schwebten.

Mit dem Jack Daniel's gefülltem Kristall Glas in der Hand stand ich auf um zu meinem Schreibtisch zu schlendern.

Meine Schritte waren laut und deutlich als knarren am Boden zu hören. Vor dem Tisch machte ich halt und stand vor dem älteren schwarzen Kassetten Recorder. Glücklicherweise hatte er auch die Abspiel-Funktion, welches meine Arbeit um einiges erleichterte.

Mit einem zarten drücken beförderte ich die bereits drinnen positionierte Kassette nun vollends in die Maschine. Das kurze Knacken der Kassette ertönte als sie uns bekannt gab, dass sie nun Abspiel bereit war. Ohne länger zu zögern, drückte ich auf die kleine Taste mit dem Dreieck und unmittelbar hörte man schon die ersten Töne.


„Ich hätte zuhören sollen.
Nicht auf mein Herz, sondern auf meinen Verstand der die ganze Zeit nach Hilfe schrie! Aber niemand hörte mich.

Weil ich ein Gefangener war. Eine Geisel meiner eigenen manipulativen Wahrnehmung und Denkweise.

Dies verstand ich jedoch erst, als es zu spät war. Es kann dich niemand vor dir Selbst beschützen. Niemand
außer dir.

Und, hast du's verstanden oder nur zugehört?"
▐▐

Mit verschränkten Armen lehnte ich während des Abspielns der Aufnahme am Tisch und beobachtete die müde Person vor mir.

„Kommt dir diese Stimme bekannt vor?", fragte ich das nahezu leblose kalte Wesen vor mir, welches still schweigend den Kopf senkte.

„Na, holen dich die Schuldgefühle ein?", lachte ich als sich die kleinen Hände unterm Pullover versteckten.

Einen großen Schluck von meinem Getränk nehmend, stellte ich das Glas auf den Tisch und richtete meinen Kragen. Mit der rechten Hand öffnete ich die ersten zwei Knöpfe, um meinem Hals mehr Freiheit zu gewähren.

„Hör zu, ich weiß was du getan hast. Ebenso gut wie du weißt, wieso du es getan hast."

Mit langsamen Schritten ging ich wieder zu meinem Platz zurück und setzte mich, dabei stets bedacht die Person vor mir nicht aus den Augen zu lassen.

„Du weißt genau, wer auf dieser Kassette zu hören ist, habe ich recht?", versuchte ich Blickkontakt aufzubauen.

„Was versteckst du nur vor mir? Denkst du ich weiß nicht was du getan hast?", lachte ich die Person vor mir aus.

R.E.M. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt