03

542 18 14
                                    

Ich bekam ein bisschen was vom Gespräch mit, anscheinend sollte ich mir ursprünglich ein Zimmer mit ihnen teilen, aber man war dagegen, da ich ein Mädchen war.

Dieses Mädchen-und-Jungs-dürfen-nicht-zusammen-wohnen Getue ging mir so auf den Geist, dass ich die Tür aufschlug - ein bisschen zu doll, wie ich dummerweise feststellen musste - und Rubin sagte, es wäre für mich in Ordnung. Sie fragte immer wieder nach, gab sich dann aber auch geschlagen, nachdem ich immer bestätigte, dass das gut gehen wird. Sie zuckte die Schultern und zischte ab, ohne mich noch irgendwie zu belehren oder sonstiges. Scheinbar müssten mir die offensichtlichen Brüder das ganze wohl erklären und ich war gespannt, was so auf mich zu kommen würde.

Wir gingen zunächst ins Zimmer und der Schwarzhaarige war sofort bei der Heizung. »Stell die ja nicht wieder auf null!«, motzte ich ihn sofort daraufhin an. Beim näheren Betrachten kam er mir irgendwoher bekannt vor. Aber egal wie sehr ich grübelte, ich kam einfach nicht drauf.

Glücklicherweise übernahm er auch gleich das ansprechen für mich: »Du?« Ich drehte mich in seine Richtung und guckte ihn aus meinen grünen Augen an. »Ja?« Der Blonde ging rückwärts auf sein Bett zu, ließ uns keine Sekunde dabei aus den Augen. »Bist du nicht die Kleine von vorhin?«, fragte er dann gelangweilt. »Hey hör mal«, spielte ich mich sofort auf. »Ich bin verdammt nochmal nicht klein!« Er kam einen Schritt näher, hatte bestimmt damit gerechnet, ich würde zurück weichen. Doch das tat ich nicht. Ich blieb stehen und sah zu ihm auf. »Und du willst nicht klein sein?«, fragte er, während er auf mich hinab sah. »Ja.« Er zuckte gleichgültig die Schultern, scheinbar war es ihm im Endeffekt egal.

»Wie wär's, wenn wir uns erstmal vorstellen!«, schlug Blondie vor, nachdem Stille und eine angespannte Atmosphäre herrschten. »Dann fang ich gleich mal an. Meine Name ist Lou und ich bin 15, gerade erst in diese Stadt gezogen. Meine Interesse liegen bei verschiedenen Sachen und, was für ein Mädchen eher ungewöhnlich erscheinen mag, ist, dass ich Schweine niedlich finde«, erzählte ich ihnen relativ knapp von mir.

»Zeldris«, war dann das einzige, was vom Schwarzhaarigen kam. »Was?«, harkte ich nach, wobei ich wusste, was er damit meinte. »Meine Name - Zeldris. Ich glaube, mehr hat dich eigentlich nicht zu interessieren.« Ich wollte schon wieder eine kleine Welle machen, aber sein Bruder, wie ich annahm, ging rechtzeitig dazwischen: »Dann übernehme ich das vorstellen. Also, wie er bereits sagte, heißt er Zeldris. Mein Name ist Meliodas und ich mag deinen Namen übrigens. Über uns gibt's aber nicht sonderlich viel zu erzählen, wir sind beide 16 und besuchen noch die Schule - wie ich erwähnen darf die gleiche. Tja, warum wir hier leben, hat so seine ganz eigene Geschichte, die du vielleicht mal erfahren wirst. Ich hoffe, es stört dich nicht sonderlich, wenn's kalt hier drinnen sein sollte, aber so mögen wir's am liebsten«, informierte man mich und ich hört genau zu, versuchte alles sorgfältig aufzunehmen und zu behalten.

»Okay, nachdem wir uns ja hier vorgestellt haben, würde ich vorschlagen, zum Essen zu gehen.« Ohne auf eine Antwort oder sonstiges zu warten, schlenderte Zeldris gemächlich zu Tür und ließ uns zurück. Schmunzelnd schaute mich Meliodas auf mein fragendes Gesicht schulterzuckend an. »Es gibt Essen«, war seine einzige Erklärung und er erhob sich vom Bett, um seinem Bruder zu folgen. Ich freute mich richtig aufs Essen, mein Magen schmerzte schon vor Hunger. Wie konnte ich das bitte nicht mit kriegen?

Auf dem Weg zu dem Speisesaal, wie sie sagten, gab mein Magen immer wieder grummelnde Geräusche von sich und Meliodas erlaubte sich einen Spaß und tat so, als würde er mit diesem von meinem Bauch kommenden Grummeln kommunizieren können. Zeldris fand das nicht lustig, ich allerdings musste schon ab und zu auf lachen, obwohl es eigentlich nur total lächerlich war.

Als wir ankamen, knallte Zeldris uns die Tür vor der Nase zu. »Er ist schlecht gelaunt, nehm es ihm nicht übel«, entschuldigend lächelte mich sein Bruder an.
»Okay«, kam schlicht und einfach meine Antwort.

Er ließ uns rein und wir sahen, wie Zeldris mit seiner Mahlzeit zu einem Tisch ging, der leer war.

Der Speisesaal war recht groß, mindestens um die 100 Mann passten locker rein. Viele Tische standen angeordnet und wahrscheinlich sogar angemessen, im Raum herum. Um ihnen immer jeweils 4 Stühle. Die Stühle sahen sehr bequem aus, hatten Sitzpolster und hinten Lehnen, die auch ausgepolstert waren.
Genug zu den Tischen und Stühlen.

Auf der rechten Seite stand ein großes Buffett, wo man sich so einiges von nehmen konnte. Zur Auswahl standen heute Nudeln mit Tomaten Soße oder Zimt und Zucker, Pizza Stücke, Buletten mit Kartoffeln, verschiedene Salate, Omletts oder ganz schlicht Brot mit verschiedenem Aufstrich.

Ansonsten waren noch auf einem weiteren in die Länge gehenden Tisch die ganzen Teller, Stullenbretter, Schüsseln und das Besteck bereitgestellt.

Ich folgte Meliodas, der uns direkt mal bei Zeldris zwei Plätze reservierte. Der Schwarzhaarige sagte nicht sonderlich viel dazu. Im Endeffekt war es im egal.

Ich stand derweil schon vor dem Buffet und hatte Schwierigkeiten dabei, mich zu entscheiden. Das Blondchen stellte sich neben mich und schaute mir über meine Schulter. »Jeden Tag gibt's was anderes!«, flüsterte er mir dabei zu und ich bekam ein kurzes Schreck; mit ihm hätte ich gerade nicht gerechnet.
Ich war einfach zu viel auf die Auswahl konzentriert.
»Das ist.. schön zu wissen«, ich zwang mir ein Lächeln auf, wobei ich fast gestorben bin, weil ich so hungrig war.

»Ich hab mir das auch schon gedacht«, sprach ich meine Gedanken dann nach wenigen Minuten aus. Er zuckte die Schultern. »Was nimmst du?« Meine Augen wurde groß, das war es ja! Ich wusste nicht, wie ich mich entscheiden sollte! »Ich weiß nicht«, gab ich dann zu und er schmunzelte, zeigte auf verschiedene Gerichten und sagte mir, wie er selbst sie fand.

»Ich weiß, dass wir einen anderen Geschmack haben, aber vielleicht hilft dir das ja, bei der Auswahl«, erklärte Meliodas dann freundlich. Ich nickte, ließ das erstmal ein wenig Sacken. »Die Gerichte kommen aber nochmal vor, oder?« Ich wollte zu gerne alle einmal probieren, doch so sehr ich auch Hunger hatte, so viele würde ich nie im Leben auf einmal schaffen!

»Also, was nimmst du?« Wow, mit ihm hatte ich heute gefühlt schon mehr geredet, als mit Leuten mit denen ich mich eigentlich anfreunden wollte. Aber nur gefühlt, in Wahrheit hatten wir eigentlich viel mehr geredet. Ich erinnerte mich an diese Zeiten zurück und wie zu erwarten, verschwand mein Lächeln, welches zuvor auf meinen Lippen verweilt hatte. Nach wie vor vermisste ich die Zeiten, meine Freunde und die lustigen Erlebnisse. Ganz im Gegensatz zu den ganzen Umzügen.

»Hey, alles okay bei dir Lou?«, fragte Meliodas mich und ich schüttelte kurz den Kopf. Ich wollte mir gerade Nudeln auffüllen, als ich merkte, dass ich überhaupt kein Teller hatte und lachte mich innerlich aus. Der Junge war so nett und holte für uns beide jeweils einen und ich bedankte mich herzlichst bei ihm, sagte, dass das gar nicht nötig gewesen wäre. Er schüttelte ruhig den Kopf und nahm sich zwei Pizza Stücken. Über meine Nudeln kam dann die Tomatensoße und wir kehrten zum Platz zurück. »Ihr habt aber lange gebraucht«, bemerkte Zeldris harsch. »War ja auch eine schwere Auswahl«, rechtfertigte ich mich und grinste zum Ende hin frech.

Meliodas fing gleich an zu speisen und ein weiteres Mädchen kam zu unseren Platz, fragte, ob da noch frei wäre. Mit vollem Mund nickte Meliodas und verschlung das nächste Pizza Stück. »Der ist nicht menschlich!«, schoss es mir daraufhin durch den Kopf.

»Schnarchst du eigentlich?« Ich schaute von meinem Essen auf. Zeldris hatte mich nach einer Weile erdrückender Stille angesprochen. »Nein, wieso?«, fragte ich direkt und verwirrt. »Weil es mir reicht, dass Meliodas das oft macht«, beschwerte er sich lautstark über seinen Bruder, der vertieft in ein Gespräch mit dem Mädchen war. »Hey, das hab ich gehört!« Verärgert guckte Melidas seinen Bruder an und ich prustete los.

Die Blicke fielen auf mich und ich hielt mir die Hand vor den Mund, hätte mich auch beinahe verschluckt.

✧ 𝐋𝐈𝐄𝐁𝐄𝐒 𝐂𝐇𝐀𝐎𝐒; zeldris ( √ )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt