Kapitel 28

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Damian verhält sich schon den ganzen Tag so komisch. Er spricht nicht mit mir und schaut mich auch kaum an. Jedes Mal wenn ich auf ihn zugehe und ihn ansprechen möchte, dreht er sich weg und geht. Das ich jetzt total gekränkt bin von seiner Art ist doch wohl klar. Ständig hängt er bei Reggie und den anderen Jungs herum. Vielleicht bin ich ihm vor den anderen peinlich. Vielleicht schämt er sich für mich. Kate weiß, dass Damian und ich uns näher gekommen sind, deswegen ist sie genauso verwundert von seinem heutigen auftreten wie ich. „Hat er das letzte Mal irgendetwas gesagt? Irgendeine Andeutung, dass er keine Lust mehr auf eure Zweisamkeit hat?" fragt sie mich, während ich Damian die ganze Zeit anstarre. Er schaut keine einziges Mal zu mir rüber. Er ignoriert mich total, so als wäre ich nicht hier. „Nein hat er nicht. Es war alles super. Als wir uns das letzte Mal getroffen haben hat er mich nach Hause gebracht und hat sich mit einem Kuss verabschiedet, so wie die Tage davor auch." Seufze ich. Auch Kate fängt jetzt zum Grübeln an. Sowas ist einfach untypisch.

Eigentlichsollte ich mich freuen, dass wir jetzt die letzte Unterrichtsstunde haben aberdanach wartet leider noch eine Stunde Nachsitzen auf mich. Und das auch nochmit Damian, der Tag wird immer besser. Ich hoffe einfach, dass wir ein Arbeitsblatt von Mr. Murphy bekommen und wir gehen dürfen, sobald wir damit fertig sind. So muss ich Damians Ignoranz wenigstens nicht ertragen.

Nun läutet es zum Ende der letzten Stunde. Auf in den Zeichensaal, wo das Nachsitzen stattfindet. Keine Ahnung warum wir unbedingt in den Zeichensaal müssen, aber Mr. Murphy meinte, dass er dort auf uns warten würde.
Mit schlechter Laune gehe ich durch die Gänge unserer Schule zum besagten Saal. Dort lasse ich mich auf einen Sessel fallen und warte auf unseren Professor und auf Damian. Die zwei Herrschaften betreten gleichzeitig den Raum. „So, ihr werdet den Saal hier aufräumen und putzen. Die Tische sind voller Farbe und müssen sauber gemacht werden. Die Schränke müssen auch aus geräumt, geputzt und dann wieder eingeräumt werden. Wenn ihr damit fertig seid dürft ihr gehen. Aber ich warne euch, macht diese Arbeit gewissenhaft und ordentlich, sonst müsst ihr das alles nochmals machen." Mit diesen Worten verlässt er uns wieder. Ich schaue ihm geschockt hinterher. Kann man das Kinderarbeit nennen? Wieso müssen wir den Dreck von anderen Klassenwegräumen? Vor allem ist der Zeichensaal wahrscheinlich mit Abstand der dreckigste Raum in der ganzen Schule. Verärgert gehe ich in die Abstellkammer, um mir einen Eimer und Putzzeug zu holen. Damian steht einfach nur blöd da und schaut auf sein Handy. Am liebsten würde ich ihm das Teil aus der Hand schlagen.

Ich fülle den Eimer mit Wasser und gebe ein wenig von dem Putzmittel dazu. Bevor ich mit der Arbeit beginne schreibe ich meinem Papa noch eine SMS, das ich später nach Hause kommen würde. Den Grund dafür verschweige ich ihm aber.
„Damian, bitte hilf mir. Wir werden sonst nicht fertig wenn du dich nicht daran beteiligst." Mittlerweile habe ich die Tische schon abgeschrubbt und Damian sitz immer noch faul auf seinem Hintern. „Wieso sollte ich dir helfen? Ist ja nicht mein Problem." Bitte was hat er gerade gesagt? Ist das sein Ernst? „Was soll das? Du hast genauso diese Aufgabe bekommen, also tu auch etwas!" schnauze ich ihn an und werfe den nassen Fetzen nach ihm. Allerdings habe ich nicht erwartet, dass ich ihn wirklich im Gesicht treffe. Sein Gesichtsausdruck ist so lustig, dass ich gar nicht mehr aufhören kann zu lachen. Er sieht wie ein kleiner verwirrter Junge aus. Sein Ausdruck ändert sich aber schlagartig von verwirrt auf wütend. „Hast du das gerade wirklich gemacht?" fragt er mich voller Zorn, sodass seine Gesichtsfarbe rot wird. Aber ich weiß, dass er mir nichts tun wird, darauf vertraue ich zumindest. Aufmerksam beobachte ich ihn wie er zum Schrank geht. Er holt die schwarze Farbe und kommt auf mich zu. Nervös schaue ich in seine Augen. „Das hättest du nicht tun dürfen, Schätzchen." Das sind seine letzten Worte bevor er die Tube fest zusammendrückt und der ganze Inhalt auf meinem Gesicht landet. Entsetzt schaue ich ihn an. „Bist du bescheuert?" Schreie ich ihn an und wische mir gleichzeitig die Farbe aus dem Gesicht. Ich habe das Zeug sogar in den Augen und das brennt wie Feuer. Schnell taste ich mich zum Waschbecken und versuche die schwarze Masse von meinem Gesicht zu bekommen. Traurigerweise klebt die Farbe auch auf meinen blonden Haaren. So leicht bekomme ich das hier nicht mehr heraus.
„Wenigstens weißt du jetzt, dass du dich niemals mit mir anlegen solltest." Wieso sollte ich mich mit ihm anlegen? Ich wollte doch nur, dass er mir beim Aufräumen hilft. Wieso ist er jetzt so gemein zu mir? Die letzten Tage waren meiner Meinung nach so schön und jetzt verhält er sich wie ein Arschloch. Der Gedanke daran, dass er mich anscheinend nur als Zeitvertreib wollte brachte mir Tränen in die Augen. Schnell wasche ich mir mein Gesicht, so gut es geht fertig ab. Meine Haare sind immer noch schwarz und verklebt aber das ist mir egal, ich will hier raus. Ich packe meine Tasche und laufe schnell aus dem Saal. Ich höre zwar Damian noch irgendetwas reden, aber ich achte nicht darauf.
Schnell wähle ich Kates Nummer und sage ihr Bescheid, dass ich in den nächsten zehn Minuten zu ihr kommen werde. Ich setze mich in den Bus der schon an der Haltestelle steht. Gott sei Dank fährt der in Kates Richtung. Bei der richtigen Haltestelle steige ich aus und laufe zu ihrem Haus.

Pov. Kate:

Esklingelt an der Haustür und sofort lasse ich die aufgelöste Mia herein. Sieschaut fürchterlich aus. Ihr Ganzes Gesicht ist rot und ihre Augen sindanscheinend vom Weinen angeschwollen. Sie hat schwarze Farbe in den Haaren undam Rand ihres Gesichts. Nachdem ich sie gemustert habe umarme ich sie sofort. „Komm,wir gehen in mein Zimmer." Ich setze mich mit ihr auf meine Fensterbank unddecke sie mit einer flauschigen Decke zu. „Möchtest du mir erzählen waspassiert ist?" Meine beste Freundin schnieft kurz, fängt dann aber an zuerzählen. „Wir hatten beide Nachsitzen und Mr. Murphy sagte, dass wir den Zeichensaal sauber machen sollen. Ich habeangefangen zu putzen während Damian nur am Handy war. Irgendwann habe ichgesagt er soll auch etwas machen, das wollte er jedoch nicht also habe ich ihmmit meinem Putzlappen beworfen. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich ihnnicht treffe. Habe ich dann aber... mitten in sein Gesicht. Dann wurde er wütendund hat mir die Farbe ins Gesicht gedrückt." Wieder bricht sie in Tränen aus.So ein Vollidiot, wenn ich ihn sehe schlage ich ihn. Sowas kann er doch nicht machen,vor allem weiß er doch wie sensibel Mia ist. Ich streiche ihr ein paar Mal denRücken auf und ab und schaue aus dem Fenster. Ist das Damian, der gerade zumeiner Haustür steuert? „Ähm... Mia ich glaube Damian steht gerade vor meinerTür." Fragend schaut sie mich an, keine Sekunde später klingelt es. „Bitte sagihm nicht das ich hier bin, ich will ihn nicht sehen." Verständnisvoll nickeich und laufe zur Haustür. Der kann jetzt was erleben, so behandelt keiner meine beste Freundin!


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Update: 13:45; 05.04.2020

Nachhilfe von einem Bad boy (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt