Kapitel 30

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Iwaizumi's Sicht
Ich kochte nur so über vor Wut. Was fällt ihm eigentlich ein. Ja, Ana ist ein wundervolles Mädchen, aber seine scheiss Bemerkung, ob ich ihre Mutter wäre, hätte er sich auch sparen können. Ich lief Richtung der Turnhallen. Zum Glück haben Captain und Vice einen Schlüssel zu den Turnhallen. Ich öffnete die Turnhalle und trat hinein. Ich schaltete das Licht an und ging zum Geräteraum. Ich holte einen Ballwagen raus und einen Einzelreck. Ich stellte ihn so ein das ich mich dranhängen konnte ohne den Boden zu berühren. Ich schnappte mir einen Ball aus dem Ballwagen. „Verdammt!" schrie ich und donnerte den Ball über das Netz. Warum zur Hölle reagierte ich jetzt so. Was war das für ein Gefühl, als er sie angesehen hat? Verdammt nochmal! Ich donnerte einen Ball nach dem anderen über das Netz. Jeder kam mit einem lauten Knall am Boden auf. Als ich keine Bälle mehr übrig hatte ging ich zu dem Einzelreck. Ich war schon so auf 180 und vollgeschwitzt. Ich zog meine Trainingsjacke und mein Shirt aus. Jetzt oberkörperfrei hing ich mich an die Stange und zog mich hoch. Wie ein Irrer machte ich Klimmzüge und vergaß alles um mich herum. Minuten vergingen und ich machte durchgehend weiter. „Ich wusste doch, dass du hier sein würdest." Schrie eine Stimme durch die Halle. Ich hörte mit dem Klimmzügen auf und ließ mich hängen. An der Tür stand Oikawa und kam in meine Richtung. Ich fing wieder an mich hochzuziehen und machte weiter mit den Klimmzügen. „Irgendwann wirst du dir was zerren Iwa." - „Und wenn schon." Zischte ich und machte einfach weiter. Oikawa nahm sich einen Stuhl vom Rand und setzte sich zwei Meter von mir entfernt hin. „Ana-chan wollte dir folgen." Ich ließ mich wieder hängen und schaute ihn an. „Was?" - „Sie hat gesehen wie du aus der Mensa gegangen bist und kam direkt angelaufen." Wäre ich nicht schon rot vor Anstrengung würde ich jetzt knallrot werden. „Sie hat sich sorgen gemacht Iwa. Als sie mich ansah habe ich nur Sorge in ihren Augen gesehen." Verdammt! Ich zog mich erneut hoch und setzte meine Klimmzüge fort. Ich hörte wie Oikawa aufseufzte. „Wie lange machst du das schon Iwa-chan?" Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr an der Wand. „Keine Ahnung. Zehn Minuten oder so." keuchte ich und ließ mich wieder hängen. Ich schaute meinen besten Freund an. „Ich mache mir auch sorgen Iwa." sagte er und ich ließ die Stange los. Seufzend setzte ich mich auf dem Boden. „Ich weiß, dass ist deine Art Wut und Ärger abzubauen. Ich hab einfach nur Angst, dass du dich irgendwann übernimmst." Ich schaute ihn an und sein Blick traf mich. „Tut mir leid." murmelte ich und ließ mich nach hinten fallen. „Ich konnte einfach nicht anders. Dieser Penner konnte ja nicht sein Maul halten." Knurrte ich auf und hörte wie Oikawa schmunzelte. Ich setzte mich wieder auf und schaute ihn an. „Ach, jetzt findest du es auch noch lustig oder was?" Sofort hob er die Arme und winkte ab. „Oh gott Iwa, nein! Ich finde es nur irgendwie...süß." Verständnislos starrte ich ihn an „Bitte was?" - „Du hast Gefühle für Ana." sagte er Stumpf und schaute mich ernst an. „Ich will darüber nicht reden." Ich drehte meinen Kopf weg. „Wieso denn nicht? Jeder von uns merkt wie gut sie dir tut!" Er stand auf und kam zu mir. „Nach neun langen Monaten, lachst du, weinst du und lächelst jeden verdammten Tag mindestens einmal seit sie da ist!" Er hielt mir die Hand hin. Ich nahm sie und er zog mich hoch. Er hockte sich hin und nahm meine Sachen vom Boden. „Selbst wenn. Ich bin doch eh nur ein Freund für sie." Oikawa hielt mir mein Shirt hin. „Sag mal, bist du blöd oder so? Sie hat sich dir geöffnet verdammt nochmal!" Ich zog mein Shirt an und er klatschte mir die Jacke an die Brust. Ich packte sie und zog sie über. Er ging einen Schritt zurück und sein Blick wurde traurig. „Am ersten Tag, als sie zu uns gezogen sind. Ana hat geweint." Ich schaute ihn an und riss die Augen auf. „Ein Bild fiel aus einem ihrer Bücher. Ein Bild von ihr und ihrem Zwillingsbruder." Ich dachte an das Bild auf ihrem Regal. „Sie hat mich rausgeschickt. Aber ich blieb vor der Türe stehen und hörte wie sie anfing zu weinen. Später hab ich ihr gesagt, dass sie mit mir reden kann. Egal um was es geht. Aber sie hat bis zu dem Zeitpunkt als sie uns beiden von ihrem Bruder erzählt hat, nie mit mir über irgendwas geredet." Ich musste daran denken wie sie in meinem Zimmer angefangen hat zu weinen. Wie sie sich an mich geklammert hat und gesagt hat sie will niemanden leiden sehen. „Verdammt." murmelte ich und Oikawa schaute mich an. „Tut mir leid, dass ich immer so scheisse zu dir bin Oikawa." Er zog die Augenbrauen hoch und ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Danke, dass du für mich da bist." sagte ich noch und ihm klappte die Kinnlade runter. „Iwa bist du krank?" Er kam zu mir und legte eine Hand auf meine Stirn. Ich schlug sie weg und funkelte ihn an. „Nein du Stück Müll!" Er lachte auf. „So kenn ich dich." sagte er und ich musste Lächeln. „Erzählen wir uns jetzt noch was unsere Lieblingsfarbe ist und welchen Film wir am liebsten gucken?" Ich verzog das Gesicht und hob einen Ball auf. „Nie im Leben." Und donnerte den Ball gegen seinen Kopf. „AUA! Iwa-chan das tut weh!" Er rieb sich die getroffene Stelle und ich lachte lauthals los. Er fing an zu lächeln und nahm einen Ball in die Hand. „Komm ich helfe dir beim aufräumen. Es ist schon voll spät und wir müssen früh raus." Er warf den Ball zielgenau in den Ballwagen. „Danke." Ich löste die Stange und zog sie runter. Danach brachte ich sie zurück in den Geräteraum. „Sag mal Iwa-chan, hast du sowas auch zuhause?" Ich nickte. „Im Keller haben wir so eine Art Fitnessraum eingerichtet." Er schaute mich fragend an. „Also erstens, wieso wusste ich nichts davon? Und zweitens, können wir mal bei euch trainieren gehen?" Ich lachte kurz auf. „Ja können wir machen und ich hab keine ahnung wieso du nichts davon weißt." Wir sammelten noch die letzten Bälle ein und schlossen die Turnhalle wieder ab.

Leise öffneten wir die Tür von unserm Lager. Es war wie ein großes Wohnzimmer und die einzelnen Zimmer waren direkt ‚nebenan'. Das hieß, wenn du aus deinem Zimmer gingst standest du direkt in dem riesigen Wohnzimmer. Oikawa und ich gingen Richtung unser Zimmer als wir jemanden auf der Couch liegen sahen. Wir gingen näher ran und eine schlafende Ana lag dort. „Hat sie die ganze Zeit auf uns gewartet?" fragte ich mich laut. „Ich denke eher auf dich Iwa." Unwillkürlich musste ich Lächeln. „Bringst du sie in ihr Zimmer?" fragte mich Oikawa und fing dämlich an zu grinsen. Ich verdrehte die Augen. „Ja mach ich du Blödmann." - „Danke Iwa-chaaan~" Trällerte er leise und ging. Ich schaute ihm kurz nach und  schüttelte den Kopf. Ich drehte mich zu Ana. Sie hat bestimmt lange gewartet. Irgendwie fühlte ich mich schlecht. Ich hab ihr Sorgen bereitet und das hatte ich nicht gewollt. Kurz seufzte ich auf. Ich kniete mich hin, legte einen Arm unter ihren Rücken und einen unter ihre Beine. Langsam hob ich sie hoch. Mit ihr im Arm ging ich zu ihrem Zimmer. Auf halbem Weg öffnete sich plötzlich eine Türe neben uns. Ein verschlafener Mattsun stand in der Tür. Er schaute erst mich an, danach schaute er die schlafende Ana in meinen Armen an. Er fing an zu lächeln. Ich verdrehte nur die Augen. „Kannst du mir die Türe aufmachen?" Fragte ich ihn. „Für das süße Pärchen immer." Er zwinkerte mir zu und ich seufzte. An Ana's Türe angekommen öffnete er sie. „Danke." flüsterte ich. „Kein Ding. Ich bin dann wieder. Byee~" Und schwups war er wieder weg. Leicht lächelnd schüttelte ich den Kopf und ging Richtung Bett. Langsam legte ich Ana ab und deckte sie zu. Gerade als ich gehen wollte packte mich eine Hand am Arm. Ich drehte mich um und schaute auf eine halbschlafende Ana. Sie schaute mich an und lächelte. „Danke Iwa." Ich lächelte zurück und sie ließ mich los. Ich kniete mich vor ihr hin. „Tut mir leid, dass du dir sorgen gemacht hast." flüsterte ich und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie schloss kurz die Augen und schaute mich wieder an. „Schon okay." kam es leise von ihr. Ihre Augen fielen wieder zu. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging aus dem Zimmer. Schnell duschte ich mich und legte mich ins Bett. Ich war so erschöpft, dass ich direkt einschlief.

Der Junge im Schatten des Rampenlichts (Iwaizumi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt