Träume

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Bevor das Kapitel anfängt, eine kleine 'Mitteilung' von mir :) es tut mir wirklich leid, dass so lange kein Update kam, aber der ganze Uni-Kram nimmt immer mehr Zeit in Anspruch und ich brauchte einfach mal eine kurze Pause vom Schreiben. Aber keine Sorge, ich bemüh mich jetzt wieder um regenmäßigere Updates! :) und glaubt bloß nicht, dass sich diese Geschichte dem Ende nähert, weil so langsam "alles wieder gut" wird hehe ;)

oh und bevor ich es vergesse: FOUR - euer Lieblingssong? :) 

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„Und es gibt wirklich nichts, was ich für dich tun kann?“ Ein weiteres Mal schüttelte ich den Kopf. Liam lag mittlerweile neben mir, auf Caros Seite des Bettes. Er seufzte und griff nach meiner Hand. „Ging es dir vorhin auch schon so schlecht? Als wir geredet haben, meine ich.“ – „Nein, nicht wirklich. Ich hatte zwar auch da schon Kopfschmerzen, aber ich dachte die kämen von letzter Nacht.“ Noch immer war es nicht gerade angenehm zu sprechen. Bei jedem einzelnen Wort schmerzte mein Hals. Dementsprechend froh war ich darüber, dass Liam keine weiteren Fragen stellte, sondern einfach nur schweigend neben mir lag. Irgendwann ergriff ich doch wieder das Wort. „Liam?“ – „Hm?“ Obwohl mein Blick nach oben an die Zimmerdecke gerichtet war, spürte ich, dass er mich aufmerksam ansah. „Rein theoretisch… glaubst du wirklich, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben könnten? Dass es funktionieren würde?“ Für eine Weile reagierte Liam überhaupt nicht. Als er schließlich antwortete, war seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Ja. Definitiv.“ – „Aber du hast selber gesagt, dass du dieses und nächstes Jahr kaum Zuhause… in London sein wirst. Und sollte ich wirklich dort studieren, bin ich auch ziemlich beschäftigt. Wie stellst du dir das vor?“ Solange ich leise sprach, hielten die Schmerzen sich in Grenzen. „Und bitte sag nicht ‚wir finden schon eine Lösung‘.“, fügte ich hinzu. „Wie oft ich in London bin, hängt im Prinzip nur von mir ab.“, entgegnete Liam. „Klar haben wir einen ziemlich vollen Terminplan. Aber zwischendurch haben wir immer freie Tage und die kann ich verbringen wo immer ich will. Und wenn du Semesterferien hast, kannst du mich begleiten. Natürlich nur wenn du möchtest. Glaub mir, ich würde mir Zeit für dich… für uns nehmen. Ich möchte nichts mehr, als dass es funktioniert.“  - „Ich möchte auch, dass es funktioniert.“, murmelte ich. Liam schwieg, aber ich hörte seine Atemzüge schneller, unregelmäßiger werden. Sein Griff um meine Hand verstärkte sich. „Dann lass es uns versuchen. Und wenn es schief geht, geht es eben schief. Aber alles andere bringt uns auch nicht weiter.“ Mit geschlossenen Augen schüttelte ich den Kopf, ohne etwas zu erwidern. Liam seufzte. „Du hast gesagt, dass du Zeit brauchst. Und die will ich dir geben. Aber das heißt nicht, dass ich diese Zeit nicht nutzen werde.“ Ich öffnete meine Augen und drehte meinen Kopf langsam zur Seite, sodass ich Liam ansehen konnte. „Inwiefern nutzen?“ fragte ich mit gerunzelter Stirn. „Ich werde dir zeigen, wie unsere gemeinsame Zukunft aussehen könnte.“ Meine Lippen formten ein halbherziges Lächeln. „Das weiß ich doch schon längst.“ Aber Liam schüttelte den Kopf. „Oh nein. Die Zeit die wir zusammen verbracht haben war schön, keine Frage. Aber was vor uns liegt – vor uns liegen könnte, ist damit überhaupt nicht vergleichbar.“ – „Ach nein?“ Wieder schüttelte Liam den Kopf, dieses Mal begleitet von einem breiten Lächeln. „Du hast keine Ahnung was dich erwartet.“ Ich erwiderte sein Lächeln. „Ich bin aber sehr gespannt es herauszufinden.“

Obwohl Liam seine Überraschung zu verstecken versuchte, sah ich sie ihm dennoch an, als ich den Abstand zwischen uns verringerte und meinen Kopf auf seinen Oberkörper legte. Dann jedoch fiel mir etwas ein und ich schreckte schnell wieder zurück. „Tut mir leid, ich will dich nicht anstecken. Du musst morgen auf der Bühne stehen und singen.“ Aber Liam lachte nur und zog mich zurück an seine Brust. „Keine Sorge, gegen mein Immunsysytem haben deine Bazillen keine Chance.“ Für eine Weile blieben wir schweigend in dieser Position liegen. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich mich an keinem Ort der Welt so sicher und geborgen fühlte, wie in Liams Armen. „Vielleicht solltest du versuchen zu schlafen.“, schlug er mit leiser Stimme vor. „Danach geht es dir bestimmt besser.“ Mit einem leichten Anflug von Panik schüttelte ich den Kopf. „Wenn ich schlafe, träume ich.“, erklärte ich kurz und knapp. „Und was spricht dagegen?“, fragte Liam, offensichtlich  ziemlich verwirrt. „Das hat schon angefangen als ich noch ganz klein war… Immer wenn ich krank bin, kriege ich Albträume.“ – „Aber ich bin bei dir. Vielleicht… vielleicht beruhigt dich das etwas und du kannst ruhiger schlafen.“ Liebend gerne hätte ich an Liams Theorie geglaubt und mich darauf verlassen. Doch zu groß war meine Angst vor genau dem Gegenteil. „Ich habe Angst, dass ich wieder von dem Abend träume.“, flüsterte ich so leise, dass ich mir für einen Moment nicht sicher war, ob er mich überhaupt verstanden hatte. Aber nach einer Weile entgegnete er: „Von welchem Abend? Meinst du etwa… unsere Trennung?“ Kaum merklich nickte ich. Wieder dauerte es eine Zeit lang, bis Liam reagierte. „Du hast Angst, dass du wieder davon träumst?“ Dieses Mal nickte ich nicht. Stattdessen blieb ich stumm und unbewegt liegen. „Wie oft?“, fragte er tonlos. Mein immer noch anhaltendes Schweigen schien Antwort genug zu sein. Liams Arme umschlossen mich noch etwas fester. „Egal wie viel Zeit vergeht, ich werde es mir niemals verzeihen.“ – „Liam…“, begann ich, doch er unterbrach mich: „Aber ich hoffe, dass du mir eines Tages verzeihen kannst, was für ein dämlicher Idiot ich war.“ Ich hob meinen Kopf und stellte überrascht fest, dass seine Augen verdächtig feucht waren.

„Es war ein Missverständnis, Liam. Ja, es war hauptsächlich deine Schuld, aber ich weiß, dass du nie vor hattest, mich zu verletzen.“ Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid. Bitte glaub mir das.“ – „Tu ich doch. Ich glaube dir, Liam.“ Als er seine Augen wieder öffnete, waren sie trocken. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mich mit intensivem Blick an. „Und bitte glaub mir auch, dass ich so etwas nie wieder tun werde. Ich verspreche, dass ich immer zuerst mit dir reden werde. Immer.“ Ich nickte und legte meine Hand über seine. Liams Mundwinkel hoben sich ein kleines Stück, während seine Lippen ein stummes ‚Ich liebe dich‘ formten. Und obwohl ich genau wusste, dass ich genauso für ihn empfand, war ich noch nicht bereit, es ihm zu sagen. Stattdessen erwiderte ich sein zaghaftes Lächeln und flüsterte: „Ich weiß.“ Er schien mit keiner anderen Antwort gerechnet zu haben und wenn doch, ließ er es sich nicht anmerken. Ich legte meinen Kopf wieder auf seinen Oberkörper und schloss meine Augen. Vielleicht hatte Liam doch Recht. Vielleicht wirkte seine Anwesenheit besser als alle Traumfänger, die es auf der Welt hab. 

Don't let me go..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt