Als wir wieder ankamen, nahm Elizabeth uns sofort in Empfang, die eigentlich nur zu Beaufsichtigung für den Blondschopf da war. Sie sollte überprüfen, ob er seine Aufgabe auch ja richtig machte.
»Du hast da noch einen Fleck übersehen!« Ich lachte Melodias aus, wobei Zeldris mit einstimmte. Elizabeth hingegen seufzte nur etwas, da er sich nicht verbessern lief und darauf beharrte, fertig zu sein. »Trottel«, rutschte es mir raus, doch scheinbar bekam er es nicht mit, was mich leicht erleichtert aufseufzen ließ.
»Was auch immer«, lachte Zeldris leise und wollte gerade weiter, als Melodias sich plötzlich zu ihm umdrehte und ihm die Putzsachen in die Hand drückte. Verwirrt schaute der Schwarzhaarige seinen Bruder an. »Was soll ich damit?« Er zog eine Augenbraue hoch und gab es ihm wieder, doch der Blondschopf blieb stur und bestand darauf, dass Zeldris den Rest machte und es anschließend weg brachte.
»Wieso ich? Das ist deine Aufgabe!«, murrte er leise. »Vergiss nicht, dass ich noch einen Gefallen bei dir frei habe!« Zeldris verdrehte nur die Augen und ich lachte leise auf und grinste ihm frech entgegen. Auch Elizabeth konnte sich das Kichern nicht zurück halten und wir beide setzten uns in Bewegung, gingen an den Jungs vorbei und ich winkte noch provokant, ehe wir schon verschwunden waren.
»Und, wie war es?« Kaum waren wir außer Reichweite, grinste sie mich schon an und wollte jedes Detail wissen. Ebenfalls grinsend erzählte ich ihr von unseren Gesprächen und sie nickte immer wieder mal, gab auch gleich ihre Meinung dazu ein, was sie und Melodias als Paar anging.
Das von Yumi musste ich aber nicht mehr erzählen, da sie es schon wusste. Ich hatte es ihr bereits gesagt, kaum nachdem ich es erfahren hatte, auch wenn Yumi meinte, ich sollte mich noch nicht zu sehr darein steigern, da sie sich diesbezüglich eben noch recht unsicher war.
»Hat sie eigentlich schon gesagt, wann sie denn vorbei kommen würde?«, erkundigte sie sich interessiert und sah dann abwartend zu mir. Ich war auch schon dabei, in meinen Erinnerungen zu kramen, war mir aber eher unsicher.
»Ich weiß es nicht mehr genau. Aber ich glaube entweder dieses oder nächstes Wochenende«, murmelte ich überlegend und versuchte mich so gut es ging daran zu erinnern.
Ich hoffte wirklich, dass es schon dieses Wochenende klappen würde, dann müsste ich nur noch ein paar Tage warten, auch wenn das schon eine echte Qual war. Aber immer noch besser als über eine Woche warten zu müssen!
Es ist schon so ewig her, seitdem wir mal wieder was zusammen unternommen hatten. Ein paar Jahre lag das schon zurück; traurig aber leider wahr. Und veränderbar war es bisher auch nie gewesen — bis jetzt.
»Sie wollte mir aber ungefähr heute nochmal Bescheid geben, ob es denn genau klappt. Dann kann ich sie auch gleich nochmal fragen«, erklärte ich und man merkte mir meine Aufregung jetzt schon an.
Ich wollte gerade schon nach meinem Handy greifen, das aber dummerweise noch in meinem Zimmer lag, da ich es dort vergessen hatte und seufzte, bevor ich schnell in mein Zimmer eilte, dicht gefolgt von Elizabeth, die scheinbar sowieso nichts anderes zu tun hatte.
Schlimm fande ich das aber nicht. Zumindest hatte ich dann gleich jemanden vor Ort, der mich trösten konnte, wenn ich eine Absage bekäme.
Vor Aufregung begannen meine Hände allmählich zu zittern, als ich nach meinem Handy griff und mich daran machte, es zu entsperren.
Da sie mir noch nicht geschrieben hatte, seufzte ich etwas enttäuscht, wobei sie vielleicht wieder unterwegs war und einfach nur kein Datenvolumen mehr hatte, sodass die vielleicht bereits von ihr ab geschickte Nachricht noch nicht durch kam. Zumindest war sie dann trotzdem erreichtbar, wenn sie Anrufe bekam.
Also wusste ich auch schon was ich zu tun. Ein Anflug von einem Grinsen schlich sich auf mein Gesicht als ich ihren Kontakt wählte und auch schon auf das kleine Telefon Symbol tippte.
Gespannt warteten wir und Elizabeth nahm mich jetzt schon in den Arm.
Es tutete mehrmals und ich wollte schon auflegen, da ich dachte, es hätte keinen Sinn mehr, als sie dann doch ran ging.
Als erstes ertönte das unangenehme Geräusch von Wind, der in den Hörer pustete, bis sie den wahrscheinlich so abschirmte, dass die zu hören war.
»Hey Bro«, begrüßte sie mich und ich konnte mir schon das Grinsen dabei vorstellen, welches sie gerade dabei auf den Lippen trugen musste.
»Hey du«, grüßte ich ebenfalls grinsend zurück, wollte auch nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, weshalb ich sie lieber fragte, wohin sie gerade unterwegs war.
»Ich komm gerade von der Tankstelle. Ich muss mich jetzt auch etwas beeilen, damit ich nicht nass werde. Bei uns fängt's gleich an zu regnen«, beschwerte sie sich zum Schluss. Ich wusste, wie doll sie Regen mag, außer wenn sie diesem ohne Ausrüstung — also Regen Kleidung und Regenschirm — ausgesetzt war.
»Das Ding ist, dass es heute den ganzen Tag sonnig sein sollte. Schön wie ich verarscht wurde«, meckerte sie weiter und grüßte plötzlich jemanden, ehe sie mir erklärte, dass das eine Bekannte von ihr war. Ich musste leise lachen und konnte mir auch vorstellen, wie sie jetzt grinste. Sie fand es dann zwar nie so lustig, aber meckerte dann meist eher weniger rum, wenn einer ihren Freunde darüber lachte. Zumindest wenn das Verhältnis zwischen ihnen auch echt gut war, soweit ich wusste.
»Zuhause werde ich auch gleich mal was essen. Ich kam die ganze Zeit nicht dazu und hab jetzt echt hunger«, teilte sie mir mit, ehe ich nichts mehr hörte, da mehrere Autos an ihr vorbei zischten.
»Dann lass es dir schmecken.« Auch wenn sie das nicht sehen konnte, lächelte ich dabei. Kurz danach räusperte ich mich und konnte ein Danke wahrnehmen, bevor ich ihr meine Frage stellte.
Sie wartete kurz, bis das nächste Auto vorbei fuhr, ehe sie mit reden anfing: »Also nächstes Wochenende nicht. Aber ich schaff es dieses Wochenende, dafür hab ich gesorgt. Also sehen wir uns schon bald wieder.«
Wie glücklich ich gerade war, konnte ich nicht in Worte fassen. So ähnlich war es auch, als Zeldris mich geküsst hatte — bloß war es da noch etwas schlimmer.
Ich drehte meinen Kopf leicht zu Elizabeth, die mich angrinste und fiel ihr glücklich um den Hals. Es passierte tatsächlich — Yumi käme mich am Wochenende besuchen.

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✧ 𝐋𝐈𝐄𝐁𝐄𝐒 𝐂𝐇𝐀𝐎𝐒; zeldris ( √ )
FanficNie hätte Lou auch nur ansatzweise damit gerechnet, dass der Heiligschein, den diese Stadt zu Anfang trägt, eigentlich ganz unpassend war, wenn man heraus findet, was hier so für Spielchen gespielt wurden. In weitere halsbrecherische Angelegenheite...