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Nachdem wir beide noch auf den Betten gelegen hatten und uns über vieles unterhalten hatten, war auch Hawk wieder wach geworden. Dieses kleine Schwein nutzte die Zeit gelegentlich immer wieder dafür, um ein kleines Nickerchen zu machen, dass mir so allmählich die Frage aufkam, ob nicht eines seiner Elterntiere doch ein Siebenschläfer war.

Nachdem er dann unter dem Bett hervor gekrochen kam, unter dem er sich immer versteckte, lief er schnurstracks zur Tür und verübte mithilfe seiner Hufe ein Kratzen an der Tür, auf welches wir jedoch nicht aufmerksam wurden, sodass er sich räusperte. 

Danach huschte Yumis Blick, der erst noch auf mir ruhte, verwirrt zu dem rosanem Tier, ehe er wieder auf mir landete. »Hast du das auch gehört?« Fragend zog sie eine Braue hoch, was ich ihr gleich tat. »Was gehört?« Ich konnte ihr nicht wirklich wirklich folgen und schaute verdutzt zu ihr, versuchte allein durch meine Blicke zu verstehen, was sie wohl meinte.

Danach murmelte sie irgendetwas unverständliches zu sich selbst und seufzte, doch ich fragte auch nicht weiter nach.

»Du musst dich verhört haben«, ergänzte ich etwas später und sie nickte nur etwas; kaum merklich und doch konnte ich es sehen.

»Jetzt öffne mir doch einer mal die Tür!« Nachdem diese Aufforderung gefallen war, begann ich anzuzweifeln, dass sie sich bei dem Räuspern verhört hatte. Wahrscheinlich hatte ich es eher überhört.

Mein Kopf drehte sich langsam in die Richtung, aus der Quelle der Stimme kam — Hawk.

Auch Yumis Blick huschte zu dem Schwein und sie schluckte leicht, bevor sie vorsichtig auf stand, nur um näher ran zu treten. Ich tat es ihr gleich und ab dann befanden wir eben in solch eine ungewöhnliche Situation.

»Kneif mich mal bitte«, murmelte Yumi leise neben mir, konnte das ganze noch immer so wenig fassen wie ich und starrte weiter mit offenem Mund zu dem kleinen Schwein vor uns, das schon förmlich amüsiert grinste und den Anblick von uns beiden genoss, wie wir ungläubig nicht unsere Augen von ihm abwenden konnten und ihm unsere völlige Aufmerksamkeit widmeten.

»Er kann sprechen..«, hängte sie murmelnd an und schluckte leicht, dabei war mir ja schon klar, dass diese Welt keine normale war. Das verdeutlichten mir die Anforderungen in der Schule immer wieder. Für normale Menschen waren die einfach unmöglich zu bewältigen.

»Ihr solltet mal eure Gesichter sehen«, fing Hawk an zu lachen, bekam auch noch immer nicht sein Dauergrinsen weg, dass ich mich allmählich zu fragte, ob es nicht schon an gewachsen war.

Yumi war gar nicht im Stande darauf zu erwidern. Hin dessen blinzelte sie einfach mehr Mals perplex und auch ich brauchte einen kurzen Moment, ehe ich meine Stimme wieder fand.

»Das passiert ja auch nicht alle Tage!«, verteidigte ich unsere Gesichtsausdrücke, die auch ganz verständlich war.

»Wie dem auch sei. Ich muss unbedingt raus, also mach einer die Tür auf!«

»So schon gar nicht, mein Freund.« Auch der Blondschopf neben mir hatte das jetzt so weit verdauen können, um wieder zur Sprache zu gelangen und schüttelte mehrmals den Kopf, bevor sie tadelnd den Finger hob. »Lern erstmal ordentliche Manieren zu haben!«

Hawk lachte leise, bis er merkte, dass ich das ernst meinte, weshalb er beleidigt zu uns sah. das entlockte Yumi ein leises Kichern und ließ mich grinsen.

»Jetzt hast du noch wen zum Quatschen, wenn ich weg bin«, gab Yumi grinsend von sich und da wurde mir wieder bewusst, dass sie mich schon bald wieder verlassen würde, was mich traurig stimmte. Ich wollte sie nicht gehen lassen, aber ich wusste, ich musste los lassen. Das war auch nicht das letzte mal, dass wir uns getroffen haben, versicherte ich mir in Gedanken.

Ich musste es nicht mal erwähnen, denn ich wusste, dass es auch für Yumi bereits feststand. Sobald sie die Chance hatte, wieder her zu kommen, würde sie es tun.

Aber erst dann kam mir wirklich die Frage auf, wie sie überhaupt hier her gekommen war? Ich mein, ich war auch nur durch ein Missgeschick meinerseits hier her gelandet, wie hatte es Yumi also fertig gebracht. Ich sprach sie darauf auch an, doch sie zuckte bloß die Schultern, da sie kaum nach der Abfahrt eingeschlafen war. Ein wunder dass sie noch rechtzeitig wach geworden war. Sie hatte den ganzen Weg hier her mit dem Zug getätigt, vielleicht war da auch ein Missgeschick geschehen und alle sie, und natürlich auch die anderen Passagiere, hier her verfrachtet. Ich mein, es war zum Vorteil, aber kämen sie denn auch wieder nach Hause zurück? Ich hätte nichts dagegen, wenn sie uns weiter mit ihrer Anwesenheit beehren würde. Dann würden wir Melodias einfach komplett aus dem Zimmer schmeißen und könnten täglich miteinander was unternehmen. 

*****

»Lou? Hättest du mal kurz Zeit?« In einem relativ ruhigen Ton kam diese Frage von Zeldis, mit einem neutralen Gesichtsausdruck, was mich ehrlich verwunderte, da Yumi auch noch da war, zu welcher sein Blick auch kurz huschte.

Ich sah kurz zu Yumi, wollte mir von ihr eine kleine Meinung einholen und sie nickte mir aufmunternd lächeln zu, sodass ich mich aus meinem Schneidersitz begab und in seine Richtung lief.

»Ich beschäftige mich solange einfach mit Naruto und Sasuke«, hängte sie an und stand ebenfalls auf. Ja, das süße Pärchen—  mit den beiden verstand sie sich außerordentlich gut und ich konnte mehr als leichte Verbindungen sowie Ähnlichkeiten zwischen Naruto und ihr sehen. Man könnte manchmal fast schon glauben, dass seien Zwillinge.

Wenn ich mich recht erinnerte, hatten die sogar schon Nummern ausgetauscht, um in Kontakt bleiben zu können. Wahrscheinlich hatten sie sich dann angefreundet, wo Zeldris mit mir über Yumi und ihren schlechten Einfluss auf mich gesprochen hatte. Allein wenn ich nur wieder daran zurück dachte, bekam ich schlechte Laune, die mich etwas unverständliches vor mich hin grummeln ließ. 

»Ist was?« Verdutzt blieb Zeldris stehen und sah mich an, konnte dem ganzen nicht folgen, doch ich winkte bloß ab, wollte darauf nicht eingehen.

Hawk hatte sich vorhin, um genau zu sein, kurz bevor Zeldris kam, wieder zum Schlafen hingelegt. Was machte dieses Schwein bloß, dass es immer so müde war? Ahnungslos über meine selbst gestellte Frage, antwortete ich mir auch selbst, mit einem einfachen Schultern zucken, was Zeldris erneut verwirrte und mich leise auflachen ließ, ihn dann aber doch in meine Gedankengänge einweihte. 

»Ah, ich verstehe«, kam es knapp, aber verständlich nickend von ihm, was mich etwas bestätigend nicken ließ.

»Sag mal«, startete mein Versuch das Thema zu wechseln und Neuigkeiten aus ihm raus zu bekommen, »wo genau gehen wir eigentlich hin und wieso? Gibt's wieder etwas zu bequatschen, von dem Yumi nichts mitbekommen soll?« Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn ernst an, doch er fuhr sich nur locker durch die Haare, mit einem leichten Grinsen und schüttelte den Kopf.

»Nein, ich will nur wieder etwas Zeit mit dir verbringen und dachte mir, dass wir vielleicht spazieren gehen könnten.«


✧ 𝐋𝐈𝐄𝐁𝐄𝐒 𝐂𝐇𝐀𝐎𝐒; zeldris ( √ )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt