»Ja, ich«, kam es grinsend von dem Jungen zurück. Das gab mir nochmal die richtige Bestätigung, dass sie sich kannten.
»Ich hätte nicht gedacht, dass ihr jetzt auch eure Schlampen mit nach Hause nehmt«, lachte er gehässig, als er zu mir runter sah, während in mir sofort die Wut auf kochte.
Ich wollte gerade ansetzen, darauf etwas zu erwidern, als Zeldris sich sofort einschalte: »Nenn Lou noch einmal Schlampe und du wünscht dir nichts sehnlicher als den Tod!« Er versuchte gar nicht mal freundlich zu sein, die Worte kamen knurrend aus ihm raus, er war sofort hellwach und seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Außerdem sah er so aus, als wäre bereit, jede Sekunde auf den für mich Unbekannten los zu gehen. Ich hätte wirklich alles erwartet an Reaktionen, aber nicht das!
»Wie süß«, kam es spöttisch lachend von dem anderen und er trat näher an das Doppelstockbett ran.
»Was willst du hier?«, mischte sich nun auch Meliodias ein, während er den Typen vor sich angenervt musterte.
Ich wollte zu gerne was sagen, meinen manchmal vielleicht zu vor lauten Mund aufmachen, doch etwas hielt mich davon ab. Vielleicht war es wegen dem, was der Silberhaarige ausstrahlte, diese Gefährlichkeit. Ich könnte ihm zutrauen, einer dieser Schläger zu sein, die das Wort »Liebe« nicht ihrem Wortschatz vorfanden und sich wenn eine Prostituierte ausliehen, Drogen nahmen und gerne auch mal Saufabende verbrachten, was sie noch mehr dazu antrieb, sich mit anderen zu messen. Doch er wirkte noch einen zacken schärfer, weshalb meine Vernunft gewann.
Ich hielt mich zurück, hörte dem Gespräch halbherzig zu, bis ich ein Klopfen an der Tür vernahm und von Glück sprechen konnte, dass Elizabeth nun wirklich gekommen war. Sie trat gut gelaunt ein, doch ihr Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig, als sie den mir immer noch unbekannten Jungen sah.
»Was macht der denn hier?«, fragte sie barsch, legte den Kopf leicht schief, während sie damit nur bewirkte, dass Meliodias unwillkürlich seufzen musste.
»Ich freu mich auch dich zu sehen«, grinsend drehte sich der Muskelprotz um, doch es war nicht das Grinsen, welches man gerne sah.
»Lass uns gehen Lou.« Elizabeth nahm meine Hand und zog mich aus dem Raum raus, bis wir weit genug weg waren und sie seufzte, fuhr sich übers Gesicht vor und beruhigte sich wieder etwas.
»Nicht zu fassen, nicht mal eine Minute mit dem im selben Raum und schon bin ich fast auf 180«, murmelt sie mehr zu sich selbst, als zu mir.
»Darf ich fragen, wer das war?« Abwartend sah ich sie an, während die Neugier an mir kratzte und ich leicht ungeduldig wurde. Derweil seufzte Elizabeth nur wieder leise und ich hätte genervt aufstöhnen können, um ihr zu zeigen, dass ich gerne die Antwort hätte. Diese Unwissenheit zerbiss mich richtig, wie ein überdimensionaler Wolf, den ich allein damit stoppen konnte, ihm das zu geben was er wollte – Informationen. Genau das wollte ich auch; ich wollte um jeden Preis wissen, wer der Typ war.
»Also?«, harkte ich deswegen mit Nachdruck nach, schaute ihr direkt ins Gesicht und sie fuhr sich durch die frisch gewaschenen Haare.
»Das ist der Cousin von den beiden – Estarossa. Ich kann den Typen nicht austehen!«
Ich nickte verstehend, ließ das alles erstmal durchsickern. Die und verwandt? Kaum zu glauben! Auch wenn nur ihre Eltern Geschwister waren und nicht alle drei.. Er war einfach so anders, als die beiden. Oder täuschte ich mich einfach nur?
»Sag mal..«, fragte ich dann nach einer Weile, in der wir uns aufs Klo begeben haben, welches in ihrem Zimmer angrenzte. Ich war gerade dabei, nochmal mehr an meiner Frisuren zu arbeiten, während sie sich ihre Haare gerade mal föhnte.
»Der Typ-«, keine Sekunde unterbrach Elizabeth mich: »Estarossa.« Ich verdrehte nur kurz kopfschüttelnd die Augen und sprach weiter: »Dann eben Estarossa; er meinte was davon, dass sie... er hat gefragt, ob sie sich jetzt ihre Schlampen mit nach Hause nehmen, als er mich gesehen hat. Was steckt dahinter?« Ich schaffte es nicht ganz, meine Frage wie gewünscht zu formulieren, weshalb ich mich selbst noch mal beim sprechen, durch kurz eintretende Stille unterbrach, ehe ich einen neuen Satz begann. Ich drehte mich zu ihr um, blickte ihr ernst dabei entgegen. Ich wollte es wissen. Wissen, was dahinter steckte.
Elizabeth seufzte, sah an mir vorbei. Ich deutete dies als ein schlechtes Zeichen, presste meine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und drehte mich mit gesenktem Blick wieder zum Spiegel. Mein Blick fand den Weg wieder nach oben, sowie meine Hände, die alles an meiner Frisur noch mal korrigierten, während Elizabeth noch immer schwieg und sich weiter die Haare föhnte.
»Elizabeth«, meinte ich leise mit Nachdruck, wollte sie endlich zum Reden bringen, doch entlockte ihr nur ein weiteres leises Seufzen, bevor der Föhn ausgemacht wurde und sie ihn auf wickelte.
»Sie sind nicht ohne Grund hier, Lou.«
»Das ist mir durchaus bewusst.« Ich schaute immer noch nach gerade aus, beobachtete sie aber durch den Augenwinkel, konnte die Antwort kaum abwarten.
»Estarossa hatte einen wirklich schlechten Einfluss auf die beiden«, erzählte sie leise mit einem betrübten Ton, doch ich verstand nur Bahnhof.
»Ich dachte, er ist nur ihr Cousin?«, fragte ich verwirrt nach. Es hörte sich beinahe so an, als sei er ihr Vater.
»Ist er auch. Aber.. aber es gibt da noch was anderes«, meinte sie zögerlich, atmete tief durch. »Aber glaub mir, sie haben sich wirklich geändert.« Ich nickte nur langsam, ich hatte ihren Worten von Anfang an Glauben geschenkt, wobei ich noch nicht mal alles wusste.
»Und das gehört außerdem der Vergangenheit an, okay?« Wieder ein stummes Nicken meinerseits.
»Also gut« , Elizabeth nahm tief Luft.
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✧ 𝐋𝐈𝐄𝐁𝐄𝐒 𝐂𝐇𝐀𝐎𝐒; zeldris ( √ )
FanfictionNie hätte Lou auch nur ansatzweise damit gerechnet, dass der Heiligschein, den diese Stadt zu Anfang trägt, eigentlich ganz unpassend war, wenn man heraus findet, was hier so für Spielchen gespielt wurden. In weitere halsbrecherische Angelegenheite...