Kapitel 10

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Die Woche verging wie im Flug und das Wochenende steht schon wieder vor der Tür. Die letzten Tage habe ich die ganze Zeit mit Niko verbracht. Jede freie Minute. Kate und ich sehen uns nur noch in der Schule und Damian redet nicht mehr mit mir, seit er vor ein paar Tagen vor meiner Haustür stand.

Im Moment gehen Nikolas und ich Hand in Hand zusammen zu ihm nach Hause. Ich genieße die Zeit mit ihm. Ich fühl mich verstanden... es ist so, als wäre er mein Seelenverwandter. Seine Eltern sind nicht zu Hause. Er hat mir erzählt das seine Eltern geschäftlich oft weg sind. Das tut mir leid für ihn, immerhin ist mein Dad auch oft unterwegs und meine Stiefmutter sehe ich noch nicht ganz als Familienmitglied. Als wir nach einem viertelstündigen Fußmarsch endlich vor seinem Haus stehen, begutachte ich das Gebäude mit großen Augen. Das Haus ist riesig und in einem Weißton gestrichen. Die Fenster sind größer, als die, die wir zu Hause haben. Durch diese hier scheint die Sonne bestimmt gut durch. Im Vorraum ziehen wir uns unsere Jacken und Schuhe aus. Zusammen gehen wir mit unseren Schultaschen in sein Zimmer. Drei Wände sind in einem hellgrün gestrichen und eine Wand ist weiß. Sein Zimmer hat außerdem einen großen Balkon der Richtung Süden zeigt. Ich stelle meine Schultasche neben seinem Schreibtisch ab und packe meine Rechnungswesen Sachen aus.

,,Was machst du?" unterbricht mich Nikolas während ich das Buch aufschlage. ,,Hausübung?" antworte ich, doch es hört sich eher an wie eine Frage. Er schüttelt seinen Kopf. ,,Das können wir später auch machen, oder jeder für sich, wenn er bei sich zu Hause ist." sagt er und nimmt mir das Buch aus der Hand. Er schließt es und setzt sich auf sein Bett. Er klopft auf die leere Seite neben sich und gibt mir zu verstehen, dass ich mich zu ihm setzen soll. Seufzend setze ich mich neben ihn während er einen Film auf Netflix startet. Bad neighbors, sein ernst? Ich verschrenke meine Arme ineinander und lehne mich an das Bettende an. ,,Komm schon, mach dich locker." fordert mich mein Freund auf und rüttelt ein wenig an meinen Armen. Ich verdrehe meine Augen und kuscheln mich an ihn ran.

Da mich der Film nicht sonderlich interessiert schalte ich ihn auf Pause und schaue Nikolas an. ,,Ich will den Film nicht mehr sehen." sage ich und Niko nimmt mein Gesicht in seine Hände. Er küsst mich und dreht uns so, damit ich unter ihm liege. Es ist ein neues Gefühl und einfach nur unglaublich. Wir küssen uns lange und leidenschaftlich. Seine Küsse werden immer verlangender und ich spüre, dass seine Hände unter mein T-Shirt wandern. Sofort atme ich tief ein und unterbreche ihn bei seinem Vorhaben. ,,Warte, i-ich kann das noch nicht." flüstere ich und kneife meine Augen zusammen. Peinlich. Augenblicklich geht Niko runter von mir und setzt sich auf die Bettkante. Stöhnend reibt er sich sein Gesicht. ,,Wieso? Du schläfst mit Damian, diesen aufgeblasenen Gockel aber nicht mit mir? Mia ich bin dein Freund, verdammt." regt er sich auf. Diese Worte sind mehr als nur verletzend. Immerhin weiß ich immer noch nicht, ob ich mit Damian auf dieser Party geschlafen habe oder nicht. Bei meiner Frauenärztin war ich auch noch nicht und ich glaube um soetwas nachweisen zu können, ist es mittlerweile zu spät.

Mit Tränen in den Augen richte ich mein T-Shirt zurecht und packe meine Sachen. Alle meine Schulsachen schmeise ich beleidigt in meinen Rucksack. Ohne ein jegliches Wort verlasse ich sein Zimmer und stapfe die Treppen hinunter. ,,Mia warte! Komm wieder her, ich habs nicht so gemeint." höre ich Niko mir hinterher rufen. Fertig angezogen will ich gerade diei Haustür öffnen, doch Nikolas zieht mich am Arm zurück. ,,Lass mich los. Denk über deine Worte nach bevor du nochmals mit mir redest." sage ich wütend und reiße mich los. Ich verlasse sein Haus und schlage die Tür mit einem großen Schwung zu. Der hat sie doch nicht mehr alle. Wie kann er mir sowas sagen? Vor allem, was soll das heißen? Nur weil ich nicht sofort mit ihm schlafen möchte? Ich bin noch nicht bereit dafür.

Tränen laufen mir den Wangen hinab. Zu Hause schließe ich mich in meinem Zimmer ein. Dad und seine Lebensgefährtin sind arbeiten, weswegen ich wieder alleine bin. Ich schmeise mich auf mein Bett und lasse den Tränen freien lauf. Wieso verhält er sich so mir gegenüber? Ich bin seine Freundin und kein Lustobjekt. Wenn er mich wirklich liebt, dann sollte er meine Entscheidung akzeptieren.

Nach geschlagenen Stunden, die ich nur im Bett verbracht habe, stehe ich auf und gehe in die Küche. Dad ist mittlerweile schon zu Hause und meine Stiefmutter kommt jeden Moment. In der Küche mache ich mir einen Kakao und gehe wieder hoch in mein Zimmer. Ein Glück, dass morgen Schule ist, meine Augenringe sind kaum zu übersehen. Mit meiner Tasse in der Hand lege ich mich wieder in mein Bett. Müde schalte ich den Fernseher ein. Als ich endlich eine interessante Sendung entdecke schlafe ich auch schon ein.


Wie immer klingelt mein Wecker und ich rappel mich müde auf. Ein Blick auf meine Wanduhr, gegenüber von meinem Bett zeigt mir, dass wir schon 10:00 Uhr morgens haben. Ich stecke mein Handy vom Ladekabel ab und gucke mir meine neuen Nachrichten an. Nikolas hat mir nicht geschrieben. Anscheinend ist es ihm doch nicht so wichtig, dass wir uns wieder versöhnen. Aber dafür habe ich eine Nachricht von Kate.

Gehen wir heute feiern? Der eine Typ aus der anderen Klasse schmeißt eine Party. Das ist der Junge mit den organgen Haaren und  Sommersprossen.

Kate weiß immer noch nicht die ganze Geschichte von der letzten Party. Was stimmt und was nicht, aber das weiß ich nicht einmal selbst. Ich seufze. Ich will nicht schon wieder feiern. Außerdem lassen mich Susan und Dad nicht raus, da ich das letzte Mal erst in der Früh nach Hause gekommen bin.

Ich weiß nicht so recht. Ich will nicht, dass die Gerüchteküche wieder brodelt.

Eigentlich wollte ich darüber stehen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich soetwas noch einmal über mich ergehen lassen kann. Oder ich trinke nicht. Das ist wahrscheinlich die beste Lösung. Alkohol und ich sind keine guten Freunde.


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1.033 Wörter

Update: 28.01.2020; 23:52

Nachhilfe von einem Bad boy (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt