Der Junge im Schatten des Rampenlichts (Iwaizumi FF)

Kapitel 22

Endlich zu Hause. Ich ließ mich in mein Bett fallen und seufzte wohlig auf. Der Weg nach hier war echt lustig. Immer wieder hat Iwa Oikawa auf den Kopf gehauen oder ihn beleidigt. Einfach nur lustig. Ich lachte vor mich hin. Plötzlich grummelte mein Magen. Huuuunger. Ich stand auf und ging nach unten in die Küche. Im Wohnzimmer lief der Fernseher und ich spähte in den Raum. Dort lag Mum und schlief. Leise schlich ich zu ihr hin und warf eine Decke über sie. So friedlich hab ich sie lange nicht mehr schlafen gesehen, sonst hab ich sie immer vorher weinen sehen. Unwillkürlich zog es sich in meiner Brust zusammen und ich hob meine Hand an den Kettenanhänger. Zu gerne wüsste ich wie es meinem Zwillingsbruder geht. Ob er in Tokyo eine passende Oberschule gefunden hat? Tausend Fragen schwirrten mir durch den Kopf während ich zum Kühlschrank ging. Ich holte mir Schokolade raus und nahm mir wieder mein Zimmer als Ziel. Als ich vor meiner Tür stand hörte ich gedämpft die Stimmen der Jungs durch Oikawa's Türe. Ich drehte mich von meiner Türe weg und klopfte bei ihnen an. Ich öffnete die Türe und die Jungs drehten sich in meine Richtung. Oikawa lag auf dem Boden. Die Beine hatte er auf sein Bett gelegt und die Arme unter seinem Kopf verschränkt (versteht man was ich meine?😂). Iwa saß im Schneidersitz vor dem Tisch und hatte einen Stift in der Hand. Er schaute mich fragend mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Oh Ana-chan, ist alles okay?" Oikawa setzte sich auf und klopfte auf eine freie Stelle neben sich. Ich ging zu ihm hin und setzte mich. „Ich wollte euch nur sagen, dass Mum eingeschlafen ist. Also keine Party hier machen!" sagte ich mit gespielt hochnäsiger Stimme. Wir lachten alle auf. Mein Blick schweifte zum Tisch und ich sah ein Blatt dort liegen. „Die Aufstellung fürs Wochenende?" ich rutschte zu Iwa und schaute über seine Schulter. Er dreht seinen Kopf zu mir. Vergessen, dass der Abstand nicht gerade groß war und unsere Köpfe sehr nah aneinander waren, streifte seine Nase meine Wange. Sofort lief ich rot an und zog meinen Kopf wieder weg. „J-Ja." stammelte Iwa und ich setzte mich langsam neben ihn. „Aber Iwa-chan, kein Grund nervös zu werd- Itai!" Iwa hatte Oikawa den Stift gegen den Kopf geworfen und ich musste leicht schmunzeln. Ich hob den Stift wieder auf und hielt ihn Iwa hin. Er nahm ihn mir aus der Hand und als seine Finger meine Haut berührten breitete sich ein kribbeln in meiner kompletten Hand aus. Ein kleiner wohliger Schauer lief mir den Rücken entlang. Wieso nur, hat er so eine Wirkung auf mich. Er fing an auf dem Papier zu zeichnen. „Wir haben uns überlegt jeden Tag eine andere Aufstellung zu machen, da wir ja ein Trainingscamp übers Wochenende machen anstatt nur ein Spiel am Donnerstag. Das wären dann drei verschiedene Aufstellungen. Freitag, Samstag und Sonntag." erklärte mir Iwa und zog zwei weitere Blätter hervor. „Wir haben uns für Freitag gedacht, dass wir nicht mit unserer Stammaufstellung starten, sondern einer Mischung. Kunimi und Kindaichi als MB's (Mittelblocker), Yahaba als S (Zuspieler), Oikawa, Mattsun und Makki als WS' (Wing Spiker) und Watari wie sonst auch als L (Libero) im Wechsel mit Kunimi." Ich schaute auf das Blatt und dann zu Oikawa, der anfing zu schmollen. Ich lachte auf. „Ist mein ach so toller großer Bruder Tooru etwa eingeschnappt, weil er nicht als Zuspieler eingeteilt ist?" ich streckte ihm die Zunge raus. „Gemein Ana-chan!" - „Halt die Klappe Shittykawa." Iwa war sichtlich genervt. Wie lange die Beiden wohl über diese Aufstellung diskutiert haben? „Für Samstag und Sonntag werden wir wahrscheinlich unsere Stammaufstellung benutzten. Oikawa als Zuspieler, Makki und ich als Angreifer, Mattsun und Kindaichi als Mittelblocker und Watari durchgehend als Libero." - „Find ich gut." Ich ließ mich nach hinten auf den Rücken fallen, schloss meine Augen und seufzte auf. „Was ist los Ana-chan?" - „Ich bin irgendwie nervös, wegen dem Team meine ich. Mit den meisten war ich auch zusammen auf der Mittelschule und...ach ich weiß auch nicht." Ich öffnete wieder die Augen und setzte mich hin. „Wie jetzt?" Ich drehte mich zu Iwa. „A-Also ich war früher auf der Samezuka und ich w-" - „Sie war im im Jungs VBC!" unterbrach mich Oikawa. Iwa starrte mich an. „Wirklich?" ich nickte nur. „Deswegen spielst du so gut." murmelte Iwa und mir wurde warm bei seiner Aussage. „Ihr Captain, vor dem müsst ihr euch in acht nehmen. Von ihm hab ich meine Aufschläge gelernt und er ist ebenfalls Linksschläger. Generell sind sie ein sehr gutes Team. Ihr Zuspieler ist ein Genie, aber das würde man nicht denken. Er sieht aus wie ein Erstklässler, geht aber in die 3-6. Er hat zwei Stufen übersprungen. Einmal in der Mittelschule und einmal jetzt an der Academy." Die beiden Jungs sahen mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Wow." kam es von Oikawa. Ich nickte. „Sie haben fast so gute Blocks wie Dateko." Ich schielte rüber zu Iwa. „Aber darum mach ich mir keine Sorgen." sagte ich so leise vor mich hin, dass niemand es hören konnte. Die Jungs redeten noch weiter über verschiedene Techniken und weitere Aufstellungen die sie vielleicht doch noch ausprobieren wollen. Ich gähnte und merkte wie meine Augenlider schwerer wurden. Ich lehnte meinen Kopf auf Iwa's Schulter. Er zuckte leicht zusammen. So leicht, dass man es nicht hätte sehen können. Meine Augen fielen zu und nach kurzer Zeit schlief ich auch schon ein.

Iwaizumi's Sicht
Plötzlich legte sich ein Kopf auf meine Schulter und ich zuckte leicht zusammen. Ana's Augenlider fielen immer wieder zu und irgendwann hörte ich sie gleichmäßig atmen. Sie ist eingeschlafen? Ich lächelte in mich hinein und schaute zu Oikawa. „Kannst du sie rüber tragen Iwa-chan? Ich geh dann kurz runter und kläre mit unseren Eltern, dass du das Wochenende hier bleiben kannst." Ich nickte nur. Er stand auf und ich hörte wie er die Treppen runter stieg. Ich hoffe Dad geht es gut. Er war heute morgen zu seiner Schwester gefahren und bleibt übers Wochenende komplett dort. Immerhin wohnt sie neun Stunden von hier entfernt. Ich schaute zu Ana und lächelte. Wenn sie schläft sieht sie so gelassen aus. Ich legte einen Arm an ihren Rücken und den anderen unter ihre Beine. Langsam hob ich sie hoch und ging rüber zu ihrem Zimmer. Ich legte sie in ihr Bett und deckte sie zu. Auf ihrem Regal brannte eine Kerze. Es war voll mit Büchern. Hat sie die alle schon gelesen? Ich ging zum Regal und schaute mir die verschiedenen Titel an. Die Kerze begann zu flackern und ich schaute aufs Regal. Gerade als ich die Kerze auspusten wollte sah ich ein Bild daneben liegen. Ein Junge und ein Mädchen hielten sich im Arm und lächelten in die Kamera. Sie sahen sich so ähnlich. Der einzige Unterschied war, dass er dunklere Haare hatte und seine Augen in einem knalligen Blau rausstachen. Ich schaute mir das Bild genauer an. Das Mädchen sieht irgendwie aus wie Ana. Mein Blick glitt rüber zum Bett und ich schaute sie an. Ob der Junge auf dem Bild ein Verwandter ist? Wenn nicht sogar ihr Bruder. Hat sie denn überhaupt leibliche Geschwister? Und wenn das wirklich ihr Bruder ist, wieso ist er dann nicht auch hier? Ich schaute wieder auf das Bild und erkannte etwas Neues. Die beiden Trugen Ketten mit jeweils einem Anhänger. Ying&Yang? Das Mädchen hatte die schwarze Hälfte mit dem weißen Punkt und der Junge die weiße mit dem schwarzen Punkt. Ich schüttelte kurz den Kopf und pustete die Kerze aus. Hätte sie drüber reden wollen, hätte sie es auch gemacht. Ich ging zum Bett, beugte mich runter, gab Ana einen Kuss auf die Stirn und stellte mich wieder gerade hin. Durch das Licht, welches durch die Tür fiel, glitzerte etwas an Ana's Hals auf. Die schwarze Hälfte des Ying&Yang? Rückwärts ging ich Richtung Tür und drehte mich kurz vorher um. Ein lächelnder Oikawa stand im Türrahmen. „Das hab ich gesehen Iwa-chan~" - „Ach halt die Klappe!" Ich ging an ihm vorbei in sein Zimmer und er folgte mir lachend. „Übrigens darfst du das ganze Wochenende hier bleiben. Unsere Eltern freuen sich sehr. Besonders Mum~" fragend schaute ich ihn an und er schüttelte nur lächelnd den Kopf. Das wird bestimmt ein ganz tolles Wochenende. Ich verdrehte die Augen und Oikawa setzte sich auf die Couch. Ich setzte mich zu ihm und so fingen wir noch an, etwas zu zocken.