Kapitel 4

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Um Punkt neun Uhr höre ich meinen Wecker klingen. Stöhnend haue ich auf das nervige Gerät und stehe auf. Es ist Samstag und eigentlich kann ich den ganzen Tag verschlafen, aber ich entscheide mich dafür heute aktiver zu sein. Ich kann nicht immer jedes Wochenende im Bett verbringen. Müde schleppe ich mich die Treppe hinunter in die Küche. Susan steht am Herd und macht gerade Pancakes. ,,Möchtest du auch etwas, Liebes?" Ich hasse es wenn sie mich so nennt. Augenverdrehend verneine ich ihre Frage. Ich frühstücke fast nie. Ich gehe an meiner Stiefmutter vorbei und mache mir einen Kakao warm. Mit der heißen Tasse gehe ich wieder in mein Zimmer. Zusammen mit einem Harry Potter Buch setze ich mich auf mein Bett.

Nach ein paar Stunden vibriert mein Handy. Es ist eine Nachricht von Kate.

Gehen wir heute auf eine Party? Reggie feiert Geburtstag, er hat uns eingeladen.

Unsicher kaue ich auf meiner Unterlippe herum. Partys sind eigentlich nichts für mich. Ich war noch nie richtig feiern und den einzigen Alkohol den ich trinke ist Sekt zu besonderen Anlässen. Theoretisch darf ich schon Alkohol trinken, da ich 18 bin. Susan wird mich aber sowieso nicht weggehen lassen. Vorerst lasse ich Kates Nachricht unbeantwortet. Gähnend gehe ich in das Badezimmer und putze meine Zähne und wasche mein Gesicht. In meinem Zimmer tausche ich meinen Pyjama in ein gemütliches T-Shirt und eine Jogginghose ein. Da ich heute sowieso keine Ahnung habe was ich tun könnte, lerne ich ein wenig für Mathe. Immerhin muss ich im Halbjahreszeugnis positiv sein. Nach einer Stunde gebe ich das Lernen auf. Aggressiv schlage ich mein Buch zu. Mathe ist so dämlich. Ich raufe mir frustriert durch die Haare.

Da es schon fast halb zwei ist, laufe ich in die Küche. Susan kocht gerade. Ohne ein Wort zu sagen nehme ich mir drei Tellern aus den Schrank und Besteck für meine Stiefmutter, meinen Dad und mich. Ich stelle jedem ein Glas mit Wasser auf den Tisch und warte bis Suasan fertig ist und das Essen auf dem Tisch stellt.
,,Dein Vater hat angerufen, er kommt nicht zum Essen." Meldet sich meine Stiefmutter beiläufig. Genervt nicke ich. Es ist nicht das erste Mal, dass er nicht nach Hause kommt.
Ein positiver Aspekt an Susan ist, dass sie verdammt gut kochen kann. Das ist auch gut so, denn mein Dad kann absolut nicht kochen und mit fünfzehn habe ich fast die Küche abgefackelt. Seit dem koche ich nicht mehr, außer Spiegeleier und Palatschinken.

Susan gibt mir ein Stück von ihrer tollen Lasagne auf den Teller, den ich dankend entgegen nehme. Das Essen riecht himmlisch. Ich genieße jeden Bissen bevor ich den Teller in den Geschirrspüler stelle. In meinem Zimmer gehe ich an mein Handy.

Kate... du weißt, dass ich nicht auf Partys gehe. Wer ist Reggie überhaupt?

Frage ich meine beste Freundin. Während ich auf ihre Antwort warte, putze ich in der Zwischenzeit meine Brille. Ich trage meine Brille eigentlich nur sehr selten, da ich sie sonst ständig putzen müsste. Außerdem wurde ich in der Grundschule immer von den Jungs verarscht. Als sie wieder sauber ist setze ich sie auf und schalte den Fernseher ein. Ich zappe durch die Kanäle bis ich bei einem guten Film angekommen bin. Why him. Der Film ist echt gut... mein Dad würde bestimmt auch total ausrasten wenn ich mit einem volltätowierten Typ nach Hause komme. Generell möchte mein Vater nicht, dass ich Jungs date. Es ist auch gut so. So kann ich mich besser auf die Schule konzentrieren und bin nicht abgelenkt.

Reggie ist einer von Damians Freunden du Dummerchen. Du weißt schon, der in unserer Nebenklasse... der, der die Klasse wiederholt.

Jetzt fällt es mir wieder ein. Reggie ist genauso wie Damian. Er raucht, macht jedes Wochenende Party ohne Grund und ist ein totaler Mädchenmagnet. Angewiedert ziehe ich de Nase hoch. Doof nur, dass Kate ihn sehr gern hat. Sie mussten in Sport einmal eine Übung zusammen machen und seit dem kann sie ihn nicht aus den Augen lassen.

Okay, aber ich muss meinen Dad noch fragen. Komm dann um halb acht zu mir.

Ich versende die Nachricht und blase die angehaltene Luft durch den Mund aus. Mein Dad wird es mir nicht erlauben, da bin ich mir ziemlich sicher.

Einige Stunden sind schon vergangen und mein Dad ist endlich zu Hause. Jetzt kann ich ihn fragen ob die Party okay für ihn ist. Unsicher gehe ich in unser Wohnzimmer wo mein Dad mit Susan sitzt. ,,Ähm... Dad? Kann ich bitte kurz mit dir reden?" Frage ich in der Hoffnung, dass er aufsteht und mit mir mitkommt. Susan muss nicht unbedingt wissen, was ich ihn fragen möchte. ,,Klar, über was willst du reden, Schatz?" Ich kaue auf meiner Lippe herum. Mein Vater bleibt einfach sitzen und schaut mich abwartend an. Auch Susan schaut mich mit einem fragenden Blick an. Da ich nicht geantwortet habe, versteht mein Dad endlich und steht auf. Ich drehe mich um und kaufe in mein Zimmer. Mit schweren Schritten geht mir mein Vater hinterher. In meinem Zimmer setzt er sich auf mein Bett und ich bleibe ihm gehenüber stehen.

,,Okay... was wolltest du sagen?" Fragt er wieder nach, da er anscheinend schon ungeduldig wird. ,,Kate hat mich gefragt ob ich mit ihr auf eine Party gehen möchte..." sage ich zögernd und schaue auf meinen Fußboden. Mein Dad seufzt. ,,Wieso nicht? Was wird den gefeiert?" Geschockt schaue ich ihn an. Er hat es jetzt nicht wirklich erlaubt oder?
,,Einer aus unserer Schule hat Geburtstag und feiert bei sich zu Hause." Mein Vater nickt. ,,Okay. Aber bleib nicht die ganze Nacht weg. Pass auf dich auf und behalte dein Glas immer bei dir, bei der Jungend heut zu tage weiß man nie... und halte dich von Jungs fern." Warnt mich mein Vater und ich nicke immer noch ungläubig. Er hat es mir wirklich erlaubt.

Mein Vater verlässt wieder mein Zimmer und ich schreibe Kate, dass ich auf die Party gehen darf. Aber was zieht man dort an? Eine Jean mit einem einfachen Top? Oder vielleicht ein Kleid? Unsicher öffne ich meinen Kleiderschrank. Sonderlich viele Kleidungsstücke, die als 'Partyoutfit' durchgehen können, habe ich nicht.

,,Du ziehst ein Kleid von mir an." Kate beäugt kritisch den Inhalt meines Schrankes. ,,Ich wusste, dass du keine richtigen Outfits zum Feiern hast. Hier, probier das an." Sagt sie und drückt mir ein schwarzes Kleid in die Hand. Ich ziehe mich um und schau mich in meinem Ganzkörperspiegel an. Das Kleid ist anliegend und betont jede Stelle meines Körpers. Vorne war ein V-Ausschnitt, der meiner Meinung nach etwas zu tief ist.
,,Du bist wunderschön. Ich bin neidisch, das Kleid passt dir besser als mir." Kate begutachtet mich beleidigt. ,,Du wirst es heute tragen. Es ist perfekt." Unsicher zupfe ich am Saum des Kleides herum, da es mir ein wenig kurz vorkommt.

Kate trägt ein rotes Kleid mit einem tiefen Rückenausschnitt. Es steht ihr total gut mit ihren braunen Haaren. Sie glättet ihre Haare und schminkt sich ein wenig. Meine beste Freundin macht auch mir meine Haare zurecht. Meine blonden Haare steckt sie zu einen lockern Dutt zusammen, da ich meine Haare nicht offen tragen möchte. Ich tusche meine Wimpern und trage ein wenig Lippenstift auf. Keine grelle Farbe, sondern eher ein zartes rosa, welches kaum auffällt.
Da Kate nur an ihre Schuhe gedacht hat, hat sie nur ein Paar High Heels mit. Aber das ist total okay, da ich sowieso lieber meine schwarzen Vans trage, als so hohe Stelzen. Mit einem mulmigen Gefühl verabschiede ich mich von meinem Dad und gehe mit Kate Richtung Reggies Haus.
Das kann nur schief gehen.

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1266 Wörter
Update:18:22, 19.12.2019

Freue mich immer wieder über eure Kommentare oder votes <3 das bedeutet mir echt viel :)

überarbeitet: 28.01.2020

Nachhilfe von einem Bad boy (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt