Ausnahmsweise halte ich meinen Mund und schaue aus dem Fenster. Trotz allem bin ich noch enttäuscht von Damian, dass ihm dieses Freundschafts-plus-Ding liber ist als eine Beziehung. Vielleicht bin ich nicht das, was er sich unter einer Freundin versteht. Vielleicht fehlt mir etwas oder ich bin ihm zu kompliziert. Ach was weiß ich. Als wir endlich bei mir zu Hause ankommen hält er mich auf, bevor ich auch nur die Autotür öffnen kann.
,,Wann lernen wir wieder?" Enttäuscht schaue ich ihn an. Das ist ihm wichtig? Er hat noch vor zehn Minuten mein Herz gebrochen und jetzt interessiert er sich nur dafür mir Nachhilfe zu geben? Enttäuscht und traurig schüttel ich meinen Kopf. ,,Du musst das nicht mehr machen. Kate kann mir auch in Mathe helfen." Ich vermeide den Augenkontakt mit ihm, da ich nicht möchte, dass er die Tränen in meinen Augen sieht. Vorsichtig greift er nach meinem Kinn und zwingt mich ihn anzuschauen.
,,Ist dir dieser Beziehungskram so wichtig für dich?" fragt er und ich zucke nur mit meinen Schultern. Er scheint kurz zu überlegen bevor er weiter redet. "Wir kennen uns zu wenig aber wir können ein paar Dates haben um herauszufinden ob es zwischen uns funktioniert." Zögernd nicke ich. Mal sehen ob das gut geht. Wie von selbst wandert seine Hand auf meinen inneren Oberschenkel. Scharf ziehe ich die Luft ein und lege meine Hand auf sein, um sie etwas weg zu schieben. ,,Ich möchte nicht, dass du mich angreifst, wenn du nicht weißt was du willst." Gebe ich klar von mir und steige anschließend aus seinem Auto aus.
Ich werde sicher nicht so wie alle anderen Mädchen, die ihm hinterher laufen, als hätten sie keine anderen Sorgen. Wenn er sich jemanden zum Spielen sucht, dann soll er sich eine andere suchen. Man sollte niemals seinen eigenen Wert vergessen. Zuerst soll sich Damian darüber im klaren sein, ob er es überhaupt länger als nur zwei Wochen mit mir aushält. Auf so ein on-off Ding habe ich auch keine Lust.
Ich sperre die Haustür auf und gehe hinein. Bevor ich auch nur einen Schritt in die Küche setzen kann, kommt mir mein Papa wütend entgegen. Mit hochroten Kopf und angespannter haltung bleibt er vor mir stehen. Ich kann es ihm nicht verübeln, dass er sauer auf mich ist. Immerhin war ich die ganze Nacht weg und mittlerweile ist es auch schon Mittag. ,,So Fräulein, du erklärst mir jetzt wo zur Hölle du warst! Ich hatte so Angst um dich. Wer hat dich da nach Hause gebracht und was hast du da an? Bitte sag mir, dass da nichts mit diesem Jungen gelaufen ist!" Mein Dad rattert alles hinunter ohne auch nur ein bisschen Luft zu holen.
,,Damian hat mich hergebracht, er hilft mir auch in Mathe, dass ich besser werde. Er gibt mir so zu sagen Nachhilfe. Es tut mir leid Dad, ich war gestern etwas betrunken und Damian hat auf mich aufgepasst. Er ist ein guter Freund." versuche ich meinem Vater alles schonend beizubringen, trotzdem reißt er die Augen auf. ,,Ein guter Freund? Heißt das, dass ihr zusammen seid? Oder wirklich nur Freunde?" Genervt verdrehe ich meine Augen. ,,Er ist nur ein hilfsbereiter Freund, Papa." gerade als ich an ihm vorbeigehen will, um dieser komischen Situation zu entkommen, hält er mich fest.
,,Jungs sind nie einfach nur so hilfsbereit , die meisten tun das nur mit einem Hintergedanken: dem Mädchen an die Wäsche gehen." Geschockt schaue ich meinen Dad an. Jetzt drehe ich mich entgültig weg und gehe. Soetwas muss ich mir nicht anhören. Wäre Mum hier, würde das alles anders ablaufen. Sie hätte sich zwar auch Sorgen um mich gemacht aber sie hätte mir soetwas nie direkt ins Gesicht gesagt.
In meinem Zimmer angekommen lege ich mein Kleid auf den Boden. Das Teil muss definitiv in die Putzerei. Mit meinem Pyjama und frischer Unterwäsche gehe ich in das Badezimmer und dusche mich mit heißem Wasser ab. Angenehm, wenn es draußen so kalt ist. Fertig angezogen frisiere ich meine Haare und föhne sie noch kurz, bevor ich mich in mein Bett lege. Müde krieche ich unter die Decke nehme mein Handy zur Hand. Kurz informiere ich Kate über die Geschehnisse von letzter Nacht und heute Morgen. Danach schlafe ich auch schon ein.
Als ich wieder aufwache ist es stockdunkel. Ein Blich auf meinen Wecker verrät mir, dass es fünf Uhr morgens ist. Ganz toll. Ich schalte mein Nachtlicht an, welches zumindest ein bisschen Licht in mein dunkles Zimmer bringt. Heute ist schon der 22. Dezember. Verdammt. Ich habe noch keine Geschenke für Kate, Dad und Susan. Der einzige Tag, an dem ich noch einkaufen kann ist morgen. Heute ist Sonntag aber wenigstens habe ich Zeit um zu überlegen was ich ihnen schenke. Ob ich Damian auch etwas schenken soll? Als Dankeschön für die Mathenachhilfestunden. Andererseits wäre das komisch. Er würde auch nie auf die Idee kommen mir etwas zu schenken, deswegen lasse ich es einfach. Es ist bestimmt besser so.
Müde richte ich mich auf und schaue aus meinem Fenster. Es schneit und es schaut wunderschön aus. Es war anscheinend windstill, denn die Flocken tanzen kerzengerade vom Himmel. Lächelnd beobachte ich das Spektakel eine Weile, bevor ich meinen Fernseher einschalte. Ich drehe Netflix auf und schau mir einen Liebesfilm an. Kann mein Leben nicht auch einmal so kitschig und perfekt sein? Ich will auch so eine schöne Liebesgeschichte wie in diesen Filmen. Mit diesen Gedanken schlafe ich dann unbewusst wieder ein.
***
Langsam strecke ich mich und stöhne kurz auf. Verschlafen setze ich mich auf und schaue mich in meinem Zimmer um. Was mache ich in den ganzen Ferien? Freie Tage sind toll, nur was mache ich in der ganzen Zeit? Ich schwinge meine Beine vom Bett und stehe auf. In der Küche steht schon Susan und macht anscheinend Mittagessen, da der Raum nur so nach Pizza richt. Während sie die restlichen Lebensmittel wegräumt, decke ich den Tisch. Gott sei Dank müssen Susan und Dad nicht so viel arbeiten in den Ferien.
Ich stecke mir ein Pizzastück nach dem anderen in den Mund, bis mein Dad die Stille unterbricht. ,,Wie wärs wenn wir nach Weihnachten ein Wellnessurlaub machen?" Fragend schaut er in die Runde und ich nicke. Wellness, darauf freue ich mich jetzt schon. Wie erwartet hat auch Susan nichts dagegen und ist sehr erfreut darüber. Jetzt weiß ich wenigstens wie ich meine Ferien verbringen werde.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
1.055 Worte
Update: 12:15; 22.02.2020

DU LIEST GERADE
Nachhilfe von einem Bad boy (Pausiert)
Teen FictionMia ist eigentlich eine relativ gute und tüchtige Schülerin. Außer in Mathe. Davon versteht sie nämlich nur Bahnhof. Doch wenn sie dieses Jahr und ihren Abschluss nicht schafft, dann platzt ihr Traum eine Lehrerin zu werden, denn dafür muss man stud...