Kapitel 7

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Ich lese mir seine Nachricht nochmals durch. Nein... aber ich will auch nicht darüber reden. Schreibe ich zurück. Gott sei Dank hat Damian nichts mehr dazu geantwortet. Vielleicht hat er es jetzt geschnallt. Mitten in der Stunde muss ich aufs WC. Also zeige ich auf und da wir eine nette Professorin haben, lässt sie mich auch gehen. Als ich gerade wieder zurück in die Klasse gehen möchte, hält mich jemand an meiner Hand zurück. Ich drehe mich verwirrt um und schaue in die braunen Augen von Damian. ,,Mia, wir müssen reden." Seine Augenbrauen sind zusammengezogen, böse schaut er mich an. Ich seufze. ,,Damian, wieso lässt dus nicht einfach dabei." frage ich verzweifelt. Vor solchen Gesprächen drücke ich mich schon immer. ,,Bild dir nichts auf dieser einen Nacht ein. Es war eine einmalige Sache." Verdutzt schaue ich ihn an. Das wollte er mir die ganze Zeit sagen? Konnte er mir das nicht in eine SMS schreiben? Er lässt seinen groben Griff locker und lässt meine Hand fallen. Erst jetzt realisiere ich was er zu mir gesagt hat. Es war eine einmalige Sache. Dieser Satz hallte immer wieder in meinem Kopf wieder. Auch Reggies Antwort von damals nistet sich wieder in meinem Gehirn ein. Viel Leute ziehen sich nach dem Sex wieder an. Ich bin so dumm. Wahrscheinlich bin ich jetzt keine Jungfrau mehr und ich kann mich nicht einmal daran erinnern.

Überwältigt von der Panik und der Angst des Ungewissens stolpere ich zurück in die Klasse. Mein Gesicht ist wahrscheinlich so blass wie ein Joghurt. Ohne darüber nachzudenken gehe ich direkt auf meine Professorin zu. ,,Mir ist schlecht, ich gehe nach Hause." gebe ich ihr bescheid. Total in Trance versunken packe ich meine Sachen und verlasse die Schule. So früh habe ich auch noch nie den Unterrciht verlassen. Als ich die Klasse verlassen habe, spürte ich Kates Blicke auf mir, aber ich wollte nicht mit ihr reden. Ich will mit niemandem reden.

Zu Hause angekommen ist Gott sei Dank niemand zu Hause. Jacke und Schuhe fetze ich nur in ein Eck. Mir egal was Susan oder mein Dad dazu sagen würden. Mit einer großen Schale voll mit Eis gehe ich in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Netflix, mein Bett und ganz viel Eis schaffen es immer, dass es mir danach besser geht. Ich rede kaum über meine Probleme, weder mit meinem Dad noch mit Kate. Ich verdränge meistens meine Sorgen, genauso wie jetzt. Nur bin ich mir nicht so sicher, ob das dieses Mal auch so einfach ist.

Die Zeit vergeht wie im Flug und ich habe schon fünf Folgen hintereinander geschaut. Eigentlich habe ich die Sache mit Damian etwas verdrängt, doch die Nachricht von Kate holt mein ganzes Gefühlschaos wieder zurück.

Hey, was ist los? Hat Damian irgendetwas gemacht? Er sah total wütend aus, als er kurz vor dir in Klasse kam. :(

Ich verdrehe meine Augen. ,,Nein, Kate und ich wüsste nicht, was dich das angeht." rede ich mit mir selbst. Mein Hand schalte ich ab, damit mich keiner mehr erreichen kann. Ohne dem Teil habe ich wenigstens meine Ruhe. Da ich vorher ein wenig geweint habe, wegen der Serie und vielleicht auch ein bisschen wegen Damian, lege ich mich hin. Meine Augen tun weh und ich bin total müde. Wenige Minuten später schlafe ich auch schon ein.

Es ist mittlerweile Dienstag. Die Gerüchteküche brodelt auf hochtouren, alle paar Minuten bekomme ich schräge Nachrichten auf Instagram und Whatsapp. Haben diese Leute kein eigenes Leben, um das sie sich kümmern sollten? Noch unmotivierter als sonst gehe ich in die Küche. ,,Was ist denn los? Wieso hast du noch deinen Pyjama an?" fragt mein Dad sofort. Ich zucke mit den Schultern. ,,Mir geht's nicht gut." krechze ich. Mein Vater nickt nur und ließt weiter seine Zeitung. Das heißt wohl, dass ich zu Hause bleiben darf. Mit einem heißen Kakao gehe ich wieder die Treppen hinauf. Da es total langweilig ist, schalte ich mein Handy wieder an. Kate hat mir unglaublich viele Nachrichten geschrieben und angerufen hat sie auch. Ich ignoriere alle Anrufe und SMS. Bin verkühlt, komme heute nicht in die Schule. Tippe ich in mein Handy und schicke diese Worte an meine beste Freundin. Dass cih das ganze Drama dadurch noch schlimmer mache ist mir durchaus bewusst, meine mentale Gesundheit geht aber vor.

Gelangweilt google ich nach der Telefonnummer der Frauenärztin, vielleicht kann sie mir sagen, ob ich Sex hatte oder nicht. Ich stöber die ganze Website durch nur um zu lesen, dass sie zu Zeit im Urlaub ist. Danke für nichts, Doktor Bernstein. Wer nimmt sich den bitte mitten im Jahr Urlaub? Meine Gedanken werden durch die Klingel unterbrochen. Wir haben zehen Uhr morgens. Seufzend strecke ich mich und verlasse mein geliebtes Bett. Unten an der Tür angekommen öffne ich sie mit großen Schwung.

,,Nikolas? Was machst du denn hier?" frage ich erstaunt den blonden Jungen vor mir. Er geht in die Parallelklasse, wir kennen uns schon seit dem Kindergarten. ,,Ich wollte sehen ob alles okay ist. Du warst gestern nicht mehr in der Schule und Kate hat gesagt, dass du gegangen bist." Ich nicke. ,,Mir geht es gut, ich bin nur ein wenig ausgelaugt vo den letzten Tagen, die waren anstrengend." Ich erzwinge ein Lächeln. ,,Darf ich vielleicht rein kommen? Ich kann dir gesellschaft leisten." Unfähig etwas zu sagen lasse ich ihn hinein. Mein Dad und Susan sind sowieso schon wieder arbeiten, also sind wir ungestört. Ich nicke in Richtung der Treppe, um ihm zu signalisieren, dass mein Zimmer oben ist. Ich gehe vorraus und lasse mich sofort auf mein Bett fallen, als wir den Raum betreten.

,,Mein Zimmer ist nicht groß, und ich habe keinen Besuch erwartet, deswegen sieht es hier aus wie in einem Saustall. Tut mir leid." lache ich verlegen. Er zuckt mit den Schultern. ,,Alles halb so wild, mein Zimmer ist auch nicht gerade besser." lacht er. Nikolas setzt sich neben mich und spüre seinen Blick auf mir. ,,Weißt du, es werden sehr viele Gerüchte über dich und Damian verbreitet... stimmt etwas davon?" Darum geht es ihm also. Deswegen ist er hier, damit ich ihm sage ob da etwas lief in der einen Nacht. ,,Falls dus genau wissen möchtest: Ich habe nicht die geringste Ahnung was am Wochende passiert ist. Ich kann mich nicht erinnern. Und falls du nur deshalb da bist, kannst du gleich wieder gehen." Motze ich ihn an. Ich habe es satt, dass sich immer jemand in mein Leben einmischt. ,,Nein, darum geht es mir nicht. Ich will nur deine Seite in Erfahrung bringen. Ich will dich nicht damit belasten oder so." versucht er alles wieder in Ordnung zu bringen.

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Wörter: 1103

Update: 21:35, 30.12.2019

Nachhilfe von einem Bad boy (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt