Déjà-Vu

2.4K 114 11
                                    

Wie zu erwarten, war das Konzert unbeschreiblich. Alles was beim Soundcheck falsch gelaufen war, funktionierte nun perfekt. Alle fünf Jungs waren bestens gelaunt und absolvierten eine absolut grandiose Show. Das komplette Stadion schien in Flammen zu stehen. Womit ich nicht gerechnet hatte, war das Feuerwerk, welches kurz vor Ende der Show in der Luft explodierte. Staunend sah ich zum Himmel. „Wow.“, murmelte Caro neben mir begeistert. Auch Luke wirkte ziemlich beeindruckt. Das Kreischen wurde noch einmal lauter und dann kamen die Jungs nacheinander von der Bühne gesprungen. Strahlend umarmten sie einander, dann einige der Crewmitglieder. Im Hintergrund waren die Fans noch immer laut zu hören und auch die Musik war noch nicht komplett verstummt. Dieses Geräusch, die Mischung aus ausklingenden Instrumenten, kreischenden Mädchen und aufgeregtem Stimmengewirr kam mir nur allzu bekannt vor.

Alle Mitglieder der Crew waren in einem großen Raum versammelt, die Jungs selbst waren natürlich auch da und alle waren mehr als gut gelaunt. Eleanor und Perrie verschwanden sofort in der Menge, immerhin kannten sie vermutlich jeden hier im Raum. Ich hingegen blieb etwas verloren am Rand stehen. Bis jemand mich von hinten umarmte. Ich spürte Liams Lippen in meinem Nacken und drehte mich zu ihm herum. "Hat es dir gefallen?", fragte er mit einem Leuchten in den Augen, das mich an einen kleinen Jungen am Weihnachtsabend erinnerte, der aufgeregt auf seine Geschenke wartete. Ich legte den Kopf schief und sah ihn gleichgültig an. "Es war okay." Sofort erlosch das Leuchten, enttäuscht sah er zu Boden. Grinsend verdrehte ich die Augen. "Liam, es war perfekt." Langsam hob er den Kopf und sah mich unsicher an. "Wirklich?" Ich nickte und vergrub mein Gesicht an seinem Hals. "Ich liebe dich.", flüsterte ich und trotz der Lautstärke um uns herum schien Liam mich zu verstehen. Denn ebenso leise antwortete er: "Und ich liebe dich."

In genau diesem Moment begegnete ich Liams Blick. Und da war es wieder: das Leuchten in seinen Augen. Automatisch ging ich in seine Richtung, doch dann blieb ich abrupt stehen. Es war nur eine Erinnerung. Vergangenheit. Das hier war Realität. Und in dieser Realität hatte Liam sich von mir getrennt. Er war nicht mehr dieselbe Person wie beim letzten Konzert. Der Liam in meiner Erinnerung liebte mich. Dieser tat es definitiv nicht. Obwohl ich stehen geblieben war, verringerte sich der Abstand zwischen uns noch immer, denn mittlerweile kam Liam auf mich zu.

LIAMS SICHT:

Mia stand reglos mitten im Raum. Vor ein paar Sekunden war sie mir noch strahlend entgegen gekommen. Doch nun starrte sie mich fast panisch an. Trotzdem ging ich auf sie zu. Als ich mich ihr bis auf ein paar Schritte genähert hatte, drehte sie sich auf einmal um und rannte davon. Perplex blieb ich stehen. Wieso rannte sie ständig vor mir weg? Unser erstes Widersehen hatte mich selbst derart geschockt, dass ich nicht dazu fähig gewesen war, ihr zu folgen. Doch jetzt setzte ich mich schnell wieder in Bewegung. Glücklicherweise sah ich sie gerade noch hinter einer Tür verschwinden. Bevor ich ihr folgen konnte, hielt mich jemand am Arm fest. „Liam, nein!“ Wütend drehte ich mich zu Caro um. „Lass mich los!“, fauchte ich und entriss ihr meinen Arm. Ich ging weiter und Caro folgte mir auf den Fersen. „Ich mein es ernst! Kannst du sie nicht einfach in Ruhe lassen?“ Sie klang ebenso wütend wie ich es war. „Nein, kann ich nicht.“, entgegnete ich ohne stehen zu bleiben. Denn genau dort lag das Problem: in der Zeit, in der ich Mia nicht gesehen hatte, war es mir halbwegs gelungen rational zu denken. Ich wusste, dass ich das Richtige getan hatte und ich wusste, dass es mir gelingen würde, mich von ihr fernzuhalten. Doch jetzt, wo sie wieder in meiner Nähe war, sah alles auf einmal ganz anders aus. Das was ich vor kurzem noch für die richtige Entscheidung gehalten hatte, wirkte nun wie der größte Fehler meines Lebens. Natürlich sollte ich mich eigentlich von Mia fernhalten. Aber das konnte ich nicht. Mittlerweile hatten wir die Tür erreicht, hinter der Mia verschwunden war. Als ich sah was an dieser stand, stöhnte ich verzweifelt auf. „Reicht dir das als Zeichen dafür, dass sie nicht mit dir reden will?“, fragte Caro und schob sich an mir vorbei. Sie öffnete die Tür zur Damentoilette, aber nun hielt ich ihren Arm fest. „Bitte, Caro.“, flüsterte ich. All meine Wut war verflogen. Aber sie schüttelte den Kopf. „Was auch immer du von ihr willst Liam, es ist zu spät. Du hast ihr buchstäblich das Herz gebrochen. Ich werde nicht zulassen, dass so etwas noch einmal passiert.“

Sofort ließ ich ihren Arm los. „Ich wollte… ich wollte sie nie verletzen. Ich dachte ich tu das Richtige.“, murmelte ich mit gesenktem Kopf. Caro nickte langsam. „Irgendwann werdet ihr über alles reden müssen. Aber nicht jetzt.“ Bevor ich antworten konnte, war sie schon im Raum verschwunden und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Für eine Weile stand ich bewegungslos im Flur. Bis ich plötzlich eine Stimme hinter mir hörte und mich erschrocken umdrehte. „Vielleicht sollten wir mal miteinander reden.“, sagte Luke. Nach kurzem Zögern nickte ich. Das dürfte interessant werden.

MIAS SICHT:

Jemand klopfte an die Kabinentür. „Ich bin es. Machst du mir auf?“ Sofort erhob ich mich und entriegelte die Tür, um Caro hinein zu lassen. Die Kabine war relativ groß, sodass wir beide nebeneinander Platz auf dem kalten Boden fanden. „Was ist passiert?“, fragte Caro und sah mich prüfend an. Kraftlos zuckte ich mit den Schultern. „Überhaupt nichts. Ich hatte einfach nur so ein dämliches Déjà-Vu-Gefühl, als die Jungs von der Bühne gekommen sind… für einen Moment hat sich alles so angefühlt wie beim letzten Konzert und dann hab ich Liam gesehen und irgendwie… ich hab es einfach nicht ausgehalten und musste da weg.“ Caro seufzte. Dann murmelte sie leise: „Er ist dir hinterher. Liam. Ich weiß, dass du noch immer verletzt und sauer bist. Aber ich glaube ihr müsst echt mal miteinander reden. Er hat eben sowas gesagt… als gäbe es wirklich einen Grund dafür, weshalb er damals abgehauen ist. Hör ihm am besten einfach zu, vielleicht klärt sich dann einiges.“ Langsam schüttelte ich den Kopf. „Danach habe ich ihn schon gefragt. Nach einem Grund. Aber er meinte nur, ich würde es sowieso nicht verstehen.“ – „Du hast mit ihm darüber geredet? Wann?“ Erst jetzt fiel mir ein, dass ich Caro noch überhaupt nichts von den beiden Gesprächen mit Liam erzählt hatte. Schnell fasste ich beide zusammen. „Sein Verhalten macht überhaupt keinen Sinn!“, stellte Caro anschließend stirnrunzelnd fest. Ich nickte zustimmend. „Ich weiß einfach nicht was ich momentan von ihm halten soll. Aber vor ihm wegzulaufen ist auf Dauer irgendwie auch keine so gute Idee.“ 

____________

Eigentlich wollte ich gestern schon was dazu schreiben, hab es dann aber vergessen: STEAL MY GIRL VIDEO! Ich liebe es sooo sehr! Ich glaube es ist bis jetzt mein Lieblingsvideo, abgesehen  von Story of my life vielleicht ;) Noch jemand so begeistert wie ich? :D 

Don't let me go..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt