Geburtstagsüberraschung

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Am Morgen meines Geburtstages weckten Caro und Alex mich mit frisch gebackenen Waffeln. Es war der perfekte Start in einen Tag, von dem ich absolut nicht wusste, was er bringen würde. Zwar wusste ich, dass wir in ein paar Stunden wieder zu Harry fahren würden, um dort zu feiern, aber das hieß auch, dass ich Liam begegnen würde. Eleanor und Perrie waren ebenfalls eingeladen, weshalb ich mich fragte, ob Liam möglicherweise vorhatte, seine neue Freundin mitzubringen. Eigentlich traute ich es ihm nicht zu, aber ganz sicher konnte ich auch nicht sein. 

Nach einem herrlichen Frühstück brachen Caro und ich zu einem nahegelegenen Park auf, um dort etwas spazieren zu gehen. Das Wetter war herrlich, sodass wir erst nach einigen Stunden zurückkehrten. Ich hatte auch Alex zu der Feier eingeladen, aber er hatte zu viel zutun, weshalb schließlich nur Caro und ich zu Harry fuhren. Ich war gespannt, Eleanor und Perrie endlich wiederzusehen und freute mich auch sonst sehr auf die Feier. Vielleicht irrte ich mich ja und Liam war sowieso nicht gekommen. Doch insgeheim hoffte ich, dass das nicht der Fall war. 

Es dauerte fast eine Minute, bis jemand auf unser Klingeln reagierte. Ich war schon kurz davor, Harry anzurufen und zu fragen ob überhaupt jemand zu Hause sei, als die Tür sich doch noch öffnete. Das erste was ich sah, war ein Kuchen. Eine riesige, rechteckige Torte. Auf dieser Torte stand in geschwungenen Buchstaben ‚Happy Birthday Mia‘. Umringt wurde dieser Schriftzug von genau 19 Kerzen. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Somit fiel mir erst nach ein paar Minuten auf, wer die Torte eigentlich in der Luft hielt. Harry und Liam standen jeweils an einer Seite des riesigen Tabletts und beobachteten meine Reaktion. „Kannst du vielleicht schnell die Kerzen auspusten?“, fragte Harry auf einmal flehend. „Meine Arme fallen gleich ab.“ - „Oh, ja klar.“ Mit nur einem Luftzug löschte ich alle 19 Kerzen. Rings um mich herum brach Applaus aus. Nacheinander gratulierten mir alle, während Harry und Liam den Kuchen in Sicherheit brachten. Als mir alle gratuliert und ich mich bei allen bedankt hatte, gingen wir ebenfalls in Richtung Küche und Esszimmer, wo alles bunt geschmückt war. Überall hingen Girlanden und Luftballons. Schnell ging ich zu Liam und Harry, die bereits dabei waren, den Kuchen anzuschneiden. 

„Vielen Dank für den Kuchen!“, sagte ich, sah dabei allerdings nur Harry an. Liam in die Augen zu sehen, kostete mich momentan ziemlich viel Überwindung. Aber Harry schüttelte den Kopf. „Bedank dich bei Liam. Er hat das alles organisiert.“ Überrascht wandte ich meinen Blick in Liams Richtung, doch der sah Harry mit einem Anflug von Wut an. „Danke… Liam.“, murmelte ich dennoch. Er zuckte nur kurz mit den Schultern. „Keine Ursache.“ Es sah nicht so aus, als würde ich aus seinem Verhalten jemals schlau werden. 

Es wurde ein wunderschöner Nachmittag. Der Kuchen war köstlich und die Stimmung hätte nicht besser sein können. Auch Liam hatte im Gegensatz zu Freitag erstaunlich gute Laune. Irgendwann standen wir alle nacheinander auf und ging rüber ins Wohnzimmer. Ich unterhielt mich gerade mit Eleanor, als Liam auf einmal neben mich trat. „Kann ich kurz mit dir reden?“ Etwas verwundert nickte ich und blieb stehen. Liam runzelte die Stirn. „Unter vier Augen?“ Nach kurzem Zögern drehte ich mich zu Eleanor um. „Ich komm gleich wieder, okay?“ Dann folgte ich Liam, der bereits den Flur entlang ging. Kurz darauf hielt er mir eine Tür auf, betrat nach mir den Raum und schloss die Tür dann wieder. Wir befanden uns in einem zweiten Wohnzimmer, nur dass es in diesem sogar einen Kamin gab. Liam ging an mir vorbei, sodass er nun vor mir stand, allerdings ein gutes Stück entfernt. „Ich wusste nicht was ich dir schenken soll.“, begann er. „Ich weiß, dass die Kette schon zu viel war und ich wollte nicht-“ Ich hob meine Hand um ihn zu unterbrechen. „Die Kette ist wunderschön, Liam.“ Auch heute trug ich sie. Wie eigentlich jeden Tag, seit ich sie zum ersten Mal gesehen hatte. „Sie steht dir.“, stellte er fest und schwieg dann für einen Moment, bevor er fortfuhr: „Wie auch immer. Du bestimmst die Grenzen zwischen uns, das haben wir schließlich so vereinbart und ich wollte dich nicht verschrecken oder unter Druck setzen, keine Ahnung. Deshalb habe ich nicht wirklich was für dich. Außer den Kuchen. Aber das ist ja nur eine Kleinigkeit.“ Kopfschüttelnd sah ich ihn an. „Der Kuchen ist perfekt und absolut keine Kleinigkeit.“ - „Doch.“, widersprach Liam mir. „Aber ist ja egal. Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich dir schon gerne etwas richtiges geschenkt hätte, aber nicht wusste, ob es angemessen ist. Deshalb habe ich es gelassen. Nur damit du nicht denkst, ich würde dir nichts schenken wollen oder so.“

Ich wusste nicht, was mich dazu brachte, was in meinem Kopf vorging. Liam hatte seinen letzten Satz noch nicht beendet, als ich schon direkt vor ihm stand und meine Lippen mit plötzlicher Entschlossenheit auf seine legte. Doch er reagierte nicht. Seine Lippen blieben unbewegt. Sofort trat ich wieder einen Schritt zurück. Liam sah mich mit geweiteten Augen an. „Tut mir leid, ich hätte nicht… ich wollte nicht…“ Ohne den Satz zu beenden, drehte ich mich um und ging zur Tür. Weit kam ich nicht. Liams Hand schloss sich um mein Handgelenk und zog mich zurück. Im nächsten Moment lagen unsere Lippen erneut aufeinander. Das ganze ging so schnell, dass ich es selbst kaum wahrnahm. Doch meine Fähigkeit, logisch zu denken, hatte sich ohnehin schon in Luft aufgelöst, sodass ich den Kuss einfach nur erwiderte. Bis ich irgendwann realisierte, was eigentlich gerade geschah. Obwohl sich jede Zelle meines Körpers dagegen wehrte, legte ich meine Hände auf Liams Oberkörper und schob ihn von mir weg. „Mia…“, begann er, verstummte dann jedoch wieder. Erst als ich mich langsam rückwärts Richtung Tür bewegte, sagte er: „Ich würde mich ja entschuldigen, aber du hast mich zuerst geküsst.“ Entgeistert sah ich ihn an. „Mag sein, aber du hast eine Freundin.“ Sofort schlug ich meine Hand vor den Mund. Das hatte ich eigentlich nicht sagen wollen. Liam wirkte mehr als schockiert. „Ich… habe was?“, fragte er in verblüfftem Ton. „Eine Freundin. Und bei dir eingezogen ist sie anscheinend auch schon.“ Schweigend ließ Liam sich auf das Sofa vor dem Kamin sinken. „Das ist mir neu.“, behauptete er und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Jetzt hatte er nicht einmal den Mut, es zuzugeben. Typisch. „Ich habe sie gesehen, Liam. Also versuch bitte gar nicht erst, es zu leugnen.“ Er öffnete seinen Mund, schloss ihn dann wieder und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Mia. Aber wen hast du wo gesehen? Ich komm grad nicht ganz mit.“ - „Deine Freundin. Bei dir Zuhause.“ Jetzt wirkte er komplett irritiert. Oder vielleicht war er einfach nur ein verdammt guter Schauspieler. „Du warst bei mir Zuhause? Wann? Und wieso?“ Reflexartig griff ich nach meiner Kette. „Vor ungefähr zwei Wochen. Um mich zu bedanken.“ Sein Blick folgte meiner Hand. Langsam nickte er. „Okay, so weit, so gut. Was ist dann passiert?“ - „Eine Frau hat die Tür aufgemacht. Und wollte wissen wer ich bin. Sie hat gesagt, dass sie bei dir wohnt.“, entgegnete ich, woraufhin Liam seinen Kopf seufzend in seinen Händen vergrub. „Das macht überhaupt keinen Sinn. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich alleine in meinem Haus lebe.“ - „Wohnung.“, verbesserte ich ihn beiläufig, ohne nachzudenken. Liam schwieg für einen Moment. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein. Haus.“ Jetzt war ich diejenige, die ihn irritiert ansah. „Was für ein Haus?“ Er runzelte die Stirn. „Mein Haus. In das ich vor-“ Mitten im Satz hielt er inne, sah mich einen Moment lang mit geweiteten Augen an und ließ sich dann stöhnend auf den Rücken fallen. Als er sich kurz darauf wieder aufrichtete, lachte er. Liam lachte. „Ich weiß nicht, was daran so witzig sein soll.“, murmelte ich, noch immer komplett verwirrt. Sein Lachen verstummte, doch ein Lächeln blieb. „Ich bin umgezogen, Mia. Schon vor einigen Monaten. Zu viele Leute kannten mittlerweile meine Adresse, das war echt nicht mehr lustig. Und außerdem wollte ich sowieso was größeres. Wegen Leyla.“ - „Leyla? So heißt sie also…“, stellte ich fest und sah zu Boden. Meinen Geburtstag hatte ich mir eigentlich etwas anders vorgestellt. „Ja, so heißt sie. Und sie reicht mir in etwa bis zum Knie.“, entgegnete Liam schnaubend. Verwirrt sah ich wieder auf. „Was? Nein, sie ist sogar etwas größer als ich, da bin ich mir sicher.“ Liam schüttelte langsam den Kopf. „Leyla ist mein Hund.“ Sein Hund? Seit wann hatte er einen Hund? „Und wer war dann die Frau?“, fragte ich irritiert. „Vermutlich Amy. Sie hat meine alte Wohnung gemietet.“ Komplett hilflos sah ich Liam an. „Das heißt… du hast keine Freundin?“ Wieder schüttelte er den Kopf, stand auf und kam langsam auf mich zu. „Natürlich nicht. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich dich liebe?“ 

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Das hier ist jetzt erstmal das letzte Kapitel für eine Weile... bitte nicht böse seeeein, ich muss meine Prüfungen bestehen :D

Don't let me go..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt