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Nachdem ich mit Elizabeth das bereit gestellte Frühstück verputzt hatte, war ich mit bei ihr im Zimmer, damit ich nicht bei Estarossa sein musste, der doch allen ernstes noch immer in unserem Zimmer verweilte. Beim vorbei gehen an meinem Zimmer, hatte ich durch die offene Tür gesehen, dass sich Estarossa einen Stuhl ran gezogen und sich breit beinig darauf gesetzt hatte.


Während ich mich auf ihrem Bett breit gemacht hatte, saß sie auf dem zugehörigen Schreibtisch Stuhl, mit welchen sie sich immer wieder drehte, obwohl ich sie grinsend warnte, dass das schief gehen konnte. Ich hatte selbst schon Erfahrungen gemacht; sowie daraus gelernt.

Dass sie extra für mich ihre Zimmer Genossen raus geschmissen hatte, rechnete ich ihr hoch an. Es waren auch zwei Mädchen, mit denen sie sich auch gut verstand, wobei die eine wahrscheinlich die beiden zurück lassen würde. Das Mädchen, nach Erzählungen zufolge hieß es Diane, wäre nun schon bald 18 und wollte schon bald raus hier, wobei sie unter anderem vor allem Elizabeth versprach, sie besuchen zu kommen.

»Macht es den beiden eigentlich nichts aus?«, erkundigte ich mich, wobei Elizabeth nicht sofort verstand, wovon ich sprach. »Dass du sie raus geschmissen hast, meine ich«, half ich ihr dann letztlich auf die Sprünge, sah von meinem Handy auf.

Ich und Yumi haben's nach einiger Zeit mal wieder auf die Reihe gebracht, miteinander zu schreiben und nicht aneinander vorbei wenn überhaupt.

Elizabeth schüttelte den Kopf, brachte ein »Nein« hinterher und ich nickte verstehend, als meine Finger schon wieder eine weitere Nachricht eintippten.

»Mit wem schreibst du eigentlich die ganze Zeit?« Der Silberhaarigen blieb das nicht verborgen und ihr neugieriger Blick lag auf mir, als ich mir eine erneute Nachricht von Yumi durch las. Ich hatte ihr von Zeldris erzählt und sie tat mir aufgrund den ganzen Schwärmereien von ihm richtig leid, doch ich konnte nicht anders. Ich wollte auch nicht immer Elizabeth damit nerven, zumindest empfand ich es selbst für mich nervig, konnte es aber einfach unterlassen.

»Mit einer guten Freundin«, lächelte ich sanft zurück, schaute wieder erneut auf und konnte so auch erkennen, wie sie langsam nickte.

»Ich kenne sie von den häufigen Schulwechseln«, erklärte ich ihr, wovon sie davon noch gar nichts wusste.

»Wie? Warum hast du oft die Schule wechseln müssen?«, verwirrt schob sie die Brauen zusammen, legte die Stirn in Falten und war sicherlich schon dabei, Gründe zusammen zu kratzen, wieso man die Schule wechseln musste.

Ein leiser Seufzer entfuhr mir, lenkte somit die Aufmerksamkeit wieder auf mich. Vorher hatte ihr Blick kurzzeitig am Boden fest geklebt.

»Meine Eltern sind oft mit mir umgezogen.. ich hatte ja nicht mal. wirklich viel Zeit, mich mit jemanden ernsthaft anzufreunden. Da ich und Yumi aber viel die gleichen Interessen vertreten und uns gut verstanden haben, haben wir glücklicherweise rechtzeitig die Nummern ausgetauscht und sind eben immer noch in Kontakt.«

Schon seit diesem Thema hatte Elizabeth aufgehört, sich ständig zu drehen und blieb sitzen, dachte an ihrem Gesichtsausdruck zufolge nach, bis sie wieder nur verstehend nickte.

Ich schaute auf mein Handy. Wieder eine neue Nachricht.

berryhoe <3
Ich muss jetzt aber off, Mathe lernt sich nicht
von alleine 💀
Aber wenn du magst, können wir
gegen Abend noch telefonieren, ich hätte dann
Zeit <3
14:37

Du
Sad 😭 Aber naja, lern gut und wegen teln muss
ich gucken, ob ich später noch Zeit finde <3
14:38

Leise seufzen packte ich mein Handy dann letztlich zur Seite, während Elizabeth mich musterte.

»Sie musste off, oder?«, fragte sie nach, verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf und ich nickte leicht.

»Aber sie hat mir angeboten, dass wir ja später noch telefonieren könnten..«, murmelte ich, wobei ich mir nicht sicher war, ob das wirklich klappte. Ich wollte aber weder Zeldris, noch Yumi versetzen. Ich wusste doch, wie sehr sie es mochte, wenn wir wenigstens durchs Handy miteinander sprechen konnten. Verübeln konnte ich es ihr nicht, ich hatte genauso Freude daran. Aber anderseits wollte ich Zeldris nicht versetzen, auch wenn es immer hieß, Freundschaft ginge vor die Liebe. Aber wer weiß, vielleicht war das ja eine einmalige Chance.

Und so begann ich, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, ließ mich rückwärts in das Bett von der Silberhaarigen fallen.

»Das Leben ist so kompliziert..«, murmelte ich maulend, konnte nicht anders, als wieder zu seufzen.

»Das wird schon«, ermutigte mich Elizabeth, ohne überhaupt zu wissen, worum es genau ging.

»Meinst du?« Mein Blick ging starr an der Decke. Sie war eintönig und grau, die Zimmerwände hingegen weiß sowie hellblau, verziert mit Bildern von den dreien. Aus den oberen Ecken sah man leichte Spuren von Schimmel, die versucht hatten raus zu kriechen, aber scheinbar schon seit Ewigkeiten davon abgehalten wurden. Da sie aber dickköpfig waren, gingen sie nicht gänzlich weg.

»Na komm Lou, du kannst nicht ewig auf meinem Bett rum gammeln!«, machte Elizabeth leicht, ehe sie sich vom Stuhl erhob. Grinsend steuerte sie das Bett an, streckte ihre Finger nach mir aus und noch bevor ich was ausrichten konnten, verwickelte sie mich in eine große Kitzelattacke.

Lachend versuchte ich mich, mit meinen Händen zu schützen — vergeblich. Ich schaffte es auch nicht, mich sonst irgendwie zu befreien und konnte schon gar nicht mehr, lachte immer weiter, während ihre Finger meinen Schwachpunkt erreichten und ich mir kurzerhand zusammen zog, als könnte mich das bewahren.

»Ist gut, ist gut. Ich gebe auf«, brachte ich schwer unter meinem ganzen Gelächter hervor, sodass Elizabeth ihren Angriff kurzerhand beendete und ich erstmal durchatmen konnte.

Ich setzte mich schließlich auf und sah sie grinsend an, nachdem ich genügend Luft getankt hatte.

»Das wird noch ein Nachspiel für dich haben!«, lachte ich, sah sie warnend an und sie hob beschwichtigend ihre Hände.

»Oh nicht doch. Dann bin ich dem Drachen so gut wie ausgeliefert und er isst mich mich mit Genuss zum Abendbrot; mit Haut und Haar, mit Pommes und Ketchup«, spielte sie mit, legte dramatisch ihren Handrücken gegen ihre Stirn, worauf hin ich wieder lachen musste.

»Und was ist, wenn ich kein Ketchup esse? Was dann?«, neckte ich sie leicht. Das Mädchen hatte es geschafft, meine Stimmung zu heben, worüber ich ihr auch sehr dankbar war. Mit ihrer witzigen Art hatte sie Erfolg dabei, mich aufzuheitern und es erinnerte mich, um ehrlich zu sein, auch an Yumi. Spaß war für sie kein Fremdwort, nur hatte sie eben einen anderen Humor, den nicht alle zwingend verstanden.

✧ 𝐋𝐈𝐄𝐁𝐄𝐒 𝐂𝐇𝐀𝐎𝐒; zeldris ( √ )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt