Etwas aufgeregt setze ich mich auf meinen Platz und packe meine Schulsachen für die erste Stunde aus. „Äh... Mia?" fragt mich Kate und leicht grinsend schaue ich sie an. Mit offenen Mund starrt sie mich an und fährt mir durch die Haare. „Oh mein Gott. Bist du bescheuert? Wo sind deine blonden Haare?" Ihre Stimme ist laut und unüberhörbar. Im Augenwinkel sehen ich, dass sich nun auch Damian zu mir gedreht hat und mich anstarrt. „Wie siehst du denn aus. Wie bist du auf diese Idee gekommen?" Immer noch geschockt mustert sie mich. „Ich dachte mir würde ein Tapetenwechsel gut tun." lache ich und richte wieder meine Frisur. „Es ist ungewohnt aber es steht dir, schaut richtig gut aus." meldet sich nun auch Aiden zu Wort. Glücklich über die Reaktionen muss ich noch mehr grinsen. Ein schönes Gefühl, wenn ihnen meine Veränderung gefällt. Mehr können wir aber nicht mehr darauf eingehen, weil unser Lehrer den Raum betritt.
In der Mittagspause gehen Aiden, Kate und ich in die Cafeteria und setzen uns zu dritt auf einen Tisch. Heute gibt es bedauerlicherweise Bohneneintopf. Ekelhaft. Wer kommt auf die Idee solche Speisen an Jungendliche zu verteilen. Das Zeug schmeckt echt abartig und ist meistens auch noch versalzen. Angewidert schaue ich in meinen Suppenteller und rühre die Pampe um. Ich hätte mir echt etwas zu essen mitnehmen sollen.
„Jetzt erzähl endlich mal, wieso du so aussiehst wie du aussiehst." fragt mich Kate schon zum dritten Mal. Soll ich Alec erwähnen? Die Entscheidung wird mir dann aber relativ schnell abgenommen, da genau er zu uns kommt. Alec setzt sich neben mich und begrüßt alle anderen mit einem knappen „Hi".
„Äh, ich war gestern shoppen und ja." Sage ich und warte auf ihre Reaktion.
„Naja, eigentlich waren wir gemeinsam shoppen. Ich habe sie in einem Laden getroffen und hab ihr bei ihrem Tapetenwechsel geholfen." erklärt Alec ausführlich. Etwas zu ausführlich. Stumm nicke ich und schaue direkt in das verwirrte Gesicht von Kate. „Und wieso hilfst ausgerechnet DU ihr?" fragt sie und formt ihre Augen zu Schlitzen.
Das Thema ist bei Alec mehr als nur heikel, immerhin bin ich ihm gestern mit der gleichen Frage auf den Keks gegangen. „Kate! Er wollte nur nett sein." Warnend schaue ich sie an. Sie ist manchmal genauso unmöglich wie ich, nur traut sie sich viel direkter zu sein. Kate mochte Alec noch nie sonderlich, weil er angeblich schon sehr viele Mädchen ausgenutzt haben soll.Beschäftigt mit meinen Gedanken merke ich nicht, dass auf einmal Damian vor mir steht und mich anspricht. „Kommst du bitte kurz mit Mia? Ich möchte mit dir unter vier Augen sprechen." Und das war's. In dem Moment ist mein Hirn einfach leer. Es fühlt sich so an, als würde ich gar nichts denken. Sendepause. Neutral schaue ich ihn an. Wieso jetzt? Jetzt wo ich nach vorne schauen möchte und ihn vergessen will. Ich habe gerade Aiden als neuen Freund gefunden und Alec als... keine Ahnung. Jedenfalls ist er auch da und das ist mir genug Aufregung in meinem Leben. Ich brauche jetzt nicht auch noch Drama.
„So wie es aussieht will sie wohl nicht mit dir mitgehen." Die Stimme von Alec reißt mich wieder in die Realität. „Äh doch, ich bin gleich wieder da." Sage ich an meine Freunde gewandt und schlendere Damian hinterher. Kurz vor meinem Spind bleibt er stehen. Gelangweilt lehne ich mich an die Wand und er kesselt mich mit seinen Armen ein. Na super. Genervt verdrehe ich meine Augen und schaue kurz zu ihm auf. „Was willst du Damian?" frage ich und blicke wieder auf meine Nägel, die ich nebenbei bemerkt echt wieder feilen sollte. „Halte dich fern von Alec!" Rückt er wütend mit der Sprache heraus. Was soll das? Zuerst lässt er mich fallen, ignoriert mich und jetzt will er mir vorschreiben wer gut für mich ist und wer nicht. Damian ist echt krank und braucht Hilfe.
„Wieso sollte ich? Er ist freundlich." Ich will unter seinen Armen entwischen aber er drückt mich an den Schultern wieder zurück. Fest an den Spind gedrückt schaut er mich durchdringlich an. „Entweder du gehst ihm freiwillig aus dem Weg oder ich bringe dich dazu. Nur weil ich nicht mit dir zusammen sein kann, heißt das noch lange nicht, dass du mir nicht wichtig bist. Ich hatte meine Gründe. Und ich werde dir bestimmt nicht zusehen wie du in dein Unglück läufst!" Seine Stimme ist laut und bedrohlich. Etwas eingeschüchtert schaue ich ihn mit großen Augen an. Er will mich dazu bringen? Und wie? Er kann mich nicht einsperren!
,,Jemand hätte soetwas damals zu mir sagen sollen, als das mit dir angefangen hat. Du bist der arrogante Herzensbrecher, der jedes Wochenende eine andere hat. Alec ist anders." Ich stoße ihn weg und laufe schnell an ihm vorbei. Damian hat echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. Er ist derjenige der nicht gut für mich ist. Er hat mich ständig alleine gelassen und sich mehrere Tage nicht mehr bei mir gemledet.Genervt und schlecht gelaunt gehe ich wieder zurück zu den anderen und setze mich wieder neben Alec. ,,Was wollte er? Muss ich ihn noch einmal schlagen?" Kates besorgter Blick entgeht mir gar nicht. ,,Du hast ihn schon einmal geschlagen?" lacht Alec und schlägt mit Kate ein. Idioten. ,,Damian hat Probleme mit seinem Ego, also nichts neues." Somit ist das Thema Gott sei Dank wieder vom Tisch.
Die letzten Stunden waren ziemlich öde und anstrengend, aber zum Glück kann ich endlich nach Hause gehen. Länger hätte ich Damians erdrückenden Blick in meinem Rücken nicht mehr ertragen. Ich hätte ihn nie an mich heran lassen sollen. Er war schon immer der arrogante Mistkerl der jede Woche ein anderes Mädchen am Start hatte. Ich war dumm zu denken er würde sich für mich ändern. Vielleicht hatte er an allen Tagen, die er nicht mit mir verbracht hatte, ein anderes Mädchen bei sich. Immerhin hat er mich oft genug versetzt oder hat sich mehrere Tage lang nicht gemeldet. Erst jetzt wird mir so richtig bewusst, dass Damian und ich nie eine Chance hatten. Ich hätte ihm nach einer Zeit nicht mehr vertrauen können. Es wäre eine einseitige und toxische Beziehung. Allein sein ist besser, als mit dem falschen Partner zusammen zu sein. Bei dem nächsten Jungen werde ich besser aufpassen und das ganze langsamer angehen. Mehr Dates und besser kennenlernen.

DU LIEST GERADE
Nachhilfe von einem Bad boy (Pausiert)
Teen FictionMia ist eigentlich eine relativ gute und tüchtige Schülerin. Außer in Mathe. Davon versteht sie nämlich nur Bahnhof. Doch wenn sie dieses Jahr und ihren Abschluss nicht schafft, dann platzt ihr Traum eine Lehrerin zu werden, denn dafür muss man stud...