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Schuldbewusst blickt der Kerl aus dem Seminar mich an, als er den Fleck auf meinem Hals bemerkt. Ich zwinkere ihm zu, baue aber davon abgesehen heute keinen Blickkontakt zu ihm auf.

In der Mittagspause passt er mich an der Tür ab. "Hyung? Kommst du mit in die Mensa?"

"Nee, ich hab was mit."

"Okay."

Das war gelogen, aber ich habe keine Lust auf Smalltalk mit ihm und gehe an ihm vorbei.

"Ähm, noch was...", hält er mich auf.

"Mh?"

"Auf deinem Hals..."

"Ah. Keine Sorge, der ist nicht von dir."

Es irritiert ihn ganz offensichtlich, dass ich nach dem Sex gestern nicht mehr mit ihm flirte. Japp, ich hätte bis zum Ende des Seminars warten sollen. Er versucht es immer wieder, aber ich ignoriere ihn. So ist es schwer sich zu konzentrieren.

Abends passt er mich wieder an der Tür ab und redet mich nicht einmal mehr respektvoll an, sondern einfach mit meinem Vornamen: "Hey Inho."

"Hey."

"Nur hey?" Gestern hat ihn das noch nicht gestört.

"Ehrlich gesagt weiß ich deinen Namen gar nicht."

"Ach?" Nun zieht er eine Augenbraue hoch. Man merkt richtig deutlich, dass seine Laune in den Keller sinkt. "Von wem ist der Fleck?"

"Das geht dich gar nichts an."

"Was soll das? Gestern fandst du mich doch noch gut genug, um mich gleich ranzulassen?"

"Einmal reicht ja wohl. Ich schlafe nicht mehrmals mit demselben Kerl." Ich hätte gestern deutlich machen sollen, dass es eine einmalige Sache war und ich nichts mit ihm anfangen werde.

"Lässt du dich jeden Tag von mehreren durchnehmen?", versucht er mich zu provozieren. Irgendwie habe ich Lust ihn zu ärgern.

"Was? Bist du etwa sauer, dass ich dich auf deinen Schwanz reduziere?"

Den Spruch hätte ich lassen sollen, weil er sich nun vor mir aufbaut und mir deutlich macht, wer offensichtlich der Stärkere ist. "Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Kerl auch so bitchig sein kann."

"Pfoten weg", sage ich, als er noch näher rückt.

"Was hält mich davon ab, eine Schlampe wie dich zurechtzuweisen?"

"Die Tatsache, dass ich nein sage." In Filmen kommt sowas immer total geil rüber, aber in Wahrheit ist es furchtbar bedrängt zu werden. Ich fühle mich ihm ausgeliefert und bedroht. Ich hätte ihn nicht so sauer machen sollen, aber ganz ehrlich – selbst wenn man aufgebracht ist, muss man nicht gleich handgreiflich werden. Wenn er nicht gleich meinen Arm loslässt, trete ich ihm in die Eier und renne weg, bevor er mir womöglich was antut. Ich weiß, dass man das als Mann einem anderen nicht zufügt, aber in einer Notlage-

Zornig funkeln seine Augen, dann lässt er mich endlich los und stapft wutschnaubend davon. Eine Welle der Erleichterung überflutet mich und lässt meine Knie wackelig werden. Ich kann unbeschadet nach Hause!

An Ace for Love - Hyunho FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt