Mit dröhnenden Kopfschmerzen öffne ich meine Augen. Verwirrt schaue ich mich um und muss mich erst ein wenig sammeln. Was ist passiert?
Die Sonne strahlt ein wenig durch die Vorhänge hin durch und man kann die Vögel zwitschern hören. Langsam setze ich mich auf und versuche hektische Bewegungen zu vermeiden. Mir ist zum kotzen schlecht.
Kate liegt noch in ihrem Bett und schläft ruhig und friedlich. Na wenigstens eine die anscheinend eine gute Nacht hatte. Ohne meine beste Freundin zu wecken, suche ich mein Badetuch und meine Duschsachen zusammen. Ich stinke nach Alkohol und meine Wimperntusche ist quer durch mein ganzes Gesicht verschmiert. Auch meine kurzen Haare stehen von meinem Kopf ab. Ich will gar nicht wissen was gestern passiert ist. Ich hoffe nur, die anderen können sich auch nicht daran erinnern, dann wäre es nicht so peinlich für mich. Meinen Alkoholkonsum sollte ich echt überdenken.
Mit meinen Sachen verlasse ich das Zimmer und gehe zu dem Gemeinschaftsbad. Die Kabinen sind mit dünnen Plastikwänden unterteilt. Nur ein dünner Vorhang hängt als „Tür" vor der Kabine. Großartig, eine Gemeinschaftsdusche, die man nicht einmal versperren kann. Widerwillig ziehe ich mich aus und stelle mich unter das warme Wasser. Ich versuche den Abend von gestern auf heute in meinem Kopf revue passieren, trotzdem fällt mir nicht viel ein. Das einzige woran ich mich erinnern kann ist, dass wir Wahrheit oder Pflicht gespielt haben.
Wieso muss ich mich auch immer betrinken? Kann ich nicht ein Mal nüchtern bleiben oder zumindest meine Grenzen kennen? Nein, ich hab sofort einen Filmriss. Toll.
Genervt und mit Kopfschmerzen gehe ich wieder zu Kate in unser Zimmer. Die Schlafmütze schläft immer noch, unglaublich. Wundert mich aber nicht, sie ist eine Langschläferin. Eigentlich bin ich das auch, aber anscheinend nicht immer.
Wie soll ich mich jetzt den anderen gegenüber verhalten? Immerhin habe ich keine Ahnung was heute oder gestern Nacht passiert ist. Ich hoffe ich habe mich nicht komplett lächerlich gemacht.Mittlerweile sitzen wir alle beim Frühstückstisch und unser ganzer Tisch ist still. Damian, Alec, Aiden, Kate und ich sitzen wieder an einem Tisch. Meine beste Freundin ist immer noch komplett verschlafen und es scheint so als würde sie jeden Moment einschlafen. Die Jungs haben bis jetzt noch kein Wort gesagt, jeder ist still. Aiden ist der einzige der relativ motiviert sein Müsli isst. Alec und Damian schauen sich die ganze Zeit komisch an und ich fühle mich deutlich unwohl. Was zur Hölle ist gestern passiert? So schlimm kann das doch nicht gewesen sein oder? Kate hätte mich bestimmt von dummen Sachen abgehalten. Das tun beste Freunde doch normalerweise füreinander oder?
Plötzlich kommt Caleb zu uns und schiebt mich auf der Bank etwas zur Seite, damit er sich neben mich setzen kann. Er hätte auch einfach fragen können aber ok. Vielleicht bringt er Licht ins Dunkle und verrät mir was passiert ist. Der Freund von Damian mustert mich kurz und zwinkert mir dann zu. Verstört schaue ich ihn an und lasse danach meinen Blick durch die Runde gleiten. Keiner schaut zu uns oder scheint das eben mitbekommen zu haben. Ich halte diese angespannte Stimmung nicht mehr aus. Keiner sagt etwas oder traut sich mich anzusehen, was soll das?
,,Wieso sagt keiner etwas? Habe ich gestern etwas angestellt?" Platzt es auf ein Mal aus mir heraus und Caleb fängt augenblicklich an zu lachen. ,,Du kannst dich nicht erinnern?" Verwirrt schüttle ich den Kopf. Das fängt schon toll an, wenn Caleb lachen muss. ,,Du hast mit Damian eine Nummer auf der Toilette geschoben." Grinst er provozierend. ,,WAS?" Schreie ich so laut, nicht nur das Kate neben mir aufschreckt, sondern alle anderen Schüler schauen auch zu uns. Ich glaube ihm kein Wort. Damian würde mich nie so ausnutzen, oder? Nein bestimmt nicht, immerhin hatte er schon oft die Gelegenheit dafür. Leichte Panik macht sich in mir breit. ,,Nein, wir hatte keinen Sex." Antwortet Damian genervt und steht auf, um wieder zum Buffet zu gehen. Jesus Christ, ich bin also noch Jungfrau, zum Glück. ,,Ihr habt nur rumgemacht. Ist dir der Knutschfleck auf deinem Hals nicht aufgefallen?" Geschockt reiße ich die Augen auf. Auch das noch. Wieso mache ich immer die selben Fehler, das kann doch nicht wahr sein! Verzweifelt vergrabe ich mein Gesicht in meine Handflächen. Ich bin so ein Idiot. Caleb legt seinen Arm um mich und kommt mir näher. ,,Du brauchst dich nicht dafür schämen, jeder Trottel sieht das ihr euch noch mögt. Selbst wenn du versucht taff zu sein und ihn nicht an dich ran lassen willst merkt man, dass du noch Gefühle für ihn hast." Calebs Worte erzeugen eine Gänsehaut und ich erschaudere. Wenigstens hat er mir das in mein Ohr geflüstert und nicht laut gesagt. Aber hat er Recht? Habe ich noch Gefühle für Damian? Und er für mich? Überfordert lasse ich meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Wieso passiert mir immer so etwas dummes?
Damian kommt wieder mit einem Müsli zurück. Jetzt bin ich diejenige die ihm nicht in die Augen schauen kann. Da ich mich mehr als unwohl fühle stehe ich auf und gehe wieder in mein Zimmer. Da ich ein wenig Panik habe merke ich wie mir eine Träne auf meiner Wange hinunter läuft. Ich hasse dieses Gefühlschaos. Ich habe mir eigentlich schon eingeredet, dass ich Damian nicht brauche, dass er ein Idiot ist.Plötzlich klopft es an der Tür. Hoffentlich ist es nur Kate, die zu verpeilt ist und nicht checkt, dass sie eigentlich einen Schlüssel dabei hat. Schnell wische ich mir die Tränen von den Wangen und öffne die Tür. Caleb? Was macht er denn hier? Widerwillig lasse ich ihn in das Zimmer und lege mich wieder auf mein Bett. Eigentlich habe ich keine Lust auf Gesellschaft. ,,Wie ist es gestern dazu gekommen? War so eine bescheuerte Pflichtaufgabe daran schuld?" Schlecht gelaunt nuschle ich in mein Kissen und Damians Freund setzt sich zu mir. ,,Soll ich dir alles von Anfang an erzählen? Was alles passiert ist..." Schlimmer kann es wohl kaum kommen, deswegen nicke ich und höre ihm gespannt zu was er zu sagen hat.
Sorry, dass dieses Kapitel schon wieder so lange gedauert hat, lol :(

DU LIEST GERADE
Nachhilfe von einem Bad boy (Pausiert)
Genç KurguMia ist eigentlich eine relativ gute und tüchtige Schülerin. Außer in Mathe. Davon versteht sie nämlich nur Bahnhof. Doch wenn sie dieses Jahr und ihren Abschluss nicht schafft, dann platzt ihr Traum eine Lehrerin zu werden, denn dafür muss man stud...