Nachhilfe von einem Bad boy (Pausiert)

Kapitel 6

Das helle Licht weckt mich aus meinem tiefen Schlaf. Müde strecke ich mich und gähne ausgiebig. Mein Schädel tut weh und dröhnt noch ein wenig von gestern. Plötzlich fällt es mir wieder ein. Die Party. Etwas zu schnell setze ich mich kerzengerade auf und sehe mich um. Meinen plötzlichen Schwindelanfall versuche ich zu ignorieren.
Ich sitze in einem Bett, welches ich nicht kenne, im einem Haus, dass ich gestern das erste Mal betreten habe. Damian liegt neben mir oberkörperfrei und nur halb zugedeckt. Seine Haare stehen ihm wirr vom Kopf ab. Ich begutachte seinen durchtrainierten, nackten Rücken, bis ich die roten Striche auf seiner Schulter sehe. Das sind Kratzspuren. Ich hoffe, dass diese nicht von mir stammen. Unsicher hebe ich die Decke an. Zumindest sind wir nicht komplett nackt. Mein Kleid liegt neben dem Bett, schnell ziehe ich es mir über. In meine Schuhe nehme ich in die Hand.

Mühsam klettere ich aus dem Bett und schleiche leise davon. Unten im Erdgeschoss sieht es aus als hätt eine Bombe eingeschlagen. Kaputte Gläser und Vasen liegen auf dem Boden. Überall sind die roten Plastikbecher verteilt und es stinkt fürchterlich nach Alkohol und Rauch. ,,Du bist schon wach?" Erschrocken drehe ich mich um. Reggie lehnt an der Küchentür. ,,Äh, ja aber ich werde jetzt gehen. Ist Kate schon weg?" Frage ich ihn, da ich sie seit gestern nicht mehr gesehen habe. ,,Ja, sie ist gestern noch nach Hause gegangen. Damian und du also?... Hattet ihr was miteinander?" Augenblicklich steigt mir die Hitze ins Gesicht. Was soll ich darauf antworten, wenn ich es selber nicht weiß? ,,Nein, wir hatten beide noch unsere Unterwäsche an." Versuche ich überzeugend hinüber zu kriegen. ,,Das heißt aber noch lange nichts. Viele Leute ziehen sich nach dem Sex wieder an." Sagt Reggie und trinkt aus einem Glas. Anstatt mich zu beruhigen macht er mich nur noch unsicherer. Ich habe keine Ahnung was gestern passiert ist. Ich habe einen totalen Filmriss. Ohne Reggie noch einmal zu beachten ziehe ich meine Schuhe an und gehe einfach nach Hause. Mein Dad wird mich auch umbringen. Und Susan erst. Sie wird mich nie wieder alleine raus lassen.

So leise wie möglich versuche ich den Haustürschlüssel in das Schlüsselloch zu stecken. Vorsichtig sperre ich die Tü auf und gehe hinein. ,,Mia? Wo zur Hölle warst du? Und wie siehst du denn bitte aus?" Höre ich schon Susan schreien. Stöhnend drehe ich mich um. ,,Ich hab bei Kate geschlafen und schrei bitte nicht so laut." Entsetzt schnappt sie nach Luft. Da ich aber keine Lust auf ihre Predigt habe, gehe ich in mein Zimmer und ignoriere ihre Rufe nach mir. Mein Dad ist anscheinend arbeiten. Ich lege mich wieder in meine Bett ohne mich umzuziehen. Ich bin viel zu müde. Ohne viel über die letzte Nacht nachzudenken, schlafe ich ein.

Als ich wieder wach werde war es schon 16:30. Verdammt morgen ist Schule. Müde schleppe ich mich in das Badezimmer und dusche mich. Ich stinke nach Alkohol, Rauch und Cannabis. Ekelhaft. Als ich fertig bin ziehe ich mir einen oversize Pulli und eine Stoff Hot-Pan an. Jetzt muss ich wohl oder übel in die Küche zu Susan, denn ich habe unbeschreiblich großen Hunger. Mein Handy nehme ich mit, damit ich während dem essen meine Nachrichten checken kann.
Beim Esstisch sitzt mein Dad und ließt die Zeitung. Na wenn das nicht lustig wird. ,,Hi, Dad." Verwirrt schaut er zu mir hoch. ,,Hey, wie war die Party? Ich habe dich gar nicht nach Hause kommen gehört." Fragt er direkt nach. Verdammt.
,,Sie hat nicht zu Hause geschlafen, sie hat angeblich bei Kate übernachtet." Mischt sich auch schon meine herzallerliebste Stiefmutter ein. Ich verdrehe meine Augen und ignoriere sie einfach. ,,Sorry, Papa. Kommt nicht mehr vor." Sage ich und hole mir eine Scheibe Brot und Nutella. ,,Schon okay, ich war schließlich auch einmal jung. Ich weiß wie das ist. Aber lass es nicht zur Gewohnheit werden." Ich nicke und esse mein Brot. Mit der rechten Hand bediene ich mein Handy, während ich links mein Nutellabrot halte.

Wir müssen reden!

Die Nachricht war von Damian. Verdammt. Ich möchte nicht mit ihm darüber reden. Ich weiß noch nicht einmal was da letzte Nacht passiert ist. Ich glaube ich will es auch gar nicht wissen. Ich ignoriere seine Nachricht und achiviere seinen Chat. Kate hat mir auch geschrieben, dass wir etwas zu bereden hätten. Nein, danke. Als ich auf Instagram klicke, trifft mich fast der Schlag. Ich bin auf fünf Beiträgen makiert worden. Gott sei Dank bin ich nicht auf allen Fotos zu sehen. Am meisten schockiert mich das Bild, wo ich Damians nackte Brust abschlecke. Das ist ekelerregend. Wieso zur Hölle hat mich denn keiner aufgehalten? Ich trinke nie wieder! Was werden die anderen in der Schule bloß denken? Das Mauerblümchen wird über Nacht zur Bitch? Meine Laune sinkt von Minute zu Minute immer tiefer. Das ist eine Katastrophe.

Widerwillig stehe ich auf und schleppe mich in mein Zimmer. Am besten ich verschlafe die nächsten paar Wochen, vielleicht erinnert sich dann keiner mehr daran.
Bettfertig lasse ich mich auf meinem geliebten Bett fallen und schließe die Augen. Ein wahnsinn wie viel man schlafen kann, wenn man verkatert ist.

Heute ist Montag. Mein Todesurteil. Noch kann ich im Bett liegen bleiben und so tun, als würd ich verschlafen, aber dadurch wird das Gerede in der Schule auch nicht besser. Unmotiviert wie immer laufe ich in das Badezimmer und mache mich fertig. Mein Outfit besteht aus einem schwarzen Rock, eine schwarze durchsichtige Strumpfhose und ein bauchfreies schwarzes Top. Die Hälfte meiner Haare binde ich zu einem Dutt zusammen, sodass aber vorne noch ein paar Strähnen in mein Gesicht hängen. Da ich sehr viele Haare habe sind solche Frisuren einfach. Normalerweiße ziehe ich mich nicht komplett schwarz an, oder zeige so viel Haut außer im Sommer. Aber da ich sowieso schon alles versaut habe, ist das wohl auch schon egal. Die Leute werden jetzt eine neue Mia kennenlernen. Eine, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Wenn sie über mich reden wollen, dann sollen sie das machen. Wenn mein Leben interessanter ist als ihr eigenes, dann nur zu.

Ich ziehe mir noch meine Winterjacke an, da es echt schon kalt wird. Wir haben Anfang November. Es liegt zwar kein Schnee draußen, aber die eisige Luft lässt mich trotzdem immer wieder zittern. Heute ist der erste Tag an dem ich meine Stiefel anziehe. Immerhin will ich nicht, dass meine Wandeln erfrieren. Gerade als ich meinen Rucksack nehme und gehen möchte, hält mich Susan auf. ,,Du willst doch nicht wirklich so in die Schule gehen oder? Es ist verdammt kalt draußen." Ich verdrehe meine Augen. Kann sie mich ein Mal das machen lassen, was ich möchte? ,,Doch, und du bist nicht meine Mutter, also kümmer dich um deinen eigenen Kram." Mir ist bewusst, dass sie diese Worte verletzen aber es ist mir egal. Wenn sie könnte würde sie mich zu Hause einsperren und kaum rauslassen. Warum sie so anstrengend ist weiß ich nicht. Sie will gerade noch etwas sagen, doch ich gehe einfach bei der Tür hinaus. Sie hätte noch ewig mit mir weiter diskutiert.

Vor der Schule steige ich aus dem Bus aus. Na dann kann der Höllentrip ja beginnen. Ich betrete das Schulgelende und versuche die komischen Blicke auf mir zu ignorieren. Anscheinend haben ziemlich viele die Bilder gesehen. Ich hole mein Handy aus meiner Jackentasche und suche auf Instagram nochmals die Fotos. Ben hat zwei gepostet. Vici hat die anderen gepostet. Große Klasse. Die zwei haben eine verdammt große Reichweite bei Social media. Die Bilder wurden schon über 400 Mal geliked. Unter dem Bild von Damian und mir stehen gemeine Kommentare darunter. Die einen beleidigen mich und die anderen sind erstaunt. Manche schreiben sogar, dass sie sich etwas besseres von Damian erhofft hatten und das er nicht mit so einer wie mir etwas haben würde. Ganz toll. Die Gerüchteküche brodelt. Ich stecke mein Handy wieder weg und gehe zu meinem Spind. meine Jacke schmeiße ich einfac hinein und hole meine Biologiebücher heraus. Das wird noch ein langer Tag. 

,,Hey Mia.. Was ist los mit dir?" reißt mich Kate aus meinen Gedanken. ,,Oh, hey." begrüße ich sie. Und innerhalb von ein paar Sekunden fängt sie mit ihrer Predigt an... ,,Wieso hast du mir gestern nicht mehr geantwortet? Und wie siehst du überhaupt aus? Hast du die Bilder auf Instagram schon gesehen?" Ich knalle meine Spindtür laut zu. ,,Kate, verdammt! Jetzt beruhig dich. Ja ich habe die Bilder schon gesehen. Und zudem wie ich aussehe: es redet sowieso schon jeder über mich, also habe ich mir gedacht ich veränder eine Kleinigkeit." Sie nickt. ,,Damian such dich. Er hat nach dir gefragt." schneidet sie wieder dieses Thema an. ,,Ich will nicht mit ihm reden, ich weiß doch nicht einmal was auf der Party alles passiert ist." Jammer ich. Zusammen machen wir uns auf den Weg zum Biologiesaal. ,,Es gibt nur einen Weg das herauszufinden." flüstert sie mir ins Ohr. Damian sitzt schon auf seinem Platz in der letzten Reihe. Ich setze mich eine Reihe vor ihm hin. Da ich in Biologie kaum aufpasse, hole ich wieder mein Handy hervor. Und schon habe ich eine neue Nachricht von Damian.

Kannst du dich an die Nacht erinnern?

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Wörter: 1529

Update: 12:22, 28.10.2019

Wie war euer Weihnachtsfest? :) <3