Und dann passierte das, was ich kaum noch abwarten konnte. Wir waren endlich auf unserem Date.
Nachdem ich Elizabeth, Zeldris und Melodias noch mit dem Aufsatz auf die Nerven gegangen war, hat Zeldris vorgeschlagen, noch einen kleinen Spaziergang zusammen zu unternehmen, womit ich dann auch ruhig gestellt wurde.
Mit leicht gefärbten Wangen lief ich in der Kälte neben ihm her, kuschelte mich mehr in meinen Schal und schielte zu dem Schwarzhaarigen rüber, der jedem mit einem kalten Blick begrüßte, der uns über den Weg gestiefelt kam. Nett wie immer, Zeldris.
Meine Haare, die mir mittlerweile wieder durch den starken Windzug im Gesicht hangen, versperrten mir somit die Sicht, dass ich es fabrizierte gegen eine mir im weg stehende Laterne stieß, was die Ausstehenden zum Lachen brachte, während ich böse vor mich her grummelte und Zeldris die Leute mit bösen Blicken strafte. Ich dachte, ich bildete mir das nur ein, dass er das nicht gemacht hätte und das alles nur meiner Fantasie entsprang, machte mich weiter auf den Weg und ignorierte die sich über mich lustig machenden Jugendlichen, die armselig mit ihren Kippen rum standen und ihr Leben anscheinend selbst schon weg geschmissen hatten. Vermutlich machten sie sich deshalb über mich lustig, da sie sich selbst so erniedrigt fühlten, dass sie jemand anderen finden mussten, um von sich abzulenken. Wahrscheinlich hatten sie den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als rauchend miteinander abzuhängen, immer vom selben Zeug zu sprechen, was Alkohol, Drogen und sonstiges beinhaltet und machten letztlich noch immer einen drauf. Dazu kommt eben, dass sie sich über andere lustig machten.
Aber ich sollte mir nicht groß Gedanken über andere machen. Zumindest nicht über fremde, wo es doch viel wichtigeres gab.
»Ist dir kalt?«, erkundigte sich Zeldris, als ich meine Reißverschluss noch höher zog, um möglichst wenig von der beißenden Kälte zu spüren, die schon die ganze Zeit hungrig an meinen Mantel zog, um möglichst an meine Haut zu kommen und mich frieren zu lassen.
»Ein bisschen«, gestand ich, steckte meine bereits vor Kälte rot gewordenen Hände in meine Jackentaschen, die sofort anfingen zu erkunden, was sich darin alles befand.
Stumm schaut er dem Geschehen zu, bis er selber in seiner Tasche rum wühlte, bis er letztlich fündig wird und mir zwei Handschuhe reicht, die ich jedoch nett ablehne.
»Das geht schon«, ich zwang mich zu einem Lächeln, so gern ich diese Handschuhe auch angenommen hätte. Aber es käme mir sonst zu offensichtlich vor, was ich verhindern wollte.
Zeldris schüttelte den Kopf, drückte mir die Wärmemittel entgegen, die ich dann doch annahm, mit einem gespielten Seufzen. »Danke«, lächelte ich dann aber hinterher, konnte selbst ein Zucken nach oben seiner Mundwinkel erkennen und spürte wieder diese angenehme Kribbeln sich in mich ausbreiten. Es fühlte sich an, wie ein Feuerwerk unter meiner Haut, war so ungewohnt und doch so vertraut, auf seiner ganz eigenen Art und Weise angenehm und machte mich noch verrückter als Zeldris ohne hin schon.
Mich hatte es wirklich schlimm erwischt.
Wir bogen in eine Seitenstraße ab, es wurde schmaler. Jedoch kam die Sonne auch hier her und es war zum Glück keine dunkle Seitengasse, wie man es meist aus Filmen oder Büchern kennt, wo der Protagonist mal schnell in die Fugen des unvermeidlichen Antagonisten gerät. Trotzdem rutsche ich fast schon wie aus Reflex dichter an Zeldris ran.
»Ist das Kino noch weit weg«?, forschte ich nach, während mein Blick nach vorne gerichtet war, um möglichst jeden Hindernis ausweichen zu können, falls sich eines uns in den Weg stellen wollte. Die Wände hier waren teils mit Graffiti beschmiert und es sah ehrlich nicht schön aus, vor allem da meist Beleidigungen an gesprüht wurden.
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✧ 𝐋𝐈𝐄𝐁𝐄𝐒 𝐂𝐇𝐀𝐎𝐒; zeldris ( √ )
FanfictionNie hätte Lou auch nur ansatzweise damit gerechnet, dass der Heiligschein, den diese Stadt zu Anfang trägt, eigentlich ganz unpassend war, wenn man heraus findet, was hier so für Spielchen gespielt wurden. In weitere halsbrecherische Angelegenheite...