Unkonzentriert saß ich da und beantwortet kurz gehalten die Fragen, die in schwarzer Tinte auf das Blatt gedruckt waren.
Wir schrieben gerade einen Test in Geschichte, ein Fach zu dem ich ganz neutral stand. Es war ganz angenehm mit dem Lehrer, bloß interessierte mich vieles nicht wirklich.
Schuld daran, dass ich so unkonzentriert war, war der Herr vor mir – Zeldris. Er hatte mich gestern gefragt, ob ich Samstag mit ihm zusammen ins Kino wollte. Ganz alleine, ohne jegliche andere Begleitung.
Ich war so überrumpelt, dass ich erst vergaß zu antworten, was er erst falsch aufnahm. Doch lehrte ich ihm eines Besseren. Also stand es fest. Samstag nur wir zwei zusammen im Kino. Und genau darüber machte ich mir eigentlich ununterbrochen Gedanken.
Was war, wenn ich etwas falsch machte? Ihn somit möglicherweise verärgerte? Ihn ungewollt von mir vergraulte? Er dachte, ich mag ihn nicht mehr?
Oder wenn es doch ganz anders kam? Er herausfinden würde, was ich von ihm wollte? Er mich korben würde? Ich wollte unbedingt nochmal mit Elizabeth darüber reden, vielleicht wusste sie mir ja zu helfen, wie ich sowas vermeiden konnte. Auch wenn ich erst dagegen war.
Was für ein Film es war, verschwieg er mir. Ich hatte mehrmals nach gefragt, doch dauernd kam die gleiche Antwort. Ich solle mich überraschen lassen. Er stellte sich das aber auch leicht vor..
Die Zeit war rum und ein paar der Fragen blieben unbeantwortet, leider musste ich jetzt schon abgeben. Die 1 hatte ich auf jeden Fall verfehlt, doch für eine 2 dürfte es reichen. Hoffentlich war es auch so.
Ich stand auf und war aufgefordert dazu, mein Blatt nun abzugeben, in die Hände meines Geschichtslehrers, was ich auch tat.
»Ihr seid entlassen.« Die Schulklingel unterstrich das ganze und entließ uns in die Pause. Eine Stunde noch, dann konnten wir weg, was auch besser so war. Ich war sowieso schon mit meiner Konzentration komplett am Ende, weil das die 8. Stunde war und Zeldris trug dazu.
Kaum hatte ich auch nur einen Fuß aus dem Raum gesetzt, zog mich Elizabeth an meinen Handgelenk mit sich.
»Du wolltest mit mir reden?«, fragte sie freundlich und ich nickte überraschend. Hatte ich sie schon gefragt und es einfach nur vergessen? Ich wusste es nicht.. Aber scheinbar schon. Zeldris brachte mich einfach zu sehr durch den Wind. Das war doch nicht mehr normal! Ich nickte nur und sie grinste und zog mich weiter mit sich. »Ich denke, es sollte nicht jeder mithören, was wir besprechen. Hab ich recht?«, erklärte sie ihr Handeln. Und ja, sie hatte recht. Ich nickte nur schweigsam, was etwas in ihren Augen funkeln ließ.
Elizabeth stellte ihre Tasche ab und stämmte die zur Fäusten geballten Hände in die Hüfte. Sie beugte sich leicht zu mir nach vorne und schaute mir genau in die Augen.
»Also. Um was geht's?« Ihre Lippen wurden von einem Grinsen umspielt, während sie auf eine Antwort wartete.
Gerade als ich den Mund aufmachen wollte, kamen ein paar andere Mädchen, welche sich an Elizabeth vorbei drängelten.
»Mach dich nicht so fett, du Blauwal!«, maulten sie gereizt.
»Lieber bin ich ein Blauwal als so Gerippe wie ihr!«, lachte sie ihnen hinterher. Es kam keine weitere Rückantwort.
»Ganz schön schlagfertig«, staunte ich. So hätte ich sie wirklich nicht eingeschätzt, auch wenn Zeldris vorher schon gemeint hatte, dass sie eigentlich ganz anders drauf war, als ich sie kannte. Und das war sie also.
Die sich lässig an die Wand lehnende Elizabeth, von der ein Konter wie aus der Pistole geschossen wurde und welche mit einem coolen Blick drein blickte. Ihr Blick vorhin gegenüber den Mädchen war kühl. Ich würde sie auch distanziert einschätzen, zumindest bei einigen Personen.
»Und nun erzähl mal«, forderte sie mich nett auf, während sie ihre Hand in ihre Hosentasche gleiten ließ.
»Nun ja.. Es ist so«, und danach folgte die ganze Geschichte in Kurzformat. Sie nickte, das Grinsen verging nicht und zudem wusste sie auch Bescheid, über meine Gefühle. Vielleicht war das ja auch der Grund, der sie so sehr grinsen ließ.
»Du bist ja schwer verliebt«, lachte sie scherzhaft, räusperte sich jedoch dann. »Aber wie genau du jetzt einen Korb verhindern kannst, weiß ich selbst auch nicht. Sieht man ja bei mir bezüglich Meliodas.. Ich versuche schon immer die Tipps zu befolgen, die man als Mädchen so sammelt. Aber naja..«
»Wie naja? Du warst doch bestimmt schon mal auf ein Date mit ihm, oder nicht?«
Ihren vorhin raus gezogenden Kaugummi kauend, gestand sie mir, ihn noch nicht einmal gefragt zu haben.
»Ich hatte es einmal wirklich vorgehabt, war auch kurz vorm Fragen, aber dann kam ein anderes Mädchen auf ihn zu und mein Mut verließ mich. Ich werde den Tag nie vergessen. An dem Tag hatte mich Meliodas auch richtig oft angelächelt, mich versehentlich oft berüht und so.. Das war wirklich was Besonderes.« Ich nickte verstehend. Es wäre auch was absolut Besonderes für mich, würde Zeldris das bei mir machen. »Es lief so gut für mich! Aber dann kam das Mädel und macht mir einfach alleskaputt.«
Mittlerweile hatten wir uns auf der Treppe nieder gelassen und sie hatte ihre Beine an sich gezogen und ihre Arme drum geschlungen. Zudem auch ihren Kopf auf ihre Knie gelegt.
»Findest du's eigentlich schlimm, dass deine Gefühle ihm gegenüber so offensichtlich sind?«
»Naja. Irgendwie Ja und nein. Aber ich will auf jeden Fall daran arbeiten, dass sie's nicht mehr sind.«
»Ich will sie erst gar nicht so offensichtlich werden lassen.«
Ein Lachen ertönte von Elizabeth ausgehend. »Das sagst du so leicht«, erklärte sie sich anschließend. »Ich hatte auch nie vor, dass das so offensichtlich wird.«
Irgendwie stieg die Panik in mir. Ich wollte das nicht. Dann würde ich doch bestimmt noch weniger Chancen haben! Genau das wollte ich unbedingt verhindern. Und jeder musste das doch auch nicht wissen.
»Aber wir schaffen das schon.« Sie wechselte ihre Position, indem sie sich nach hinten lehnte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. »Zusammen schaffen wir das schon«, murmelte sie vor sich hin und ich stimmte zu.
»Genau, da hast du recht!« Ich schenkte ihr ein selbstsicheres Lächeln, welches sie nur doppelt so selbstsicher erwiderte.
DU LIEST GERADE
✧ 𝐋𝐈𝐄𝐁𝐄𝐒 𝐂𝐇𝐀𝐎𝐒; zeldris ( √ )
ФанфикNie hätte Lou auch nur ansatzweise damit gerechnet, dass der Heiligschein, den diese Stadt zu Anfang trägt, eigentlich ganz unpassend war, wenn man heraus findet, was hier so für Spielchen gespielt wurden. In weitere halsbrecherische Angelegenheite...