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»Aii, du bist so süß!« Leise kichernd kraulte ich den schwarzen Kleinspitz vor mir und konnte meine Finger gar nicht mehr aus seinem flauschigen Fell nehmen. »So eine süße Maus, ja das bist du!« Mit extra verstellter Stimme komplementierte ich die Hundedame vor mir und brachte sie dazu, sich auf den Rücken zu legen, damit ich ihr sie am Bauch kraulen konnte. Zu meinen Gunsten war ich Fell da sogar noch weicher. 


»Schenkst du ihr jetzt etwa mehr Aufmerksamkeit als mir, obwohl ich im Krankenhaus war und erst seit ein paar Tagen wieder richtig da bin?« Leicht schmollend schob Zeldris seine Unterlippe hervor, sodass ich kichernd zu ihm aufsah. Er sah dabei einfach zu süß aus!

»Ich glaub, ich hab dich noch nie schmollen gesehen! Am liebsten hätte ich ein Foto davon gemacht.« Grinsend beobachtete ich ihn weiter und hatte gehofft, er würde rot werden, doch leider wurden meine Wünsche nicht erfüllt, sondern zu einer Enttäuschung, die mich innerlich seufzen ließ. 

»Aber guck mal, sie ist doch nun mal süß, oder findest du nicht?« Mein Blick haftete weiter an Zeldris, nebenbei streichelte ich dennoch die Hundedame weiter, die den Namen Sunny trug. 

Gestern war ich mit Rubin und Maja, mit der ich zuvor nur mal ein paar Worte gewechselt hatte, zum Tierheim gefahren, wo wir uns erstmal auf zwei Hunde beschränkt hatten. Einmal wäre da die bereits zutrauliche Kleinspitz Hundedame Sunny und dann unser noch schüchterne Hovawart Rüde Nero. Sunny ließ sich sofort von jedem streicheln und war bereits drauf und dran das ganze Gebäude und seine Zugehörigkeiten zu erkundigen, während Nero sich in Rubins Büro versteckte, sich aber nicht wirklich von ihr berühren lassen wollte. Eigentlich von keinem. Der Tierheim Besitzer hatte uns bereits ans Herz gelegt, dass Nero leider noch recht schüchtern und verschlossen war, aber Rubin war überzeugt, dass sich das noch ändern ließ und er ein treuer Gefährte für uns Kinder und Teenager wurde. 

Ich hatte gestern auch einmal versucht, Nero zu streicheln. Die Fellschnauze war aber sofort zurückgewichen und war ängstlich vor mir ab gehauen, weshalb ich ihm nur traurig nach gesehen hatte. Ich wollte ihn nicht direkt bedrängen, man musste es mit diesem Hund einfach langsam angesehen.

»Ja klar, sie ist süß«, er machte einen Schritt auf uns zu, »Aber du bist süßer.« Er zuckte einfach die Schultern, als wäre es das normalste auf der Welt sowas zu sagen und ließ mich leicht rot werden. Der krönende Abschluss war das ehrliche Grinsen von ihm, das mir gerade nur nochmal verdeutlichte, dass er mir ein Kompliment gemacht hatte.

Langsam erhob ich mich und hörte ein Bellen von der Dame da unten, da ich ja auch aufgehört hatte, sie zu streicheln, ihr das aber offensichtlich nicht passte. Ohne richtig darauf zu reagieren schaute ich hoch zu Zeldris, dessen Lippen noch immer ein Grinsen zierte - ein leichtes, das zu verschwinden drohte.

»D-Danke«, stotterte ich, konnte mich aber schlagen dafür. Himmel, das war ja peinlich. 

»Wofür?« Sein Grinsen wurde wieder breiter und ich verdrehte leicht die Augen. Für ihn war das ganze wohl äußert amüsant. »Für was wohl? Für das Kompliment du Idiot!« Er lachte leise und nahm mir das überhaupt nicht übel. Er machte sich nie wirklich was draus, wenn man ihn beleidigte. Einerseits lag das daran, dass seine Freunde das nur mit Spaß meinten und anderseits war ihm egal, was fremde über ihn dachten und auch sagten. 

»Ist ja auch egal«, winkte ich auch schon gleich ab und er schüttelte belustigt den Kopf. »Wenn du meinst.«

Ich wollte gerade wieder Abstand zwischen uns bringen, als er plötzlich nach meinem Handgelenk griff und mich wieder näher an sich zog. »Aber ich liebe es zu sehen, wenn ich dich verlege mache.« Sein breites Grinsen kehrte zurück  und mein Gehirn setzte kurz aus. Dieser Junge brachte mich echt um den Verstand! 

»Hast du jetzt nichts mehr zu melden, hm?« Amüsiert grinste er mich an und kam meinem Gesicht gefährlich nah, sodass unsere Lippen auch nicht mehr allzu entfernt voneinander waren.

Ich schaffte nichts über meine Lippen zu bringen und war wie eingefroren, merkte aber deutlich wie er ein Arm um mich schlang, damit er mich noch ein bisschen dichter zu sich ran ziehen konnte. 

Sein Atem streifte meine Haut und ich blendetet alles um mich herum aus, war in der Seifenblasen gefangen, die für mich und Zeldris die perfekte Zukunft bereit hielt und in welcher Wolke7 unter unseren Füßen war, welche uns in den Himmel empor brachte, sodass niemand die Seifenblase eines Schönen Lebens und Altwerdens mit Zeldris kaputt machen konnte.

Er kam mir immer näher und ich unternahm nichts, um Abstand zu gewinnen, denn ich wollte es auch. 

Plötzlich kam Maja angerannt, war ganz aufgeregt und lächelte breit.

»Lou, du glaubst nicht was passiert ist!« Innerlich seufzend löste ich mich aus Zeldris Griff und wandte mich an die Blondine, die langsamer wurde. »Nero ist vorhin selber kurz zu Rubin gegangen und hat sich auch kurz Streicheln lassen, danach hat er sich aber gleich wieder verkochen. Aber wir machen schon mal Fortschritte.« Sie grinste und ich freute mich ehrlich mit. Vermutlich wurde seine Bezugsperson am Ende wirklich Rubin. 

»Ich hab auch nochmal mit Rubin gesprochen. Wenn alles klappt, holen wir dann nächsten Monat vielleicht auch schon den nächsten Hund. Aber erstmal sollen wir das Problem mit Nero in den Griff kriegen. Er soll zumindest zu ein paar Kindern alleine kommen und sich streicheln lassen.« Ich nicke verstehend und musterte Maja etwas. Ihre blonden Haare hält sie kurz. Immer wenn sie über ihre Schulter hinaus wuchsen, ließ sie sich kürzen. Soweit ich mitbekommen hatte, hatte sie eine große Vorliebe für Tiere und wurde gerade bei Hunden schwach. Sie las viel und war eigentlich eher ruhig. Mehr wusste ich nicht über sie. 

»Weißt du schon, ob wir dann wieder mitkommen dürfen? Hat Rubin schon was dazu gesagt?«

»Noch nicht, aber ich denke schon. Solange wir kein Mist bauen.« Sie zuckte etwas die Schultern und ich nickte. Ich hätte es zwar immer noch lieber, wenn Zeldris oder Elli mitkämen, aber ich wollte niemanden zwingen. Die Silberhaarige meinte, sie hätte im Moment andere Sachen im Kopf. Aber ins Detail zu gehen, kam ihr nicht in den Sinn. Dabei wüsste ich schon gerne Bescheid, was sie so beschäftigte. Ich wollte auch nicht nach harken, da sie wusste, dass sie mit Problemen immer zu mir kommen konnte. 

Ich hörte weitere Schritte. Verwirrt drehte ich mich in Richtung Flur — Melodias. 

✧ 𝐋𝐈𝐄𝐁𝐄𝐒 𝐂𝐇𝐀𝐎𝐒; zeldris ( √ )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt