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Vorsichtig schlich ich zu meinem Raum zurück, hatte die Ohren offen, um lauschen zu können, ob Estarossa noch immer da war. Doch es machte den Anschein, als wäre er weg, weshalb ich eine lockeren Haltung annahm und die Tür zu meinem Zimmer öffnete, wobei es einen dumpfen Knall gab.


Erschrocken entschuldigte ich mich abermals, wusste noch nicht mal, wenn ich da getroffen hatte.

»Verdammte scheiße!«, kam es fluchend von der anderen Seite und mir wurde sofort klar, wem ich da versehentlich Schaden zugefügt hatte. Ich schlug mir meine Hände vor den Mund, wollte das gar nicht glauben. Dem durfte ich jetzt noch weniger Nachts im Dunkeln begegnen; oder überhaupt.

Wie automatisch machte ich Schritte nach hinten, wäre am liebsten sofort weg gerannt und nie wieder hergekommen. Der Typ machte mir einfach viel zu sehr Angst.

Melodias kam raus, führte mich sofort weg von hier. Er meinte, dass man nicht wirklich hören konnte, wer sich es entschuldigt hatte, da Estarossa die ganze Zeit geflucht hatte. Da hatte ich ordentlich Schwein gehabt.

Mit einen Arm über meine Schulter gelegt, brachte er mich kurzerhand aus dem Radius der von Estarossa ausgehenden Gefahr, was mich erleichtert seufzen lief.

»Glück gehabt«, gab Melodias beiläufig von sich und ich nickte nur zustimmend. Und wie ich das hatte. Wahrscheinlich hätte ich noch meinen Kopf verlieren können oder schlimmeres, woran ich jedoch keinen einzigen Gedanken verschwenden wollte, stattdessen kam mir das Date wieder in den Sinn, was mir eigentlich keine Ruhe ließ, bis gerade eben. Vor Schreck hatte der Gedanke seine Sachen gepackt und meinen Kopf verlassen, schlummerte stattdessen woanders bis er geweckt wurde, gemeinsam mit der Vorfreude, die wild in meinem Körper umher tanzte und dabei unzählige Glückshormone verschüttete, die mich gut fühlen ließen und mir ein breites Lächeln auf die Lippen setzten, zur Verwunderung von dem Blonden. Genauso wurde die Aufregung aus dem Schlaf gerüttelt, fegte durch meinen Körper und schleppte die Nervosität mit sich. Es war ja so klar, dass nichts einzeln kommen würde.

Mein Gegenüber schenkte mir ein sanftes Lächeln, wusste sicher keines Wegs, was da gerade in mir vorging und dachte, mein breites Grinsen, was wahrscheinlich selbst schon an Spongebob erinnerte, wäre an ihm gerichtet, wodurch sich Mitleid in mir bemerkbar machte, ich mir auch nur schwer ein Seufzen unterdrücken konnte und stumm mein Lächeln behielt.

»Er müsste jetzt endlich weg sein, wir können zurück kehren«, vermutete er dann nach einer Weile, gab mir trotz dessen das Kommando, doch noch hier zu warten. Er wollte vorgehen und sich überzeugen, dass es nicht nur um eine Vermutung handelte.

Wenige Minuten später kam er zu mir geeilt, was meine Augen weiten ließ. Zuerst dachte ich, es sei was passiert, so schnell wie er unterwegs war, doch hatte er ein Lächeln auf dem Lippen, weshalb ich diesen Gedankengang weg schlug.

»Er ist weg, du kannst mit kommen«, teilte er mit einem sanften Lächeln mit, nahm sofort meine Hand und zog mich mit. Ohne Wiederworte ließ ich mich also mit ziehen, riss mich dann an der Tür los und stürmte sofort rein, was Melodias leicht erschrecken ließ.

Zeldris schob die Augenbrauen zusammen, konnte mein Verhalten vermutlich nicht nachvollziehen, was mich zum Kichern brachte.

»Kommt er wieder?«, fragte ich nach, rein aus Neugier. Und natürlich, um mich aufs nächste Mal vorbereiten zu können.

Nachdenklich legte Zeldris ein Finger an sein Kinn, Melodias fing an mit zu überlegen, gab brummende Geräusche von sich, vertiefte sich immer mehr in Gedanken und ich machte es mir nebenbei auf meinem Bett gemütlich, schaute abwechselnd zu ihnen und wartete geduldig auf meine gewünschte Information.

Als ich nach wenigen Minuten immer noch keine Antwort bekommen hatte, dachte ich, dass sie mich allmählich vergessen oder zumindest ausgeblendet hatten. Ein Seufzen entfloh meiner Kehle.

Mein Blick wandte sich meinen gefalteten Händen zu, die ihren Platzt auf meinem Schoß gefunden hatte, während ich so da saß und langsam ungeduldig werdend auf meine Antwort wartete.

Das Brummen, das von Melodias ausging, wurde zunehmend lauter, bis es mich schon nervte, ich auf sah und gerade was dazu sagen wollte, als ich auf beiden Lippen der Brüder ein Grinsen erkennen konnte. Ich murrte leise. »Euer Ernst?«

Ich schüttelte kurz selber meinen Kopf, beruhigte mich somit wieder. Zumindest halbwegs. Ich war nicht ganz so sehr in der Verfassung für solche Späße, aber dafür konnten die beiden ja auch nichts, weshalb ich es unfair von mir selber fand, sie dann so zu behandeln.

»Um auf deine Frage zurück zu kommen: Keine Ahnung.« Zeldris zuckte die Schultern und ich sah hoffnungsvoll zu Melodias, der seine Lippen nur zu einem Strich zusammen presste und den Kopf schüttelte. Er hatte genauso wenig Ahnung.

Schon wieder konnte ich mir ein Seufzen nicht unterdrücken, winkte dann aber plötzlich mit einem »Ist ja auch egal« ab. Das war schließlich dann doch nicht mehr von Bedeutung. Nicht an diesem Besonderen Tag.

»Scheint so«, erwiderte Zeldris bloß, stand langsam auf und kletterte vom Bett runter, bewegte sich langsam auf seinen Schrank los. Ich schluckte, der Kinobesuch hatte sich wieder in meinen Gedanken verankert. Bald war es soweit. Bald hätten wir ein Date.

✧ 𝐋𝐈𝐄𝐁𝐄𝐒 𝐂𝐇𝐀𝐎𝐒; zeldris ( √ )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt