Ich war gerade dabei mein Zimmer wieder zu verlassen, um Elli suchen zu gehen. Ich brauchte ihren Beistand gerade echt dringend, doch in ihrem Zimmer ließ sie sich nicht auffinden und ich seufzte leise. Ich wollte sie jetzt nicht nochlange suchen müssen, wieso konnte sie denn nicht jetzt einfach da sein?
Frustriert fuhr ich mir durch die Haare und ging alle Plätze durch an denen sie sich befinden konnte, doch viel mir keiner so richtig ein.
Das Glück stand heute echt nicht auf meiner Seite, denn als ich gerade los marschieren wollte zum großen Aufenthaltsraum, kam Zeldris mir über den Weg. Ich seufzte leicht genervt und drehte mich weg.
Ich hörte kurz unsere Tür und schlussfolgerte daher, dass er in unserem Zimmer verschwunden war. Was auch sonst. Wahrscheinlich schnappte er sich gleich sein Handy, um mit seiner neuen Flamme zu schreiben und ihr zu sagen, dass sie die einzige wäre, die er braucht und liebt-— Liebe, ein Thema bei dem ich neuerdings kotzen könnte.
Nachdem ich also meinen Weg bestritten hatte und schon laute Stimmen wahrnehmen konnte, wobei ich noch nicht mal annähernd bei der Tür war, kam
mir die Frage auf, wie ich das die sonstige Zeit bitte immer überhört hatte. Mittlerweile war ich also schon taub vor Liebe oder was?Leicht unsicher ob ich diesen Raum gefüllt mit den verschiedensten Leuten wirklich betreten sollte, stand ich also da und sah durch den kleinen Spalt rein, überlegend über meine nächste Handlung.
Letztlich entschied ich mich dafür, schließlich waren das doch nur Menschen, vor denen brauchte ich doch keine Angst haben und der schüchterne Typ Mensch war ich auch eher weniger — wovor fürchtete ich mich also? Das war doch völlig sinnlos, zu mal in den ganzen Klasse, in denen ich bisher war, auch viele verschieden Menschen war und davor hatte ich mich schon vor langem nicht mehr gescheut. Ich hatte nur keine Lust, großartig mit irgendwen in Kontakt zu treten.
Dass ich eintrat schien keiner wirklich zur Kenntniss genommen zu haben, denn sie alle waren beschäftigt — entweder mit sich selbst oder mit wem anderen. Keiner schaute kurz zu mir, bis auf einem der Betreuer, dessen Gesicht mir neu vorkam. Das war auch nichts wunderliches, schließlich war ich ja auch recht neu hier und hatte noch lange nicht alle kennen gelernt, wobei ich vielleicht mal in Erwägung ziehen sollte, genau das zu tun. Und vor allem sollte ich schauen, die ganzen Namen im Kopf zu behalten, denn hin und wieder vergaß ich auch Rubins Namen, wobei dieser erst vor mehren Minuten gefallen war. Dabei hatte ich mir die Namen meiner Mitschüler in den meisten Fällen prima einprägen können.
Ich ließ mein Blick über den ganzen Raum streifen — Jackpot. Die Silberhaarige machte es sich gerade mit Melodias auf dem Sessel gemütlich und ich musste automatisch anfangen zu grinsen. Scheinbar hatte sie mehr Glück als ich. Doch beim genaueren Hinsehen konnte ich erkennen, dass sie eher bedrückt als glücklich aussah und auch der Blondschopf strahlte nicht so wie sonst. Da kam mir gleich die Frage auf, was denn los war. Und Mitleid. Sie tat mir schon echt Leid, so oft wie er sie manchmal noch für andere ignorierte, wie sie mir geschildert hatte. Zum Glück war Zeldris nicht so.
Doch kaum kam dieser Gedanke mir in den Kopf geschlichen, verscheuchte ich ihn schon mit einem Besen hinter ihn her rennend und führte mir vor Augen, was er stattdessen mit mir abgezogen hatte. Und das war auch nicht unbedingt schön.
Warum dachte ich überhaupt noch über diesen gutaussehenden Idioten nach? Himmel, da war ja wie in den ganzen Liebesgeschichten und am Ende fanden sie dann doch zusammen, einfach weil's in gefühlt jeder Story noch ein Happy End gibt. Aber das hier ist keine schlechte Liebesgeschichte, sondern das wahre Leben und bekanntlicherweise war da kein Happy End vorprogrammiert, egal wie sehr man sich das vielleicht wünschte. Während die einen nun mal Glück hatten, erlebten die Anderen eben Pech. Daran konnten wir auch nichts ändern, schließlich konnte ich Zeldris ja auch nicht zwingen mich zu lieben. Das wollte ich auch gar nicht, schließlich sollte er mich von sich aus lieben; von alleine. Welche normale Mensch wollte schon erzwungene Liebe, die dann nicht mal echt war? Genau — keiner.
Ich steuerte die beiden an, erntete dafür auch neugierige Blicken, die mich wirklich erst jetzt bemerkt hatten und aufgeregt tuschelten, was ich so gut es ging einfach ausblendete. Ich wolte mich nicht verunsichern lassen, egal auf was bezogen.
»Hey ihr beiden«, begrüßte ich die beiden und machte sie so schließlich auch auf mich aufmerksam, vorher waren sie zu sehr in ein Gespräch vertieft gewesen, von dem ich jedoch nicht wirklich was mitbekommen hatte.
Man lauscht eigentlich nicht und ich war auch nicht die Sorte Mensch, die wirklich so neugierig war und es ausnutzte, wenn man es nicht mitbekam, dass ich da war um mit zuzuhören, wobei es mich gar nichts an ging und doch konnte ich es nicht verhindern, doch ein wenig mit zu bekommen — aber dies war eben nicht beabsichtigt.
Beide schauten sofort zu mir und schon sah ich wieder das bekannte Grinsen vom Blondschopf, während sich auch ein schwaches Lächeln auf den Lippen von Elizabeth abbildete. Sie musste das Thema, was die beiden da besprochen haben, aber echt getroffen haben, weswegen ich es mir auch vornahm, sie später mal unbedingt darauf anzusprechen.
Auch sie konnte mir deutlich ansehen, dass nicht alles okay war, denn sie musterte mich mit einem besorgten Blick und wäre Melodias nicht da gewesen, hätte sie mich sofort mit Fragen durchlöchert; jedoch sowie ich sie bisher kennen gelernt hatte vorsichtig und darauf bedacht, es nicht noch irgendwie schlimmer zu machen. Irgendwas hielt sie jedoch davon ab und wie eben schon mal erwähnt war dieses etwas oder besser gesagt jemand Melodias. Sie hatte nämlich gerade schon zur Frage ansetzen wollen, als sie nochmal nach hinten zu dem besagten Störfaktor schielte und es sein ließ. Dem musste ich unbedingt auch noch auf die Schliche gehen.
»Hallo Lou«, grüßte Melodias letztlich als erster und lenkte so auch seine Aufmerksamtkeit auf sich. »Wie war es so?« Verwirrt legte ich den Kopf leicht schief, stand völlig auf dem Schlauch bis meine Freundin mir auf die Sprünge hielf und auf den gemeinsamen Kinobesuch von mir und Zeldris anspielte.
»Achso, sag das doch gleich! Naja..«, ich stoppte kurz — sollte ich es ihm auch sagen? Ich war mir darüber nicht ganz im Klaren. Generell wollte ich es eigentlich, mal ganz abgesehen von Elli, niemanden sagen. »Es war eigentlich ganz okay«, beendete ich letztlich meinen Satz und zwang mir ein gelungenes Lächeln auf, welches Elizabeth stutzig werden ließ und sie mich nochmal skeptisch musterte, während Melodias hindessen mir meine Lüge abkaufte.
»Und wo hast du Zeldris jetzt gelassen?« Es war schon verdächtigt nicht bei im zu sein und gleich die Freundin aufzusuchen, wo man dann auch noch nicht mal so glücklich aussah. Vielleicht schnupperte er schon was und glaubte mir innerlich doch nicht so ganz, zeigte es aber nicht, um mich ein wenig auf die Probe zu stellen. Wer wusste das schon? Ich konnte schließlich nicht in seinen Kopf hinein sehen!
— author's note.
Wollte mich nochmal für die 6,6k Reads und den Votes sowie Kommentaren bedanken :(🖤
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✧ 𝐋𝐈𝐄𝐁𝐄𝐒 𝐂𝐇𝐀𝐎𝐒; zeldris ( √ )
FanfictionNie hätte Lou auch nur ansatzweise damit gerechnet, dass der Heiligschein, den diese Stadt zu Anfang trägt, eigentlich ganz unpassend war, wenn man heraus findet, was hier so für Spielchen gespielt wurden. In weitere halsbrecherische Angelegenheite...